Deichtorhallen
GUTE AUSSICHTEN 2012/2013 JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE
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Ausstellung26.01.2013 - 03.03.2013
Die erste Ausstellungeröffnung der Deichtorhallen im Jahr 2013 ist dem Nachwuchsförderungsprojekt »gute aussichten – junge deutsche fotografie« am 25. Januar gewidmet. Die Jury, zu der in diesem Jahr neben der Gründerin Josefine Raab, Dr. Ludger Derenthal, Mario Lombardo, Luminita Sabau, Thomas Struth und Ingo Taubhorn gehörten, kürte sieben Preisträger aus 108 Einsendungen von 40 Hochschulen. Die fotografischen Arbeiten von Henning Bode, Susann Dietrich, Saskia Groneberg, Svetlana Mychkine, Nicolai Rapp, Fabian Rook und Jakob Weber werden vom 26. Januar bis 3. März 2013 im Haus der Photographie der Deichtorhallen zu sehen sein.
Laut SPIEGEL ist gute aussichten »Deutschlands renommiertester Wettbewerb für junge Fotografen«, der sich immer mehr zu einer »ständigen Vertretung der jungen Fotografie« entwickelt. Den Kern des Projektes bildet ein jährlich stattfindender Wettbewerb für Abschlussarbeiten aus allen deutschen Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien, die einen Studiengang Fotografie anbieten. Dabei kann jede Hochschule maximal fünf Bewerber einreichen. Die von einer namhaft besetzten Jury ausgewählten Gewinner/innen werden anschließend in verschiedenen Ausstellungen, Aktionen und Medien der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
DIE PREISTRÄGERINNEN 2012/2013
Henning Bode (Fachhochschule Hannover) hat in eindringlichen Aufnahmen seiner s/w-Serie »King Cotton« das nach wie vor ländlich geprägte Leben der Einwohner des Mississippi-Deltas festgehalten.
Sammeln, aufbewahren, erinnern, transformieren, präsentieren sind die theoretischen Eckpfeiler in Susann Dietrichs (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) künstlerischem Wirken. Dabei entstehen Fotografien, Objekte, Zeichnungen oder Radierungen, in denen die Fundstücke in verdichteter, verwandelter Form ein neues, von einer sehr eigenen Poesie durchdrungenes Leben beginnen.
Saskia Groneberg (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) widmet ihre fotografische Arbeit den Büropflanzen als Symbol der Freiheit und der in den Arbeitsalltag geretteten Privatssphäre.
Svetlana Mychkine (Fachhochschule Dortmund) hat verschiedene Waisenhäuser in Russland aufgesucht. Ihre Serie »Zuckerblau« gewährt Einblicke in eine Lebenswelt, die nach wie vor vom Geist des ehemaligen real existierenden Sozialismus der UdSSR durchdrungen ist.
Nicolai Rapps (Fachhochschule Bielefeld) Bildstrategie erinnert auf den ersten Blick an eine zeitgenössische Liaison zwischen minimalistischer Skulptur und konzeptueller Fotografie. Zusammengeschnürten Ballen auf seine Fotos verhüllen mehr, als sie preisgeben.
Fabian Rook (Muthesius Kunsthochschule Kiel) zeigt drei unterschiedliche Bildserien – seine »Reise« führte ihn nach Mexiko und Japan und endet in einer dritten, fiktiven Dokumentation in den Krisengebieten des Nahen Ostens. Erst bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es sich nicht um Abbildungen handelt, die der Kamera des Fotografen während einer wirklichen Reise entsprungen sind, sondern den Bildwelt von Google Streetview.
Jakob Weber (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim) hält in seiner Werkreihe »In Gegenwart« die Orte fest, an denen Menschen waren, als in New York die Türme des World Trade Centers zusammenbrachen. Dabei fragt er auch nach der Wahrnehmung und der mehrfachen Überlagerung verschiedener Realitätsebenen.
EINSCHÄTZUNG VON JOSEFINE RAAB
»In den diesjährigen Einreichungen traten zwei Phänomene besonders zu Tage: Es gab vermehrt Arbeiten zu Methodik und Präsentationsformen von Archiven und auffallend viele der jungen Fotografen entwickelten installative Formen der Präsentation ihrer Werke. Unter den sieben »gute aussichten 2012/2013« - Preisträgern sind es Susann Dietrich und Saskia Groneberg, die, auf je unterschiedliche Weise, diese beiden Aspekte in ihren Arbeiten vereinen. Während sich Dietrich kontinuierlich der Umdeutung und Umformung ihrer persönlichen Sammlung widmet, entwickelt Groneberg einen eigenen methodischen Ansatz zur Erstellung und Präsentation eines Archivs.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit einer »globalisierten«, stetig komplexer werdenden sozialen wie kulturellen Wirklichkeit. Die klassischen Gebrauchsweisen von Dokumentar- und Reportagefotografie vermischen sich hierbei mit journalistischen und narrativen Elementen wie in den Arbeiten von Henning Bode und Svetlana Mychkine. Jakob Weber stellt mittels der Kombination eigener Bildentwürfe mit öffentlich verfügbarem Bildmaterial Fragen nach Bedeutung und Wirkungsweisen von Nachrichten, während Fabian Rook, dessen Serien ausschliesslich aus Versatzstücken von Google Streetview entstehen, Fragen nach der Evidenz und der Beherrschungsmacht von Bildern aufwirft. Ein »cross-over« verschiedener ästhetischer Ansätze findet sich schliesslich in der Serie von Nicolai Rapp: hier verschmelzen Anklänge einer reinen Sachfotografie mit der Konstruktion eines eigenen Bildraumes und dem vorhandenen, &raqu o;realen« Raum.
ERÖFFNUNG
Am Freitag, den 25. Januar 2013 ab 19 Uhr im Haus der Photographie (Begrüßung um 20.15 Uhr). Im Anschluss an die Eröffnung lädt der Freundeskreis des Hauses der Photographie e.V. gemeinsam mit gute aussichten ab 21.30 Uhr zur Aftershowparty ins »Island« (Bankstr. 2a) ein. Eintritt ist frei.
BUCH
Das begleitende Buch erscheint im Richter/Frey-Verlag, Deutsch/Englisch, herausgegeben von Stefan Becht und Josefine Raab, 212 Seiten, 308 Abbildungen, 19,99 Euro, ISBN 978-3-941263-51-2. Info und Bestellung über: info@guteaussichten.org
ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So 11 – 18 Uhr. Jeden 1. Do im Monat 11 – 21 Uhr.
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