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Oskar Kokoschk

Oskar Kokoschka (1886 - 1980) (Harald Krejci)

Oskar Kokoschk

Am 22. Februar jährt sich Oskar Kokoschkas Todestag zum 30. Mal. Das Belvedere nimmt es zum Anlass, das facettenreiche Werk des in Niederösterreich geborenen Kosmopoliten zu würdigen und wichtige Werke aus dem Bestand zu zeigen.

Oskar Kokoschka (1886 - 1980) Oskar Kokoschka Heimsuchung , 1912 © Fondation Oskar Kokoschka/VBK, Wien 2010 Öl auf Leinwand 80 x 127 cm Belvedere, Wien

Schon früh löst sich Kokoschka künstlerisch aus dem Dunstkreis der Wiener Secession um Gustav Klimt und Carl Moll, die seine Fürsprecher bleiben sollten. Nach seinem skandalträchtigen Debüt zur Wiener Kunstschau 1908 entwickelt Kokoschka sehr bald eine charakteristisch expressive künstlerische Position, die ihm auch Anerkennung aus dem Ausland zukommen lässt. Kokoschkas Weg nach Dresden und die Zusammenarbeit mit Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm festigten Kokoschkas Platz innerhalb der expressiven Avantgarde und auch sein Ansehen als erfolgreicher Österreichischer Künstler im Ausland. Flucht und Emigration eröffnen einen neuen künstlerischen Abschnitt im Leben Kokoschkas nach 1934. Es ist die Flucht vor den politischen Ereignissen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Not des Künstlers. Als von offizieller Seite als Entarteter Künstler diffamiert, flüchtet er von Prag nach London.

Die Sammlungsgeschichte des Museums verläuft bei Kokoschka nicht kontinuierlich, sondern stoßweise. So konnten insgesamt nur drei Arbeiten in der Zwischenkriegszeit erworben werden. Die Österreichische Galerie war mit unterschiedlichen Erfolgen daran interessiert, nach 1945 das Werk des Künstlers gebührend zu präsentieren und mit Ankäufen zu stärken. Ein wichtiger Teil kommt durch Ankäufe des damaligen Direktors Fritz Novotny in den 1960er Jahren in die Österreichische Galerie Belvedere, wie etwa die hier gezeigten Bilder Dulsie Bridge, Bildnis der Mutter, sowie Mutter und Kind. Insgesamt besitzt das Belvedere aus allen Schaffensperioden Hauptwerke des Künstlers. Die große Retrospektive im Jahr 1971 gilt als Höhepunkt und Versöhnung der Beziehung des Künstlers zur Österreichischen Galerie. Anlässlich des 85. Geburtstags versammelte das Museum über 260 Werke des Künstlers im Oberen Belvedere. In den letzten Jahren kam es wieder zu umfangreichen Ausstellungen, wie „Kokoschka und Wien“, sowie „Träumender Knabe – Enfant Terrible“, die sich mit dem Werk eines der bedeutendsten Künstlern Österreichs auseinander- setzten.

WERKE DER AUSSTELLUNG

Fred Goldman (Kind mit den Händen der Eltern), 1909 Öl auf Leinwand

Das Werk entsteht 1909, ein Jahr nach Kokoschkas Beitrag zur Kunstschau. Dort hatte Kokoschka Dank der Fürsprache Gustav Klimts teilgenommen und auch Adolf Loos kennen gelernt. Dieser hatte ihm den Portraitauftrag der Familie Goldmann vermittelt. Loos hatte gerade den Bauauftrag für den Schneider Leopold Goldmann und dessen Firma Goldmann & Salatsch am Michaelerplatz fertig gestellt. Jenes Haus, das als Ikone der österreichischen modernen Architektur in die Geschichte eingehen sollte. Auf dem Bild ist der zu jener Zeit sechs Monate alte Sohn Fred Goldmann mit je einer Hand der Eltern dargestellt. Der Kopf und die Hände des Kindes sind im Gegensatz zum Körper detaillierter ausgearbeitet. Das Kleinkind erscheint älter auf dem Bild. Die Forschung verweist auf formale Ähnlichkeiten der kindlichen Gesichtszüge mit mykenischen Goldmasken, welche zu jener Zeit die Archäologie entdeckt und die von Heinrich Schliemann in jenen Jahren publiziert wurden.

Dulsie Bridge, Findhorn River, Schottland, 1929 Öl auf Leinwand

Im Sommer 1929 verbringt Kokoschka fast sieben Wochen im schottischen Hochland in der Nähe von Inverness. Mit ihm reist Walter Feilchenfeldt, der Leiter der Berliner Kunst- und Verlagsbuch- handlung Paul Cassirer. Nach intensiver Standortsuche malt Kokoschka das Bild der Dulsie Bridge direkt vor der Natur. In der linken oberen Ecke ist noch das Farmhaus zu sehen, in dem ihn die Familie Steward beherbergte. Er schreibt an seine Eltern:„ Hier ist ein Landhaus mit entzückenden Leuten, Wildbach wie in unseren Alpen […] wahrscheinlich bleibe ich einige Zeit im Land, muss aber noch einen Platz finden.“ (Brief vom 15.8.1929) Kokoschka zeigte sich von den Erfahrungen des ländlichen Lebens der Familie, der dortigen Folklore und der lokalen Bräuche beeindruckt. Die Fluss- und Moorlandschaft dieser Region verarbeitet er in zahlreichen Skizzen und insgesamt drei Ölbildern.

Der Prager Hafen, 1936 Öl auf Leinwand

Als Kokoschka das Bild des Prager Flusshafens malt, lebt er bereits zwei Jahre in Tschechien. Er hatte Wien aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Jahr 1934 verlassen. Der Tod seiner Mutter und die spürbare Isolation vom internationalen Kunstgeschehen verstärkten seinen Entschluss, Wien zu verlassen. Zahlreiche Zeichnungen und Gemälde mit Prager Stadt- ansichten entstehen in der Prager Zeit bis zur Flucht nach London im Oktober 1938. Kokoschka malt die Brücke an der Moldau aus erhöhtem Standpunkt, wie er es bereits in seinen Hafenbil- dern aus Monte Carlo, Marseille (beide 1925), Hamburg und London (beide 1926) praktizierte. Im Gegensatz zu den in diesem Raum gezeigten Bildern ist die Farbpalette heller und reiner in den Farbtönen. Die Pinselführung ist schraffierend und evoziert in ihrer Dynamik eine starke wirbelar- tige, atmosphärische Bewegung.

Der Maler Carl Moll, 1913 Öl auf Leinwand


Ausstellung






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