„150 Jahre Sch
„150 Jahre Schenkungen“
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Presse30.03.2007
Am 30. März 2007 eröffnet das Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz eine Ausstellung, die sich unmittelbar auf seine Gründung bezieht. Am 15. November 1857 fand die Gründungsversammlung des Vorarlberger Landesmuseumsvereins statt. Aus Anlass des Jubiläums zeigt das VLM die schönsten Schenkungen aus den letzten 150 Jahren und gibt damit einen komprimierten Überblick über den Reichtum seiner Bestände.
Die Gründungsversammlung von 1857 gilt auch als Geburtsstunde des Landesmuseums, „der Beginn einer neuen Beschäftigung mit Geschichte in Vorarlberg“ (Direktor Tobias G. Natter). Bis auf weiteres ist die Ausstellung mit den schönsten Schenkungen aus den letzten 150 Jahren zu sehen.
Die 55 ausgewählten Objekte repräsentieren einen Querschnitt aus dem reichen Sammlungsbestand des Museums. Die Ausstellung macht in kompakter Form die Qualität und Vielfalt der Bestände bewusst: Archäologische Schenkungen stehen neben Zeugnissen der Volkskultur; herausragende Werke der Bildenden Kunst treten in Dialog mit historischen Dokumenten aus der Vorarlberger Geschichte; ein Selbstbildnis trifft auf Mittelalterliches. Auch aktuelle Schenkungen der letzten sechs Monate sind vertreten: Trachtenhauben aus der Sammlung Kinz, Bregenz ebenso wie ein Architekturmodell von Marte.Marte Architekten, Weiler gemeinsam mit der Firma S.I.E., Lustenau oder die Skulptur „Kopf“ von Herbert Albrecht.
Nur durch das außergewöhnliche private Engagement vieler Einzelner konnte das Museum seine Bestände bis heute laufend vermehren, sei es durch Schenkungen oder Nachlässe, sei es durch Ankäufe mit Hilfe privater Finanzmittel. Ohne diese Unterstützung, allein aus den Mitgliedsbeiträgen bzw. den Mitteln der öffentlichen Hand, wäre die derzeitige Sammlung in ihrem Umfang und ihrer Qualität nicht zu Stande gekommen.
Das Gründungsdatum vor 150 Jahren ist bemerkenswert. Zum einen ist das VLM die früheste Museumsgründung im Bodenseeraum. Andererseits besteht ein Zusammenhang mit den damaligen politischen Verhältnissen. Seit dem Ende der Napoleonischen Zeit versuchte Vorarlberg sich von der Statthalterei Tirols politisch zu lösen. 1861 gelang es, das große Ziel zu erreichen, als dem Land eine eigene Verfassung mit selbständigem Landtag verliehen wurde.
Die Gründung des VLM gehört unmittelbar in das Vorfeld dieser Emanzipationsbestrebungen. Gab es bis dahin ein gemeinsames „Museum für Tirol und Vorarlberg“ in Innsbruck, so wurde mit der Gründung in Bregenz nun eine eigenständige Institution ins Leben gerufen. Deutlich erkennbar wird die Rolle des Museums als identitätsstiftendes Element. Von Beginn an war der Verein ein Sammelbecken und Anlaufstelle aller landeskundlich Interessierten. Das von den Gründern erklärte Ziel war es, eine Sammlung aufzubauen, die Dinge von besonderem landeskundlichen Interesse bewahrt.
Nachdem das Museum 1947/ 48 vom Verein an das Land Vorarlberg übergeben wurde, nahmen private Schenkungen spürbar ab. Für Dr. Tobias G. Natter ist es für die Zukunft entscheidend, an die lange Tradition des bürgerlichen Engagements wieder anzuschließen, die nie ganz abgerissen ist. Zum 150- Jahr- Jubiläum macht der Verein dem Museum ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: auf Initiative seines langjährigen Präsidenten Dr. Edwin Oberhauser erwarb der Verein den wichtigsten und schönsten Münzfund, der je in Vorarlberg gemacht wurde. Er besteht aus 1267 Silbermünzen, die 1986 vermauert in der Kapelle Sonderberg in Götzis gefunden und erworben wurden.
Sie werden dem Museum aus Anlass des Jubiläums in einem Festakt am 14. April 2007 übergeben. Schon ab dem 31. März 2007 steht für diesen Schatz eine Vitrine in der Ausstellung „150 Jahre Schenkungen“ bereit.