Seelenbilder-
Seelenbilder- Feuerbachs drei Gemälde der „Iphigenie“ in der Staatsgalerie Stuttgart
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Ausstellung18.07.2009 - 30.09.2009
Ab 18. Juli 2009 Raum 12 Alte Staatsgalerie
Es wird ein Zusammentreffen dreier großer Damen, die sich ähnlich und doch so unterschiedlich sind: Ab dem 18. Juli bis zunächst Ende September werden zum ersten Mal alle drei Fassungen von Anselm Feuerbachs „Iphigenie" gemeinsam gezeigt. Die Gemälde aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem museum kunst palast in Düsseldorf sind in der Staatsgalerie zu Gast. Dem Besucher wird damit die Gelegenheit zur vergleichenden Betrachtung dieser Hauptwerke eines der bedeutendsten Maler des 19. Jahrhunderts geboten. Zugleich wird ein Grundanliegen der Bildenden Kunst verdeutlicht, nämlich die großen Mythen immer neu zu erzählen und sie in immer neuem Gewand zum Seherlebnis zu formen.
Feuerbach war begeistert von Goethes „Iphigenie auf Tauris", aber auch von Glucks gleichnamiger Oper. Seit 1858 arbeitete er immer wieder an einer gültigen Gestaltung der Geschichte über die griechische Königstochter, die von ihrem Vater Agamemnon geopfert werden soll, dann aber von Diana auf die Insel Tauris entführt und so gerettet wird. Neben Zeichnungen und malerischen Vorstudien entstanden drei großformatige, in ihrer Auffassung des Stoffes gänzlich unterschiedliche Gemälde. Unter denen gilt das Stuttgarter Bild- 1871 vollendet und ein Jahr später für die Staatsgalerie erworben- als das vollkommenste. Die Leihgabe „Iphigenie" aus Darmstadt ist die erste Fassung Anselm Feuerbachs aus dem Jahr 1862. In der statischen, skulpturhaften Pose der Mythenfigur wird die Sehnsucht des Künstlers nach einer antikisch veredelten Existenz deutlich. Während die Leihgabe „Am Meere" aus Düsseldorf eine „moderne", in ihrer Haltung entschlossen wirkende Iphigenie in einem Kleid mit Umhang zeigt, wie es 1875 modern war, konzentriert sich der Maler in der Stuttgarter Fassung ganz auf die Psyche der trauernden Iphigenie. Von ihrem wie in Stein gemeißelten Gewand körperlich festgehalten, wenden sich ihr Blick und ihr Geist in Richtung der fernen Heimat, „das Land der Griechen mit der Seele suchend."