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Spitzweg, Münter, Majorelle

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Mehr als 60 Aussteller auf 86. Kunst & Antiquitäten München im Festsaal des Paulaner

Der Mix aus hochwertiger Kunst und reizendem Liebhaberstück bleibt das Markenzeichen der Kunst & Antiquitäten München, die vom 21. bis 29. April 2012 zum 86. Mal stattfindet. Wie gewohnt bezieht der Nockherberg, wie Kenner die traditionsreiche Messe im Herzen der bayerischen Hauptstadt nennen, ihre überregionale Attraktivität aus dem Spannungsfeld von international gefragten Sammlerstücken und Antiquitäten mit Bezug zur bayerischen Geschichte. Auf der einen Seite das prächtige, mit zahlreichen Herrscherinsignien versehene Porträt des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph, das der Münchner Hofmaler George Desmarées um 1770 fertige (ARTemotion) sowie ein Miniaturmodell der Münchner Ludwigskirche als Uhr von 1840 aus feuervergoldeter Bronze (Heinz Grundner). Auf der anderen Seite ein exquisites Möbel des französischen Jugendstilentwerfers Louis Majorelle (Brigantine 1900) und eine meisterliche, silberne Kaffekanne aus der Queen-Victoria-Hofsilberschmiede Garrard (Nikolaus Fink), die 1880 für den Duke of Portland gefertigt wurde.

Namen von Rang und Bedeutung finden sich unter den Gemälden: Galerie Decker bringt neben Werken von Joseph Wopfner und Otto Strützel eine duftige „Lila Primel“ von Gabriele Münter von 1956 auf den Nockherberg. Eduard Schleich und Carl Spitzweg gehören zum Portfolio der Galerie Vogt, die zum ersten Mal hier ausstellt. Dass der Maler des „Armen Poeten“ ein begnadeterer Landschaftsmaler war, zeigt sein hochformatiges, die Idee der Freilichtmalerei aufgreifendes Gemälde „Auf dem Felde“ von 1875. Die Galerie Weiss spannt mit einem Paar italienischer Landschaften des süddeutschen Malers August Geist von 1858 und einem vom Jugendstil geprägten „Wintertag in Erft“ von Max Clarenbach den Bogen vom Spätklassizismus bis zur Moderne. Eine ausgewählte Kollektion zum Thema Tanz hat das Grafikkabinett Stehler zusammengestellt. Reizvoll neben Arbeiten von Macke und Picasso - eine von Marc Chagall entworfene Menükarte zu einem Ballettabend im Theater von Versailles anlässlich des Staatsbesuches des schwedischen Königspaares 1963. Eine Sammlung von 20 Zeichnungen des vor 200 Jahren geborenen Tiermalers Benno Rafael Adam, der zum Kreis der Chiemsee-Maler und zur legendären Münchner Künstlerfamilie Adam gehört, hält Axel Schlapka bereit. Skulpturenkennern ist die „Weilheimer Schule“ ein Begriff.

Einen ausdrucksvollen Engel von Hans Degler aus der Zeit um 1600 konnte Kunsthandel Wittmann akquirieren. Mit mehr als 60 Austellern bleibt der Nockherberg dem Ruf als Messe für Antiquitäten-Sammler treu. Metallarbeiten des Art Déco und der Neuen Sachlichkeit von Hayno Focken über A. G. Bunge bis Wolfgang von Wersin präsentiert Peter Wall. Passend zum 300. Geburtstag des Alten Fritz´ steht bei Klaus Spindler ein Eisenguss-Reiterstandbild des preußischen Königs Friedrich II., 1822 nach einem Modell von Theodor Kalide gefertigt. Aus dem späten 18. Jahrhundert stammen zwei Marmorreliefs des berühmten Würzburger Bildhauers Johann Peter Wagner. Die Bildnisse des Würzburger Bischofs Franz Ludwig von Erthal und des österreichischen Kaisers Franz I. sind bei Peter Fink zu haben.

Japanische Farbholzschnitte, darunter das verhalten erotische Blatt „Der Regenpfeiffer-Kristallfluss“ von Utagawa Kuniyoshi von ca. 1850, ist die Domäne von Shigeko Yoneda. Und während Wiener-Bronze-Spezialist Kutnjak Sammler dieser speziellen Kleinplastiken mit einer witzig-kuriosen Kollektion verschiedenster Hunderassen überrascht, offeriert die Schmuckexpertin Sabine Füchter mit einer Diamanten besetzten Automobil-Brosche aus der Frühzeit des Kraftfahrzeugs ein echtes Sammlerstück ganz anderer Art. Zuwachs aus Wien hat der Nockherberg bekommen durch Oliver Hunter, der u.a. mit einer großen Jugendstil-Lampe aus dem Hause Lötz vertreten ist, und durch den Teppichspezialisten Herbert Bieler, dessen Prunkstück ein geometrischer, farbstarker Gabbeh-Teppich aus dem Süd-Iran ist.

Zu den Möbelofferten gehören u.a. ein barocker mainfränkischer Tabernakelsekretär mit Würfelmarketerie (Brigitte Martini), ein Braunschweiger Aufsatzsekretär von 1750 bei Galerie Keul, ein paar Biedermeierkonsolen aus fürstlichem Besitzt bei Axel Schlapka sowie ein Biedermeier-Blumentisch aus der bedeutenden Münchner Familie Pettenkofer bei Antiquitäten Hawari. Pünktlich zum Frühjahr präsentieren einige Händler Gartenmobiliar und Figuren. Einen Satz von sechs durchbrochenen Hockern aus Eisenguss des 19. Jahrhundert, hält zum Beispiel Christina Haubs bereit.

Für die alpenländisches Note, die der Kunst & Antiquitäten München ihr unverwechselbares Profil gibt, sorgen Roderich Pachmann mit einer süddeutschen Andachtsfigur des Heiligen Georg aus der Zeit um 1700 und einem gotischen Opferstock aus dem Alpenraum sowie Karl-Heinz Hiermeier, der neben zahlreichen Klosterarbeiten und Votivtafeln eine außergewöhnliche Schloss- und Schlüsselsammlung aus fünf Jahrhunderten im Gepäck hat.

86. Kunst & Antiquitäten München, 21. bis 29. April 2012, im Festsaal des Paulaner am Nockherberg, Hochstr. 77, 81541 München, Öffnungszeiten: tägl. 11 bis 19 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr, Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro, www.kunst-antiquitaeten.de








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  • Servante mit beweglichen Tablaren, Mahagoni, deutsch, um 1800, H: 76 cm.   Foto: Klaus Spindler Kunsthandel
    Servante mit beweglichen Tablaren, Mahagoni, deutsch, um 1800, H: 76 cm. Foto: Klaus Spindler Kunsthandel
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Carl Spitzweg, Auf dem Felde, Öl auf Holz, um 1875, 38,4 x 21,5 cm.  Foto: Galerie Vogt
    Carl Spitzweg, Auf dem Felde, Öl auf Holz, um 1875, 38,4 x 21,5 cm. Foto: Galerie Vogt
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Michael Powolny, Putto mit Früchten und Vogel, um 1913, Keramik, bunt glasiert, Vereinigte Wiener und Gmundener Keramik, Höhe: 80 cm.  Foto: Brigantine 1900
    Michael Powolny, Putto mit Früchten und Vogel, um 1913, Keramik, bunt glasiert, Vereinigte Wiener und Gmundener Keramik, Höhe: 80 cm. Foto: Brigantine 1900
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Modell der Münchner Ludwigskirche als Uhr, um 1840, signiert „F. Patsch, München, Bronze, Zappleruhrwerk, Höhe: 37 cm. Foto: Antike Uhren Grundner
    Modell der Münchner Ludwigskirche als Uhr, um 1840, signiert „F. Patsch, München, Bronze, Zappleruhrwerk, Höhe: 37 cm. Foto: Antike Uhren Grundner
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Fürstliche Manschettenknöpfe, Gold und Email, mit Allianzmonogramm „AM“ für Fürst Albert von Thurn und Taxis sowie Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis, ca. 1930/40.
    Fürstliche Manschettenknöpfe, Gold und Email, mit Allianzmonogramm „AM“ für Fürst Albert von Thurn und Taxis sowie Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis, ca. 1930/40.
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Johann Rudolf Feyerabend, gen. Lelong, Stillleben mit schnäbelnden Tauben, um 1800, Tempera auf Pergament, 21,5 x 16 cm.  Foto: Kunsthandel P. Ohme
    Johann Rudolf Feyerabend, gen. Lelong, Stillleben mit schnäbelnden Tauben, um 1800, Tempera auf Pergament, 21,5 x 16 cm. Foto: Kunsthandel P. Ohme
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.