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Starkult um Ka

Starkult um Kabuki-Schauspieler. Farbholzschnitte aus Osaka 1816 - 1838

Starkult um Ka

Ein Treffen mit den Stars! Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Hamburg-Ōsaka sind in den Japan-Räumen vom 22. September 2009 bis zum 24. Januar 2010 50 Blätter aus der Blütezeit der Ōsaka- Drucke zu sehen. Im Ōsaka des frühen 19. Jahrhunderts wurden die prominentesten Darsteller des Kabuki- Theaters in aufwendigen Farbholzschnitten porträtiert. Sie zeigten die Darsteller nicht nur in ihren Bühnenrollen oder in Phantasielandschaften, sondern waren auch das zentrale Medium eines Schauspielerkultes, der sich kaum vom heutigen Interesse gegenüber Film- und Fernsehstars unterscheidet. Die Schauspielerdrucke präsentieren die Kunst des japanischen Farbholzschnitts auf höchstem Niveau. Besonders die glamouröse Kleidung der porträtierten Schauspieler werden durch die exquisite Drucktechnik mit Prägedruck und Edelmetallapplikationen zum Blickfang.

 MKG Hamburg

Das Kabuki-Theater verband Tanz, Musik und akrobatische Kampfszenen mit einer dramatischen Handlung. Der Besuch eines solchen Spektakels war während der Edo-Zeit (1603-1886) eines der beliebtesten Volksvergnügen. Die Stars des Kabuki-Theaters waren gebildete und elegante Persönlichkeiten, deren Extravaganz vom Bürger- tum bewundert und von der Obrigkeit missbilligt wurde. Aufwändige Farbholzschnitte mit Bildnissen von den prominentesten Darstellern der Zeit waren im vormodernen Japan das zentrale Medium eines Schauspieler- kultes, der aufschlussreiche Parallelen zum Interesse gegenüber Film- und Fernsehstars unserer Zeit aufweist.

In der Ausstellung sind 50 Holzschnitte zu sehen, welche die aufwendig kostümierte Schauspieler auf der Bühne oder in Phantasielandschaften zeigen. Dabei verewigten die Drucke nicht nur jene Dramen, die auf der Bühne stattfanden. Holzschnitte wurden auch herausgegeben, um auf bestimmte Anlässe aufmerksam zu machen: auf den Abschied von der Bühne oder auf Comebacks; auf Namenswechsel, auf die Einführung von neuen Schau- spielern ebenso wie auf Bündnisse und Rivalitäten unter den Stars. Nicht zuletzt dienten die Holzschnitte als Informationsquelle für die neuesten Modetrends. Sie wurden als Andenken vor den Theatern verkauft oder unter Anhängern und Unterstützern des Kabuki-Theaters verteilt.

Shunbaisai Hokuei Nakamura Tomijūrō II

In Ōsaka gab es eine überschaubare, aber dafür umso lebendigere Theaterszene, die von vermögenden Bürgern getragen wurde, welche sich in Fanclubs organisierten. Auch die Holzschnittkünstler waren Theaterbegeisterte, die ihren Lebensunterhalt oft in anderen Berufen verdienten und daher jeweils nur wenige Werke schufen. Dieses exklusive Umfeld ermöglichte, dass in den Schauspielerdrucken aufwändige Techniken eingesetzt wurden, die bis dahin privaten Gelegenheitsdrucken vorenthalten waren. Durch zahlreiche Farben, Muster, Edelmetall- applikationen und Prägedruck wurde besonders die Kleidung der porträtierten Schauspieler zum Blickfang. So zeigt sich in diesen Farbholzschnitten die Kunst des japanischen Farbholzschnitts auf höchstem Niveau.

Anders als in der Hauptstadt Edo unterlag die Veröffentlichung von Schauspielerdrucken in Ōsaka zunächst nicht der Zensur. Das Verbot von Luxuswaren, das die Regierung im Jahr 1842 erließ, beendete jedoch die kurze Blütezeit des Genres. Die Farbholzschnitte aus Ōsaka sind daher seltener und weitaus weniger bekannt als Werke gleicher Art aus Edo. Die Ausstellung „Starkult um Kabuki-Schauspieler" lädt ein, die prächtigen Drucke mit ihren zahlreichen gestalterischen Raffinessen zu entdecken und den Glamour des Kabuki-Theaters in Ōsaka zu erleben. Die Auswahl der ausgestellten Farbholzschnitte orientiert sich an den bedeutenden Schauspielerpersönlichkeiten der 1820er und 30er Jahre. Sie beinhaltet zahlreiche Werke von Shunbaisai Hokuei, dem typischsten Vertreters der Schauspielerdarstellungen im Ōsaka-Stil. Die erstmals der Öffentlichkeit präsentierten Holzschnitte stammen aus der Sammlung Gerhard Schack, die dem Museum für Kunst und Gewerbe 2007 geschenkt wurde.

Ausstellungsbegleitende Führungen finden am 4. Oktober und 1. November um 14 Uhr und am 2. Dezember um 11.30 Uhr statt.

Kuratorin: Irene Piepenbrock, Telefon: 040/428 134 - 27 33

Pressekontakt: Michaela Hille, Telefon: 040/428 134 - 53 53, Telefax: 040/428 134 - 28 34
E-Mail: michaela.hille@mkg-hamburg.de oder presse@mkg-hamburg.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 11 - 21 Uhr
Museums-Eintritt: 8 € / 5 €, Mittwoch und Donnerstag ab 17 Uhr immer 5 €
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei


Ausstellung






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  • Ganjōsai Kunihiro Arashi Rikan II als Hôrai Kamemaru und Nakamura Matsue III als Prinzessin Chitose, 1816-1833
Farbholzschnitt Foto: MKG Hamburg
    Ganjōsai Kunihiro Arashi Rikan II als Hôrai Kamemaru und Nakamura Matsue III als Prinzessin Chitose, 1816-1833 Farbholzschnitt Foto: MKG Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Shunbaisai Hokuei Nakamura Tomijūrō II als Zofe Otaka, 1835 Farbholzschnitt, 37,2 x 25,7 cm
Foto: MKG Hamburg
    Shunbaisai Hokuei Nakamura Tomijūrō II als Zofe Otaka, 1835 Farbholzschnitt, 37,2 x 25,7 cm Foto: MKG Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg