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Body and Soul.

Body and Soul. Menschenbilder aus vier Jahrtausenden

Body and Soul.

Was ist der Mensch? Was macht ihn aus? Fragen, die Menschen seit Jahrtausenden bewegen und immer neue Antworten suchen lassen. Der menschliche Körper als kleinste soziale Einheit, als Repräsentant von Ideen, Wünschen, Sehnsüchten, Personen und Kulturen ist bis heute ein bevorzugtes Motiv für Künstler, um das Wesen des Menschen und die Bedingungen des Menschseins immer wieder auszuloten. Anlässlich der Rekonstruktion des Hauptfoyers und der neuen Sonderausstellungsfläche im Ostflügel versammelt die Ausstellung ausgewählte Meisterwerke des Museums für Kunst und Gewerbe und lenkt den Blick auf den außerordentlichen Reichtum, die Vielfalt und Qualität die Sammlungen des Hauses, die mit über 500.000 Objekten einen unvergleichlichen Fundus für Erzählungen über den Menschen bieten. Mehr als 100 Exponate aus den Abteilungen Antike, China, Japan, Islam, Europäisches Kunsthandwerk, Grafik, Fotografie, Mode und Möbeldesign verlassen für die Ausstellung ihren Platz in der kunsthistorischen Chronologie und fügen sich zu einem thematischen Parcours rund um das Bild des Menschen – den Urheber und der Mittelpunkt von „Kunst und Gewerbe“. Sie spiegeln den Umgang mit Themen wie Geburt, Leidenschaft, Schönheit, Spiel, Kampf, Individualität, Verehrung und Tod wider und laden ein zu einer Spurensuche und zum Entdecken von Gemein- samkeiten und Unterschieden in der Auffassung vom Körper und von der Seele in den verschiedenen Kulturen bis heute. „Body and Soul“ bietet einen ungewöhnlichen Blick auf die Sammlung – spielerisch, assoziativ und an die Phantasie des Betrachters appellierend.

Andrea della Robbia Maria mit dem Kind, um 1470/80 70 cm x 50 cm, Glasierte Terrakotta Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto: Hiltmann/Rowinski/Torneberg

Die Ausstellung beginnt mit der Frage nach dem Ursprung und der Geburt des Menschen. Das Motiv der fürsorglichen Mutterfigur mit einem Kind im Arm findet sich in nahezu allen Kulturen und Zeiten. Christliche Muttergottes-Darstellungen aus verschiedenen Jahrhunderten stehen für die Verehrung der Jungfrau Maria und die mütterliche Fürsorge im Allgemeinen. Im alten Ägypten symbolisierte die stillende Göttin Isis mit dem Horusknaben auf ihrem Arm den familiären Schutz. Diese Ikonografie nimmt bereits Darstellungen der Maria mit Jesuskind vorweg. Der italienische Designer Gaetano Pesce setzte mit seinem roten Sessel „Donna UP 5“ (1960), der den Körperformen einer gebärenden Frau nachempfunden und mit einer Kette an das Kind „Bambino UP 6“ gebunden ist, das weibliche Prinzip der Fruchtbarkeit in den Kontext der neuen Rolle der modernen Frau, für die die Mutterrolle auch eine Einschränkung ihrer neu gewonnenen Selbständigkeit bedeuten kann. Zu sehen sind auch ein filigran gearbeitetes Taufkleid aus dem Italien des 18. Jahrhunderts, ein Christuskind, um 1500 geschnitzt für ein Zisterzienserinnenkloster in Oberschwaben, das für das weihnachtliche Krippenspiel in kostbare Kleider gehüllt und in einer Wiege auf Altartisch gelegt wurde, sowie eine Backform für Wickelkinder von 1780, die nach deutschem Volksbrauch von Brautleuten in der Hoffnung auf großen Kinderreichtum verzehrt wurden.

Das zweite Kapitel beleuchtet die Facetten menschlicher Leidenschaften. Die Elfenbeinskulptur „Adam und Eva nach der Vertreibung aus den Paradies“ von Leonard Kern von 1645/50 zeigt das erste Menschenpaar bei der Flucht aus dem Paradies. Das Werk der barocken Elfenbeinkunst thematisiert Angst, Schuld und Sühne, veranschaulicht aber auch das aufkommende Interesse an menschlichen Emotionen und deren pathetischer Darstellung in der Kunst des Barock. Zu sehen sind im Kapitel Leidenschaft u.a. auch ein Fächer von Oskar Kokoschka (1913), der die obsessive Leidenschaft des Künstlers für Alma Mahler versinnbildlicht, japanische, erotische Holzschnitte (18. Jahrhundert) aus den berühmten Lehrbüchern für Liebespraktiken, und Fotografien des zeitgenössischen Fotografen Nobuyoshi Araki von jungen Japanerinnen in Bondage-Fesseln.

Der Mensch beschäftigt sich seit jeher mit seinem Aussehen und nimmt am Körper selbst oder mit Hilfe von Kleidung und Schmuck Veränderungen vor. Wurde Schönheit in vielen Kulturen meist nur mit körperlichen Merkmalen und Proportionsverhältnissen verbunden, ändert sich dies in der Moderne, die die Schönheit des Geistes und der Seele entdeckte. In der antiken Tradition der Darstellung anmutiger weiblicher Schönheit steht die klassizistische Figurengruppe der drei Grazien aus Biskuitporzellan von Christoph Gottfried Jüchtzer. Das Sujet bot Künstlern die Gelegenheit, den weiblichen Akt in mehreren Ansichten gleichzeitig zu inszenieren. Dass dieses klassische künstlerische Motiv aber auch noch im 20. Jahrhundert präsent blieb, zeigt die Fotografie dreier afrikanischer Frauen als die drei Grazien in „Three Girls, Dahomey“ (1967) von Irvin Penn. Erich Heckels grob geschnitzte, expressionistische Holzfigur „Stehende“ (1912) steht wiederum in der Tradition der Venus Pudica, der schamhaften Venus.


Ausstellung






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  • Nigeria, Königreich Benin Gedenkkopf eines Konigs (Oba), wahrscheinlich frühes 17. Jahrhundert
Höhe: 26,8 cm, Bronze, Eisen (Gelbguss)
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Foto: Hiltmann/Rowinski/Torneberg
    Nigeria, Königreich Benin Gedenkkopf eines Konigs (Oba), wahrscheinlich frühes 17. Jahrhundert Höhe: 26,8 cm, Bronze, Eisen (Gelbguss) Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto: Hiltmann/Rowinski/Torneberg
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  • Body and Soul. Menschenbilder aus vier Jahrtausenden
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  • Richard Luksch Stehende (aus dem Ensemble zwei Stehende), 1905 202 x 64 cm, Fayence
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Foto: Hiltmann/Rowinski/Torneberg
    Richard Luksch Stehende (aus dem Ensemble zwei Stehende), 1905 202 x 64 cm, Fayence Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto: Hiltmann/Rowinski/Torneberg
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  • Unbekannt Viva Ché Berlin oder Westdeutschland, um 1968 86 x 61 cm, Siebdruck Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto: Maria Thrun
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