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Konstellatione

Konstellationen V

  • Ausstellung
    06.09.2009 - 07.03.2010
    Städel Museum »
Konstellatione

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Konstellationen“ wird im Städel Museum vom 6. September 2009 bis 7. März 2010 in vier Räumen eine Auswahl von Werken aus dem Sammlungsbereich der Kunst nach 1945 pointiert gegenübergestellt. Vom Kabinett zum Main über den zentralen Kuppelsaal im zweiten Obergeschoss und den ersten Saal des Gartenflügels bis zum sich anschließenden Kabinett im ersten Obergeschoss zieht sich ein durch das ganze Haus laufendes Band der Gegenwartskunst. Die umfängliche, annähernd 40 Werke umfassende Hängung wählt gezielt unterschiedliche Präsentationsformen, um den vielfältigen und facettenreichen Sammlungsbestand aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Die in Jahrzehnten gewachsene Sammlung mit Werken von Pablo Picasso, Francis Bacon oder Alberto Giacometti verbindet sich dabei auf höchstem Niveau mit rezenten Ankäufen, Schenkungen und Dauerleihgaben von Victor Vasarely, Josef Albers, Gerhard Hoehme und anderen, die erst in den letzten Monaten ihren Weg ins Städel gefunden haben.

Baselitz, Georg

Die Präsentation nimmt im Kabinett zum Main mit einer für das Bildermuseum Städel untypischen Eröffnung ihren Anfang: Nichts hängt, alles steht. Auf knapp 38 qm versammelt sich ein qualitätvoller sowie im wörtlichen Sinn dichter und raumfüllender Querschnitt durch die Skulpturensammlung des Städel nach 1945. Von Bernhard Schultzes „Migof-Tor“ über A.R. Pencks „Tri Tri“ und Jonathan Meeses „Hagen von Tronje“ bis zu Arbeiten von drei bedeutenden Frankfurter Bildhauern, Hans Mettel, Michael Croissant und Hans Steinberenner, entfaltet sich hier auf engstem Raum ein komplexes Kompendium skulpturaler Ausdrucksformen.

Der sich anschließende Kuppelsaal wird von drei großformatigen Bildwerken beherrscht: Ernst Wilhelm Nays „Rotklang“ und Wolfgang Tillmans’ „Freischwimmer 54“ antwortet auf der gegenüberliegenden Raumseite Armin Boehms „Ohne Titel (Zhwar Kili)“. Während Nay im klassischen Sinn informelle Bildkonzepte verfolgt, ja eine der zentralen Persönlichkeiten dieser Kunstrichtung im Nachkriegseuropa ist, gehören die beiden anderen Arbeiten definitiv nicht in diesen Kontext. Gleichwohl driften die ungegenständliche Fotografie Tillmans’ und die aus dem schwarzen Bildgrund auftauchende Landschaft Boehms in einen Bereich des Formlosen, der Auflösung des Gegenstandes, der dem klassischen Begriff des Informel verwandt ist. Im sich weitenden Fokus auf die Kunst nach 1945 lösen sich die kleinteiligen Scheidungen in Ismen und Gruppierungen, die sich im Dekadenrhythmus aneinander reihen, langsam auf. Der Blick vom 21. auf das 20. Jahrhundert lässt immer mehr das Verbindende neben dem Trennen- den deutlich werden. Vor allem die Arbeit „Zimbal“ von Gerhard Hoehme macht auf verblüffende Weise deutlich, wie sich einander scheinbar antithetisch gegenüberstehende Kunststile auf intelligente Weise befruchten. Der wuchtige Schaukasten gehört mit seinen verspannten Wäscheleinen ohne Zweifel in das Umfeld der Objektkunst von Zero und Nouveaux Réalistes, Bildaufbau und Gestualität hingegen Presseinformation „Konstellationen V“, Städel Museum, 3. September 2009, Seite 1 von 2 verweisen definitiv auf die Kunst des Informel, zu deren wichtigen Vertretern der zweiten Generation Hoehme auch zweifellos gehört.

Ein Stockwerk tiefer treten die beiden zuvor getrennten Gattungen in Dialog und zeigen, wie sich die Kunst des 20. Jahrhunderts trotz aller ungegenständlichen Tendenzen auch und gerade nach 1945 immer wieder mit dem Bild des Menschen beschäftigt hat. Der von Gegenstandslosigkeit und Krieg gleicherma- ßen bedrohte deformierte Mensch wird hier zum Gegenstand der ästhetischen Investigation. Malerische wie skulpturale Arbeiten umspielen eines der Kardinalthemen der bildenden Kunst, das Abbild des Menschen, d. h. die Erschaffung eines künstlichen Alter Ego. Über die Weite des Raumes steht der Eintretende zuerst den monumentalen Menschenbildern von Pablo Picasso und Francis Bacon gegenüber, befragt der ausgemergelte Leib Alberto Giacomettis „Grand nu assis“ die drängende Fülle des monumenta- len Frauenkopfs („Tête de femme“) Picassos. Die bedrohliche Auflösung der Form schreitet weiter voran, wenn sich Georg Baselitz oder Karel Appel dem in der Malerei sich verlierenden Bild des Menschen widmen.


Ausstellung






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Öl auf Leinwand, 100 x 64 cm Städel Museum, Frankfurt am Main © Georg Baselitz
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    Städel Museum
  • Meese, Jonathan (*1971) Hagen von Tronje, 2007
Bronze, 63,5 x 58 x 37,50 cm Eigentum Städelscher Museums-Verein e.V. Foto: Jochen Littkemann © Jonathan Meese, Courtesy Contemporary Fine Arts / VG Bild-Kunst, Bonn 2009 Erworben aus Mitteln des Städelkomitee 21. Jahrhundert
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