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Schmuck zum Gw

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Ländliche Bijouteriewaren aus dem Bayerischen Nationalmuseum München

Florschließen und Kropfketten, Miedergeschnüre und Geschnürstifte, Fingerringe und Ohrringe, Haubennadeln und Haarpfeile, Rosenkränze und Gebetbuchschließen – sie alle zählen zum ländlichen Schmuck, der sich ab Ende des 18. Jahrhunderts ausbildete. Häufig am Schmuck des Adels orientiert, entwickelte sich eine Vielfalt an Formen und Motiven, die auf die jeweilige Landestracht abgestimmt war. Die Schmuckstücke wurden vorwiegend in Silber, Silberfiligran oder Schaumgold gearbeitet und mit Glassteinen verziert. Oft besitzen sie Amulettcharakter. Die Sammlung ländlichen Schmucks des Bayerischen Nationalmuseums ist eine der umfangreichsten in deutschen Museen überhaupt. Rund 150 Schmuckstücke, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, sind von 11. Juni bis 5. September im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt.

72/199 Fingerring mit der Darstellung des Schweißtuchs der Veronika Silber vergoldet, Eglomisé, rote Glassteine Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München

72/199 Fingerring mit der Darstellung des Schweißtuchs der Veronika Silber vergoldet, Eglomisé, rote Glassteine Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München

Sich zu schmücken, zählt zu den grundlegendsten menschlichen Verhaltensweisen und hatte schon immer vielfältige Gründe: Zum einen konnten durch Schmuckgegenstände Wohlstand und Status des jeweiligen Trägers veranschaulicht werden; zum anderen galt Schmuck oft als Zeichen religiöser, aber auch magischer Vorstellungen. Beispielsweise sollte er schützen, Unheil abwehren oder Glück bringen. Im bäuerlich-ländlichen Bereich war das Tragen von Schmuck fest mit Jahres- und Lebensbräuchen verbunden und gehörte somit zu Kirchgangs- oder Festtrachten. Dabei diente Schmuck häufig auch als praktisches Utensil, z.B. als Knopf oder Rockstecker.

Seit dem Mittelalter galten strenge, durch die jeweiligen Landesfürsten erlassene Kleiderordnungen, die der Bevölkerung das Tragen von Kleidung und Schmuck, entsprechend der jeweiligen sozialen Stellung, exakt vorschrieben. So war das Privileg des Tragens von farbiger Kleidung lange Zeit allein der Oberschicht und höfischen Kreisen vorbehalten, während Personen kleinbürgerlichen oder bäuerlichen Standes graue oder schwarze Kleidung tragen mussten. Erst nach Aufhebung der Kleiderordnungen ab Ende des 18. Jahrhunderts war es auch Bürgern und Bauern erlaubt, sich farbenfroh zu kleiden und zu schmücken. Infolgedessen bildeten sich in vielen Regionen charakteristische Kleidertypen und dazugehörige Schmuckobjekte heraus, die sich stets eng an den Moden des Adels orientierten. Dies mag damit zusammenhängen, dass die Verfertiger der Schmuckgegenstände zumeist nicht der bäuerlichen Bevölkerung entstammten, sondern Handwerker waren, die auch die höfische und die großbürgerliche Kundschaft belieferten. Um auf ihre überwiegend nicht sehr vermögenden, ländlichen Kunden einzugehen, schufen die Goldschmiede Schmuckstücke aus Silber oder Messing und verzierten sie mit Flittern genannten glänzenden Metallplättchen, Perlenimitaten sowie vielerlei bunten Glassteinen. Durch die Entwicklung von Schmuck aus so genanntem Schaumgold – in Formen gepresstes, hauchdünnes Goldblech, das die massenhafte, fabrikmäßig gefertigte Schmuckherstellung enorm beförderte – konnten nun auch weniger Betuchte Goldschmuck erwerben, beispielsweise Ohrringe oder Broschen. Diese vereinfachte und damit einhergehend verbilligte Schmuckherstellung ermöglichte es kleinbürgerlichen und bäuerlichen Käuferschichten, sich gegenüber Adel und reichem Bürgertum zu emanzipieren und an den aktuellen modischen Strömungen der jeweiligen Zeit teilzuhaben.

Einen Glanzpunkt der Ausstellung bilden eine Reihe an prächtigen, silbervergoldeten Geschnürstiften sowie einige frühe Beispiele kunstvoller, aus Silberfiligran hergestellter Florschließen. Beachtenswert ist auch eine Auswahl an Fingerringen, deren Ringkopf aus bunten Glassteinen sowie Grandeln mit Herzanhängern besteht. Daneben sind verschiedene Riegelhäubchen und Jungfernkranl mit den zugehörigen Haubennadeln und Haarpfeilen zu sehen. Ein weiteres HigFlorschließen und Kropfketten, Miedergeschnüre und Geschnürstifte, Fingerringe und Ohrringe, Haubennadeln und Haarpfeile, Rosenkränze und Gebetbuchschließen – sie alle zählen zum ländlichen Schmuck, der sich ab Ende des 18. Jahrhunderts ausbildete. Häufig am Schmuck des Adels orientiert, entwickelte sich eine Vielfalt an Formen und Motiven, die auf die jeweilige Landestracht abgestimmt war. Die Schmuckstücke wurden vorwiegend in Silber, Silberfiligran oder Schaumgold gearbeitet und mit Glassteinen verziert. Oft besitzen sie Amulettcharakter. Die Sammlung ländlichen Schmucks des Bayerischen Nationalmuseums ist eine der umfangreichsten in deutschen Museen überhaupt. Rund 150 Schmuckstücke, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, sind von 11. Juni bis 5. September im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt. Sich zu schmücken, zählt zu den grundlegendsten menschlichen Verhaltensweisen und hatte schon immer vielfältige Gründe: Zum einen konnten durch Schmuckgegenstände Wohlstand und Status des jeweiligen Trägers veranschaulicht werden; zum anderen galt Schmuck oft als Zeichen religiöser, aber auch magischer Vorstellungen.


Ausstellung






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  • 72/199 Fingerring mit der Darstellung des Schweißtuchs der Veronika Silber vergoldet, Eglomisé, rote Glassteine Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München
    72/199 Fingerring mit der Darstellung des Schweißtuchs der Veronika Silber vergoldet, Eglomisé, rote Glassteine Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München
    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus
  • L28/1766 Anhänger zum Miedergeschnür
Silber, teilweise vergoldet, Silberdraht, Filigran, Glassteine Süddeutschland
19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München
Foto Bastian Krack
    L28/1766 Anhänger zum Miedergeschnür Silber, teilweise vergoldet, Silberdraht, Filigran, Glassteine Süddeutschland 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München Foto Bastian Krack
    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus
  • L28/1807 Haubennadel Silber, Filigran Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München
    L28/1807 Haubennadel Silber, Filigran Wohl Schwäbisch Gmünd 19. Jh. Bayerisches Nationalmuseum München
    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus