VIBRACIÓN. Mo
VIBRACIÓN. Moderne Kunst aus Lateinamerika
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Ausstellung17.09.2010 - 30.01.2011
Lateinamerika gilt dem breiten europäischen Publikum als ein Kontinent, dessen Kunst und Literatur im Wesentlichen vom magischen Realismus bestimmt werden. Die thematische Ausrichtung der Ausstellung VIBRACIÓN in der Bundeskunsthalle ist indes eine andere, indem sie die vielfältige Entwicklung der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts in Lateinamerika - einem hierzulande vernachlässigten Wirkungsraum der klassischen Moderne - in ein neues Licht rückt. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Ella Fontanals-Cisneros Collection, die bei ihrer Präsentation in den USA Aufsehen erregte und jetzt erstmals in Europa gezeigt wird.
Mit über 200 Werken der Malerei, Skulptur, Fotografie und Zeichnung werden die wichtigsten Positionen der ungegenständlichen Kunst in Lateinamerika vorgestellt - einer Kunst, die die narrativen Erzählmuster der präkolumbischen, indigenen Kulturen hinter sich lässt und die Entstehung einer international ausgerichteten, städtisch orientierten Moderne fördert. Sie entwickelte sich im intensiven Dialog mit den europäischen Kunstströmungen, beginnend mit der russischen Avantgarde und der konkreten Kunst der 1920er Jahre bis zur Op-Art und der kinetischen Kunst der 1960er und 1970er Jahre. Künstler wie Joaquín Torres-García, Lygia Clark, Lucio Fontana, Julio Le Parc, Hélio Oiticica, Carmen Herrera und Jesús Rafael Soto u. a. gehören zu ihren bekanntesten Vertretern.
Eine bedeutende Rolle im kulturellen Austausch zwischen den Kontinenten spielten europäische Künstler, die zur Zeit des Nationalsozialismus nach Lateinamerika auswanderten. Mit repräsentativen Werkgruppen werden drei jüdische Emigrantinnen vorgestellt, die es allen Widrigkeiten zum Trotz vermocht haben, in der neuen Heimat einen eigenen künstlerischen Weg einzuschlagen: die Fotografin Grete Stern, die Bildhauerin Gertrud Goldschmidt (Gego) und die Malerin Mira Schendel.