• Menü
    Stay
Schnellsuche

Jakob Philipp

Jakob Philipp Hackert

Jakob Philipp

Europas Landschaftsmaler der Goethezeit

Natur als Ereignis - Am Wendepunkt der Landschaftsmalerei

Jakob Philipp Hackert (1737-1807) begriff Landschaften als Naturereignisse und markierte mit seinen präzisen Beobachtungen geologischer und atmosphärischer Phänomene einen Wendepunkt in der Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts. Erstmals präsentiert nun die Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar vom 28. November 2008 bis 15. Februar 2009 eine umfassende Ausstellung des Künstlers, die neue Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Venustempel in Baie, 1798Einblicke in die Landschaftskunst vor Caspar David Friedrich bietet. Etwa 50 Gemälde und rund 70 Arbeiten auf Papier von Leihgebern aus ganz Europa geben einen repräsentativen Überblick über das Werk Hackerts.

Zu Lebzeiten hochberühmt und von Goethe besonders geschätzt, gehörte Hackert lange zu den

vergessenen Künstlern um 1800, an dem das Interesse erst in jüngster Zeit neu erwacht ist. Hackert arbeitete nach seiner Ausbildung in Berlin und Aufenthalten in Schweden und Frankreich die überwiegende Lebenszeit in Italien. Hier etablierte er sich als international gefragter Künstler, der das Italienbild vor 1800 entscheidend prägen sollte.

Zu seinen Themen gehörten neben Veduten, Hafenszenen, Paraden und Jagdszenen vor allem stimmungsvolle Landschaften aus der römischen Campagna, aus Süditalien mit Neapel und Sizilien sowie aus der Toskana. Zunächst ab 1769 in Rom tätig, arbeitete er ab 1786 für König Ferdinand IV. beider Sizilien als Hofmaler in Neapel, das er 1799 auf Grund des Einmarschs französischer Truppen verlassen musste. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Jakob Philipp Hackert in der Toskana.

Hackerts Lebenswelt war noch vom feudalistischen Glanz des Ancien Régime geprägt, das mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen in Neapel unterging. Gleichzeitig verkörperte er aber bereits den Typus des äußerst effizienten, am Kunstmarkt orientierten Geschäftsmannes, der weitgehend unabhängig von den Hierarchien eines Hofes agieren konnte und damit moderne Positionen des 19. Jahrhunderts vorwegnahm.

Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Blick auf S. Peter in Rom, 1777Italienreisende aus ganz Europa, unter ihnen deutsche Künstler, englische Adlige und prominente fürstliche Auftraggeber wie das russische Thronfolgerpaar, steigerten seinen Bekanntheitsgrad und verbreiteten seine Werke auf dem ganzen Kontinent. Schließlich festigte eine 1811 von Goethe veröffentlichte Biographie seinen Ruf als herausragender Landschaftsmaler des 18. Jahrhunderts.

Die Ausstellung fragt nach den Impulsen, die von Hackert auf die Entwicklung der modernen Landschaftsmalerei am Beginn des 19. Jahrhunderts ausgingen. Positive Beurteilungen in theoretischen Schriften und Kunstbesprechungen im 18. Jahrhundert gegenüber einer verstärkten Ablehnung im 19. Jahrhundert unterstreichen seine Stellung an einem Wendepunkt der Landschaftsauffassung.

Hackert gilt mit seinen ideal komponierten, mit historisierender Staffage oder antiken Stätten angereicherten Landschaften zwar als wichtiger Wegbereiter und Repräsentant der klassizistischen Kunstauffassung, doch mit seinen topographisch exakten Versatzstücken und den präzisen Beschreibungen in der Natur beobachteter Details durchbrach er die Kriterien der zeitgenössi-schen, streng idealisierenden Kunstauffassung.

Darin bot er einen Ansatzpunkt für Künstler der nächsten Generation. Sein Interesse an Naturereignissen, an der Darstellung von Wasserfällen, Vulkanausbrüchen oder Gebirgsschluchten fand in der Verknüpfung von Landschaftsmalerei und Naturwissenschaft, in einer verfeinerten Beobachtung geologischer und atmosphärischer Phänomene eine folgerichtige Fortsetzung im Werk verschiedener Künstler.

Die Ausstellung wird vor der Hamburger Station zum Weimarer Kunstfest 2008 vom 26. August bis 02. November 2008 in Weimar zu sehen sein. Begleitend erscheint ein umfangreicher, reich bebildeter Katalog mit Beiträgen namhafter Autoren.

Kuratoren in Hamburg: Dr. Andreas Stolzenburg

Weiter Interessante Seiten...

Kunsthalle Hamburg, Literatur »


Ausstellung






Neue Kunst Ausstellungen
ILLUSION Traum –
Mit einer umfangreichen, epochenübergreifenden Schau...
Jugendstil Made in Munich
Um 1900 traten junge visionäre Kunstschaffende in München...
Weiße Pferde und
Seit 2018 beherbergt das Kupferstich-Kabinett Dresden die...
Meistgelesen in Ausstellungen
Faszination Norwegen.
Gewaltige Gebirgsketten, vereiste Flüsse, stille Fjorde und...
SCHÖNHEIT UND REVOLUTION.
Frankfurt am Main, 19. Dezember 2012. In einer umfassenden...
SONORUS SILENTIUM - Doris
Endlich ist der Sommer da und auch wir von der Lakeside...
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Venustempel in Baie, 1798 Öl auf Leinwand, 63,4 x 77,1 cm
© Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Venustempel in Baie, 1798 Öl auf Leinwand, 63,4 x 77,1 cm © Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie
    Hamburger Kunsthalle
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Küste bei Vietri, 1770 Feder und Pinsel in Braun über Bleistift,
37,9 x 52,7 cm © Hamburger Kunsthalle,
Kupferstichkabinett Photo: Elke Walford
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Küste bei Vietri, 1770 Feder und Pinsel in Braun über Bleistift, 37,9 x 52,7 cm © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Photo: Elke Walford
    Hamburger Kunsthalle
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Wasserfälle von Tivoli, 1785 Öl auf Leinwand, 122,5 x 171 cm
© Hamburger Kunsthalle / bpkPhoto: Elke Walford
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Wasserfälle von Tivoli, 1785 Öl auf Leinwand, 122,5 x 171 cm © Hamburger Kunsthalle / bpkPhoto: Elke Walford
    Hamburger Kunsthalle
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Blick auf den Ätna, 1783 Gouache auf Papier, 24,4 x 35,8 cm
© München, Privatsammlung
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Blick auf den Ätna, 1783 Gouache auf Papier, 24,4 x 35,8 cm © München, Privatsammlung
    Hamburger Kunsthalle
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Ruine des Olympeions in Agrigent, 1778 Gouache auf Papier, 31,0 x 42,5 cm © Leipzig, Museum der Bildenden Künste, Graphische Sammlung
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Die Ruine des Olympeions in Agrigent, 1778 Gouache auf Papier, 31,0 x 42,5 cm © Leipzig, Museum der Bildenden Künste, Graphische Sammlung
    Hamburger Kunsthalle
  • Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Blick auf S. Peter in Rom, 1777 Öl auf Leinwand, 71,5 x 90 cm
© Frankfurt, Städel-Museum
    Jakob Philipp Hackert (1737-1807) Blick auf S. Peter in Rom, 1777 Öl auf Leinwand, 71,5 x 90 cm © Frankfurt, Städel-Museum
    Hamburger Kunsthalle