Wieland Förste
Wieland Förster zum 80. Geburtstag – Alle Werke seiner Stiftung
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Ausstellung23.09.2009 - 07.03.2010
Eine Ausstellung der Skulpturensammlung im Dresdner Zwinger 23. September 2009 bis 7. März 2010, täglich außer Montag geöffnet
Der in Dresden geborene Wieland Förster (*1930) zählt zu den großen deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Der bevorstehende 80. Geburtstag des Künstlers gibt nun Anlass, die großzügige Stiftung von 58 Skulpturen aus Bronze, Stein und Zement zu präsentieren, die er den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden überlassen hat und die er zudem um rund 250 graphische Arbeiten erweitert hat.
Die Ausstellung widmet sich ausschließlich den Skulpturen der Stiftung. Wieland Förster studierte ab 1953 Bildhauerei bei Walter Arnold, später bei Hans Steger und Gerd Jäger in Dresden und wurde anschließend Meisterschüler bei Fritz Cremer in Berlin. Er wurde früh geprägt durch die traumatischen Erlebnisse der Zerstörung Dresdens und seiner Inhaftierung als Jugendlicher im Lager des NKWD in Bautzen von 1946 bis 1950. Ausgehend von diesen Schlüsselerlebnissen, aber auch von der Erfahrung der Liebe zum Menschen, werden Leid, körperliche und seelische Bedrohung sowie das Sterben zu Hauptthemen seiner Kunst. Diese ziehen sich leitmotivisch durch sein Werk und spiegeln sich in den symbolhaften Schicksals-figuren wie „Passion" (1965), „Geschlagener" (1989), „Das Opfer" (1994) oder „Marsyas - Jahrhundertbilanz" (1999).
Als Gegenpol dazu entstanden mit Försters vitalen und erotischen weiblichen Akten Sinnbilder von Lebensbejahung und Selbstbehauptung. Dazu gehören beispielsweise die fünf „Daphne"-Plastiken aus den 1990er Jahren. Hier interessiert Förster nicht das Nacherzählen des bei Ovid geschilderten Mythos, sondern vielmehr die reine plastische Kraft der selbstbewusst in den Raum aufstrebenden weiblichen Torsi. Mit ihren um einen festen inneren Kern rhythmisch an- und abschwellenden Rundformen stehen die Figuren aufrecht und fest verwurzelt auf dem Grund. Gleichzeitig wachsen sie aus dem Boden empor und erheben sich kraftvoll aus der erdigen Schwere. Die befreiten weiblichen Akte sind energetische, sinnliche Bekenntnisse zum Leben. Auch gehört zu einem wiederkehrenden Hauptmotiv in Försters Schaffen die Darstellung von Paaren, mit denen er die Beziehungen von Mann und Frau in vielfältiger Weise zum Thema macht.
Daneben hat Förster, der auch selbst als Autor wirkt, eindringliche Porträts geschaffen. Durch die vier Jahrzehnte seines Schaffens hindurch entstanden zahlreiche Bildnisse von Zeitgenossen, zumeist anderen Künstlerpersönlichkeiten wie Malern, Schauspielern oder Dichtern, mit denen sich Förster in besonderer Weise verbunden fühlte und denen er durch das Bildnis seine Verehrung entgegen bringen wollte.
Einen wichtigen Hintergrund für Wieland Försters durchweg figürliche Bildwerke bildet die Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft sowie mit künstlerischen Inspirationsquellen von der böhmischen Barockskulptur über die Klassische Moderne - etwa Wilhelm Lehmbruck, Gustav Seitz, Henry Moore - bis hin zu Zeitgenossen. In ihrer Gesamtheit vermitteln die Werke der Stiftung nun in seiner Geburtsstadt Dresden in eindrucksvoller Weise die große Spannbreite seines Lebenswerks.
Ein Katalog zur Stiftung erscheint im Februar 2010 - zum 80. Geburtstag des Künstlers.
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