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Zielony/Heinemann, Grindler/Pfüller und Informel im Museum Folkwang

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Drei neue Ausstellungen der Sammlungen Fotografie, Deutsches Plakat Museum und Grafik

Dabeisein. Fotografien von Jürgen Heinemann und Tobias Zielony
Der Fotograf Jürgen Heinemann (*1934) selbst nennt seine Schwarzweiß-Fotografien bildnerische Verdichtungen existenzieller Fragen. Nach dem Studium bei Otto Steinert in Saarbrücken und Essen war er auf ausgedehnten Reisen in der ganzen Welt unterwegs. In den 1960er und 1970er Jahren fotografierte Heinemann mit humanistischer Geste die großen Themen Arbeit, Familie, Kinder und Glauben. Daneben arbeitete er auch für kirchliche Hilfsorganisationen. Soziale Ungerechtigkeit und politische Probleme vor Ort stehen in besonderem Fokus. Zusammen mit Heinemanns Arbeiten werden Bilder des Fotografen Tobias Zielony (*1973) gezeigt. Dessen Serie HaNeu entstand 2003 in der Peripherie von Halle. Eine Stadt, die von Abwanderung, Armut und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Das Lebensumfeld der Bewohner erscheint auf den ersten Blick trostlos und die Menschen sich selbst überlassen. Jugendliche bewegen sich mit den Gesten einer globalen Popkultur scheinbar in einer eigenen Welt. Tobias Zielony setzt sich mit ihrem Alltag auseinander.
Er fotografiert die ganz eigene Atmosphäre nächtlicher Treffpunkte und porträtiert die entrückten Gesichter junger Erwachsener in künstlichem Licht. Gastkuratorin: Sandra Starke, Stipendiatin am Museum Folkwang im Programm Museumskuratoren für Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der Edition Folkwang/Steidl (28 Euro im Museum Folkwang).

Flächen, die die Welt bedeuten. Theaterplakate von Frieder Grindler und Volker Pfüller
Volker Pfüller (*1939) gehört zu den profiliertesten Plakatgestaltern, zunächst in der DDR, später dann in ganz Deutschland. Vor allem seine Arbeiten für das Theater wirkten stilbildend. Pfüller steht bewusst in der Tradition historischer Starplakate, wie sie besonders von Jo Steiner (1877–1935) vertreten wurden, und macht klassische Lithografien auf Stein oder Platte. Im Mittelpunkt seiner Plakate steht zumeist die Hauptfigur eines Stücks, dessen Charakter er zeichnerisch durchdringt und ihn dann – mittels Plakat – der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung des Deutschen Plakat Museums zeigt Arbeiten, die seit den 1970er Jahren für Theater in ganz Deutschland entstanden, u.a. in Berlin, München, Stuttgart und Hamburg. Frieder Grindler (*1941) sorgt seit Ende der 1960er Jahre mit Theaterplakaten für Aufsehen. Seine subtilen und perfekten Fotomontagen reizten die Grenzen des Genres aus und spielten schon früh mit Montagetechniken, die erst mit der Einführung des Computer added Designs selbstverständlicher wurden. Seine Plakatmontagen zeigten in Differenziertheit und Perfektion, was die klassische Fotomontage leisten konnte. Seine Plakate zielen jedoch nicht auf den visuellen Effekt, er ist nur Mittel zum Zweck. Sie weisen zum einen auf das Theaterstück selbst hin und zum anderen gibt es häufig noch eine verborgene Ebene mit Anspielungen, die sich nur dem Besucher des Stücks erschließen. In dieser Wirkung liegt der besondere Reiz seiner Arbeiten für das Theater. Die Ausstellung zeigt beispielhafte Arbeiten aus den letzten vierzig Jahren.
Grindler und Pfüller besetzen zwei Eckpunkte der Möglichkeiten, die Fotomontage und die Zeichnung. Die Präsentation derart verschiedener Gestaltungsweisen in einer Ausstellung verspricht einen besonderen Spannungsbogen, die Möglichkeit aus zwei verschiedenen Perspektiven auf das Theaterplakat zu schauen.
Zur Ausstellung erscheint zwei monografische Kataloge in der Edition Folkwang/Steidl (jeweils 16 Euro im Museum Folkwang).

Formexperimente. Druckgrafische Folgen des Informel
Innerhalb der Druckgrafik des Informel nehmen Serien einen besonderen Stellenwert ein. Formen und Farben wurden von Blatt zu Blatt verändert, um sie auf ihre Wirkung hin zu erproben. Erstmals sind im Museum Folkwang die wichtigsten druckgrafischen Serien des Informel Thema einer Ausstellung.

In den 1950er Jahren experimentierten in Deutschland Bernard Schultze, Fritz Winter, Hann Trier und Ernst Wilhelm Nay mit druckgrafischen Serien, in Frankreich und Belgien Alfred Manessier, Pierre Soulages oder Gustave Singier. Besonders anschaulich sind die Formexperimente bei zwei Serien von Hann Trier und Bernard Schultze, denen eine feste Zahl von Druckstöcken und –platten zugrunde liegt, die von Blatt zu Blatt immer anders kombiniert werden. Neben dem Holzschnitt kommen in den verschiedenen Serien aber auch die Techniken der Lithographie und der Farbradierung zum Einsatz. Im Falle von Pierre Soulages erlangen die Farbradierungen aufgrund der Plastizität der mehrfach bearbeiteten Druckplatte eine haptische Qualität.

Die Ausstellung umfasst 9 Serien mit rund 60 druckgrafischen Arbeiten, die mit Gemälden aus der Sammlung des Museum Folkwang kombiniert werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der Edition Folkwang/Steidl (28 Euro im Museum Folkwang).

15. April 2011 – Das Museum Folkwang, Essen, zeigt ab Samstag, 16. April 2011, drei neue Ausstellungen aus den Bereichen Fotografie, Grafik und Deutsches Plakat Museum. Die Ausstellungen im Folkwang-Neubau laufen bis einschließlich 26. Juni 2011.








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  • Volker Pfüller Ladies im / Hotel, 1994 Deutschland, Berlin Maxim Gorki Theater, Berlin (c) Volker Pfüller, 2011
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    Museum Folkwang
  • Pfüller, Volker Weisman / und Rotgesicht, 1991 Deutschland, Berlin Maxim Gorki Theater, Berlin (c) Volker Pfüller, 2011
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  • Renate und Frieder Grindler Das Kaffeehaus / Rainer Werner Fassbinder, 1970 Deutschland (BRD), Tübingen Tübinger Zimmertheater (c) Renate und Frieder Grindler, 2011
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    Museum Folkwang
  • Frieder Grindler Don Carlos / Friedrich Schiller, 1979 Deutschland (BRD), Stuttgart Staatstheater Stuttgart, Schauspiel (c) Frieder Grindler, 2011
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  • Pfüller, Volker Medea, 1994 Deutschland, Berlin Maxim Gorki Theater, Berlin (c) Volker Pfüller, 2011
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