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Stahlbauer

JAMES LICINI – Stahlbau

Stahlbauer

„Licinis Kunst ist der permanente Versuch, aus der eigenen Lebensrealität geschöpften Erkenntnissen in möglichst einfachen Formkonstellationen absolut klaren Ausdruck zu verleihen. Weil er sich von Künstlern absetzen will, die ihre Ideen gediegen realisieren und ausschmücken, bezeichnet sich Licini als ‚Stahlbauer’.“ (aus der Festschrift anlässlich des siebzigsten Geburtstag von James Licini – Frehner, Matthias, 2007, S. 11)

James Licini gehört seit den 70er Jahren zu den bedeutendsten Schweizer Eisenplastikern. Aufgrund seiner Schlosserausbildung sind Materialkenntnis und technische Perfektion Markenzeichen seiner Arbeiten. Als Plastiker ist Licini Autodidakt. 1968 erstellte er erste abstrakte Eisenplastiken. 1971 und 1972 folgten Studienreisen in die USA, 1975 nach Spanien und seit 1987 machte er mehrere Studienaufenthalte in Mexiko.

„Das Frühwerk der Jahre 1968–1973 umfasst Assemblagen aus zusammengeschweissten Alteisenteilen, die an Arbeitsgeräte aus der Schlosserwerkstatt erinnern. Bei den anschliessenden, bis etwa 1982 entstehenden Plastiken lässt sich Licini von seiner früheren Arbeit als Kassenschlosser inspirieren und fertigt neben Stelen kompakte Kompositionen und ineinander verzahnte Blechhohlkörper. Gleichzeitig entstehen funktionslose, ironische Paraphrasen auf die Maschinenwelt. Die anthropomorphen und zoomorphen Anklänge in den Arbeiten um 1982–83 verstärken sich in der Übergangsphase zum späteren Werk: Die Stelen wandeln sich 1985–86 zu fragilen Gestalten und sind sichtbares Zeichen für das Ringen des Künstlers um neue Ausdrucksformen.

Die Stahlplastiken ab 1986–87, zu denen Licini durch seine Arbeit auf dem Bau angeregt worden ist, nennt der Künstler schlicht Stahlbau. Diese Werke bestehen aus Doppel-T-Trägern, Winkeleisen und massiven Stahlplatten, die er direkt ab Fabrik bezieht. Aufgrund ihrer schlichten funktionalen Schönheit und des zeitgemäss verwendeten Materials sind diese Plastiken Ausdruck einer modernen Weltsicht, die Kunst und Industrie zu einer Symbiose verbindet.

Die Stelen zeichnen sich durch immer geringere künstlerische Eingriffe in die schliesslich auf drei begrenzten, mit dem Schneidbrenner unterschiedlich abgelängten Träger und Winkeleisen aus, die im rechten Winkel zusammengeschraubt sind. In den Raumstrukturen mit quaderförmigem, asymmetrischem Aussehen werden die einzelnen Trägerteile und Winkeleisen ineinander verschachtelt, während die mit ihnen verwandten Formen aufgrund verschiedener zusammengeschweisster Träger zwei Breitansichten besitzen. In der Gruppe der Installationen löst sich Licini von der Einzelstele und geht zur Gestaltung grösserer Räume über, indem er die einzig in der Ablängung eine Veränderung erfahrenden Stelen zentralsymmetrisch komponiert.

Die Joes und Haken mit ihren horizontalen, abrupt wechselnden Richtungsverläufen sind aus massivem Vierkantstahl geschaffen, der mittels Lasertechnik aus dicken Stahlplatten herausgeschnitten und anschliessend zusammengeschweisst und geschliffen wurde. Auch die Würfelprogressionen – die erste konzeptuell entwickelte Werkgruppe – bestehen anfänglich noch aus zu- und übereinander gestellten massiven Stäben, die sich zu einem Kubus entwickeln. Seit 1996 verwendet Licini den Würfel als Modul. T-Träger und insbesondere mehrfach geknickte Hohlprofile verschiedener Masse werden zu Kuben oder in Verdoppelung oder Verdreifachung zu hochkant stehenden Quadern formiert.

Werke: Kunstmuseum Bern; Herford (D), Sammlung Jan A. und Stella Ahlers; Urdorf, Gemeindehaus, Figur, 1991, Stahl; Rottweil (D), Dominikanermuseum; Zollikon, Sammlung Dr. Hans Koenig; Zürich, Sammlung Bank Julius Bär; Sammlung der Stadt Zürich, Figur 20, 1971, Eisen; Zürich, Credit Suisse, Bahnhofstrasse 53, Stahlbau HEB 22/2005, 2005; Zürich-Altstetten, Sportanlage Buchlern, Figur, 1976, Cortenstahl; Zürich-Aussersihl, Baugewerbliche Berufsschule, Stahlbau 4, 1989, Stahl; Zürich-Oerlikon, Franklinplatz, Stahlbau VHP 20/2003, 2003, Cortenstahl; Zürich-Oerlikon, Pfizer, Stahlbau HEB 26/2004, 2004; Zürich-Schwamendingen, Schulhaus Auhof, Figur, 1976, Cortenstahl; Zürich-Seebach, Stahlbau HEA 100, 2006, Stahl, Andreaspark 2, Hagenholzstrasse 66–84; Zürich-Wipkingen, Alterssiedlung Im Sydefädeli, Wassermann, 1983, Chromstahl.“ (Hesse, Jochen, 1998)

Literaturhinweise: Frehner, Matthias et al. (2007). Der Stahlbauer. Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von James Licini. 17. April 2007. Zürich. Frehner, Matthias (1995). Nichts als sich selbst. Stahlbau von James Licini. Sammlung Dr. Hans Koenig. Unterengstringen/ZH. Frehner, Matthias/Loderer, Benedikt (1993). Licini. Zürich. Hesse, Jochen (1999). James Licini – Stahlbau. Werkverzeichnis der Plastiken 1968-1998. Zürich.








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  • James Licini - Stahlbau,  Abbildung: © Peter Schuppisser Tschirren
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  • Stahlbau James Licini © Peter Schuppisser Tschirren
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  • Stahlbau James Licini © Peter Schuppisser Tschirren
    Stahlbau James Licini © Peter Schuppisser Tschirren
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