BIOGRAPHIE
Karin Fisslthaler | FINAL CUTS
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Ausstellung13.06.2013 - 11.07.2013
„Goodbye to my hair, my heart and my cunt. Goodbye to my soul, my skin and my mole“, heißt es im Soundtrack zu Karin Fisslthalers Videoarbeit Goodbye: In der Ausstellung Final Cuts nimmt Fisslthaler Abschied von generierten Körperbildern und erhebt den visuellen Schneideprozess zum künstlerischen Programm. Oberflächen von Körper, Gesicht und Kleidung – entnommen aus gefundenen Bildern Marilyn Monroes – werden mittels Messer und Schere seziert und neu collagiert.
Mit ihren Cut-Out-Werken aus Papier kreiert Fisslthaler körperliche Leerstellen und Mutationen, die das Abbild von Marilyn in ein Geisterbild, in Schatten und Wolken verwandeln. Diese scheinbar oberflächlichen Eingriffe in das Material werden zu einschneidenden Transformationen gängiger Körperabbildungen der Popikone. Marilyn wird zur Bildspur, zum Artefakt und in ihrer künstlichen Konstruktion fassbar: Sei es durch die Absenz, die Umwandlung oder auch die reine Verdeckung ihrer Gestalt. Fisslthaler legt Marilyns Körper in seiner Haltung und seiner Position frei und unterstreicht mit der archivarischen Aneignung gefundener Tattoo-Fotografien zeitgleich den prozesshaften Status des Ikons: Als Untote lebt Marilyn auf den Körpern ihrer Fans fort – Körper und Abbild verweben sich in ihrer (Un-)Endlichkeit.
Mit den Techniken des Cuts, der Collage und der Montage verweist Fisslthaler auf die ineinander fließenden Übergänge zwischen Absenz und Anwesenheit, zwischen Imagination und Abbild. Ob auf Papier oder auf Video, Fisslthaler erschafft Wirkungsräume, die sich einer offensichtlichen Bedeutungszuschreibung verweigern. Im Videobild von Goodbye ist es der Split Screen, der die sich wiederholenden und differierenden Rhythmen körperlicher Gesten aus Klassikern des Hollywood- Kinos zerlegt und neu gestaltet: Zur Verabschiedung wird geküsst, die Hand gegeben, die Schulter berührt, geschoben, gestossen und gewürgt. Der Abschied schafft Raum für Neues, hinterlässt Erinnerungen wie Bilder und birgt letztlich das Potential für Umgestaltung: Mit der Offenlegung des mehrdimensionalen Wirkungsraums der abgebildeten Körper verweist der Ausstellungstitel Final Cuts mitunter auf das nicht abgeschlossene, prozesshafte Arbeiten von Fisslthaler. Das Sammeln von Found Footage, die Erschaffung des eigenen Archivs, korrespondiert hier immer mit der Aneignung eingebrannter Körperbilder und ihrer Umformung – ein Bild wird ein Bild wird ein Bild.
LYDIA NSIAH
KURZBIOGRAPHIE
KARIN FISSLTHALER geboren 1981 in Oberndorf bei Salzburg / 2008 Abschluss des Studiums der Bildenden Kunst im Bereich der Experimentellen Gestaltung an der Kunstuniversität Linz / Musikerin unter dem Namen Cherry Sunkist / lebt und arbeitet in Linz und Wien Ausstellungen & Screenings (Auswahl): 2013 Go Shorts – International Short Film Festival, Nijmegen/NED / Hamburg International Short Film Festival, Hamburg/GER / Copenhagen Short Film Festival, Highlights II, Kopenhagen/DEN / Crossing Europe Filmfestival, Linz / 2012 Every Wall is a Door – Jahresausstellung 2012, Salzburger Kunstverein / Signale aus der Second Hand- Etage, 25. Stutt garter Filmwinter/GER / Reverse Engineering – Paraflows Festival, Kunstverein das weisse haus, Wien / The Third Place, Kunstraum Goethestrasse xtd., Linz / Die doppelte Spur – Film und Kunst, Scala Kino, Lüneburg/GER / Dokumentarfilm Festival, Kassel/GER / Internationales Kurzfilmfestival, Hamburg/ GER / Crossing Europe Filmfestival, Linz / 2011 In Between. Austria Contemporary, Stadtmuseum St. Pölten & Gasometer Kulturzentrum Triesen, Liechtenstein/LIE / Halbzeit, Vögele Kultur Zentrum, Pfäffikon/SUI / Diagonale – Festival des österreichischen Films, Graz / 2010 In Between. Austria Contemporary, 4. International Beijing Biennale, National Art Museum of China, Beijing/CHN / Transformers, Kunstverein das weisse Haus, Wien / Expedition Sonar, LENTOS Kunstmuseum, Linz / 2009 Sound Characters, Kunstpavillon, Innsbruck / Kreuzungspunkt Linz. Junge Kunst und Meisterwerke, LENTOS Kunstmuseum, Linz / No Sound of Music, Salzburger Kunstverein / Vienna Independent Shorts / Rabbits of Desire, Kunstraum Goethestrasse xtd., Linz / Stipendien & Preise: 2013 Crossing Europe Creative Region Music Video Award 2012 Auslandsatelier – Stipendium des bm:ukk, Krumau/CZE / 2010 Artist in Residence Stipendium Urban Interventions der EU, Tallinn/EST / 2010 Jahresstipendium des SKE – Musikfonds / 2009 Start stipendium des bm:ukk für Video-und Medienkunst / 2009 Arbeitsstipendium der Kunstuniversität Linz / 2008 Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich/Musik
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13.06.2013 - 11.07.2013
Öffnungszeiten/Eintrittspreise:
Di, Mi, Fr 11-18 Uhr
Do 11-20 Uhr | Sa 11-16 Uhr
So, Mo und Feiertage geschlossen
Eintritt frei