Pablo Picasso
Pablo Picasso - Faces
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Ausstellung03.02.2011
Ab dem 03. Februar laden wir Sie und Ihre Freunde ab 19.00 Uhr herzlich in die Galerie für Kunst von Pablo Picasso auf der Bilker Str. 5 ein. Einführende Worte spricht Professor Dr. Johannes M. Fox.
Seit Jahrhunderten werden Porträts vorwiegend eingesetzt, um den Reichen und Mächtigen ein Denkmal zu setzen. Die abgebildete Person wird von ihrer besten Seite gezeigt, sie wird romantisiert und in manchen Fällen sogar glorifiziert. Die stattliche, offizielle Seite der Person wird hervorgehoben. Seit dem Aufbruch der Moderne und der Verbreitung von Freudscher Psychoanalyse wird das Porträt zunehmend psychologisch gedeutet. Die innere Essenz der Porträtierten bzw. die künstlerische Interpretation dieser wird zum eigentlichen Sujet. Paradebeispiele dieser neuen künstlerischen Vorgehensweise sind Pablo Picassos zahlreiche Porträts von Freunden, Kollegen und Liebhaberinnen, die er im Laufe seiner langen Künstlerkarriere schuf.
Laut Johannes M. Fox, international anerkannter Picasso-Experte und Autor des Katalogs zur Ausstellung bei Beck & Eggeling International Fine Art, sind Gesichter „Spiegelbilder des Menschlichen". Für den römischen Philosophen Cicero wiederum war das Gesicht ein „Abbild der Seele". Bei Picassos zahlreichen Porträts handelt es sich fast ausschließlich um seine eigene, eigenwillige Interpretation von Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung. Und nach den Erzählungen Fox menschelte es bei Picasso immer und überall! „Dies ging so weit," schreibt Fox im Katalog zur Ausstellung, „dass er die Gesichter von Porträtierten, vor allem die seiner Lebensgefährtinnen, regelrecht als ‚Medium' verwendete, um Menschliches auszudrücken, abgelöst vom Charakter der ursprünglich dargestellten Person." Das jeweilige Bild stellt also auf der einen Seite ein Porträt des Abgebildeten dar, doch auf der anderen Seite steht das Porträt als Metapher oder Symbol von etwas weitaus universellerem als nur eine bloße Persönlichkeit aus dem Freundeskreis des Künstlers.
Die meisten Porträts von Pablo Picasso sind Bilder seiner Geliebten, seiner Freunde und seiner Bekannten - sehr häufig mit verzerrten Gesichtszügen oder sogar in Form von Karikaturen. Es bereitete ihm viel Spaß und Freude, seine ihm besonders nahestehenden Freunde und Bekannten mit fast bösen oder sogar hässlichen Porträts spielerisch auf den Arm zu nehmen.
In der aktuellen Ausstellung mit Porträts von Picasso handelt es sich vor allem um Bilder seiner vielen Frauen, u.a. Dora Maar, Françoise Gilot, Paulette Goddard und Fernande Olivier. Dora Maar war für Picasso nicht nur Geliebte, sondern auch und vor allem eine wichtige Weggefährtin, ein nützlicher Türöffner in der Pariser Gesellschaft und sogar als Photographin eine der fleißigsten Chronisten des Werkes des arbeitsamen Künstlers. Die wunderschöne Paulette Goddard war Picasso-Sammlerin und eine sehr bekannte amerikanische Filmschauspielerin, die mit dem legendären Schauspieler und Regisseur Charlie Chaplin verheiratet war, bevor sie eine (angebliche) Affäre mit dem Künstler einging. Während Dora Maar fast immer vom Künstler sehr streng mit starkem Kinn und hervorstechenden Augenwimpern dargestellt wurde, ist das Bildnis von Paulette sehr lieblich, unschuldig und fast kindisch. Das Gesicht von Françoise Gilot wiederum wird durch das all-over Ornamental-Muster fast versteckt. Das Bild wirkt verspielt und sogar liebevoll - eine selten gesehene Seite des spanischen Machos.
Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog von Professor Dr. Johannes M. Fox.
Portrait de Femme (Dora Maar), Radierung, 1936, 51,5 x 40cm