Geld
Fette Beute. Reichtum zeigen
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Ausstellung17.10.2014 - 11.01.2015
Die feine Gesellschaft
Bälle, Opern oder Pferderennen sind traditionell Anlässe zu denen sich die gehobene Gesellschaft trifft. Die Fotografen rücken die aufwendigen und kostspieligen Kleider, den opulenten Schmuck und das ausgelassene Fest ins Bild. Der ironische Blick auf die „feine“ Gesellschaft begleitet die Arbeit der Fotografen und zeigt auch die Ambivalenz von Reichtum. So hält der Schweizer Jakob Tuggener fasziniert die rauschende Stimmung der Ballnächte der High Society fest, zeigt jedoch auch Stillleben von ausufernden Genüssen, die sozialkritisch gelesen werden können. Die Porträts der Amerikanerin Lisette Model auf der „Promenade des Anglais“ im französischen Badeort Nizza bleiben mehrdeutig. Die Gesichter der Fotografierten werden durch sie zu Karikaturen von Reichen. Die „feine“ Gesellschaft nehmen auch der Brite Martin Parr und der Niederländer Otto Snoek in den Blick und übersteigern sie. Mit entlarvender Geste fokussieren sie auf Haut, Frisuren, Kleider und Juwelen und enttarnen jene Momente, in denen das sorgfältig arrangierte Make-up sich als Maske entpuppt und die Gestik und Mimik zum Zerrbild des demonstrativen Vorzeigens werden.
Globalisierter Reichtum
Wie wird der Reichtum verschiedener Ländern dargestellt? Gibt es Unterschiede in der Selbstinszenierung von Wohl-stand zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern? Wie spiegelt sich die Veränderung der Einkommens-verhältnisse im Alltag und in der Selbstdarstellung der Bevölkerung wider? In Staaten wie Brasilien, Russland und China, die durch politische und wirtschaftliche Transformationsprozesse große Veränderungen in der Einkommensverteilung durchlaufen, scheint das Thema besonders virulent. Die Amerikanerin Tina Barney dokumentiert in ihrem Projekt „The Europeans“ ab 1996 die selbstverständliche Gesetztheit der wohlhabenden Familien im „alten Europa“. Die weiße Geld-Elite, die Lamia Maria Abillama in „Ladies of Rio“ in der südamerikanischen Metropole porträtiert, umgibt sich mit den Insignien dieses alten Reichtums. Ihre Wohnungen schmücken sie etwa mit altniederländischer Malerei und kostbaren antiken Möbeln. Die Auswirkungen des globalisierten Reichtums verhandelt der Holländer Paolo Woods. Er zeigt in seiner Arbeit „La Chinafrique“(2007) neokoloniale Tendenzen. Die chinesischen Investoren, die er in Nigeria fotografiert, manifestieren ihren Status, indem sie ihr hierarchisches Verhältnis zu den nigerianischen Arbeitern betonen. Der südafrikanische Fotograf Muntu Vilakazi beobachtet von 2009 bis 2013 in „Politics of Bling“ wiederum das große Bedürfnis der aufsteigenden südafrikanischen Mittelklasse nach materiellem Besitz.
Die Orte des Reichtums
Die Orte des Reichtums zeichnen sich durch ihre Exklusivität aus. Zahlreiche Fotografen beschäftigen sich mit ihrer begrenzten Zugänglichkeit und setzen sich mit dem Verhältnis von Macht und Architektur auseinander. Der US-Amerikaner Jim Dow zeigt die mit wertvollen Möbeln und Materialen ausgestatteten Clubräume der privaten Zirkel von New York City, wie die „Harvard Hall“ oder den „Metropolitan Club“. Gabriel Mascaro interviewt 2009 in seinem Dokumentarfilm „High-rise“ neun vermögende Brasilianer zu ihren Penthäusern und ihrem Leben “at the top“. Die amerikanischen Fotografen Julius Shulman und Slim Aarons fotografieren die repräsentative Architektur privater Anwesen vor Ort, während sich der französische Paparazzi-Fotograf Sébastien Valiela zwischen 2005 und 2008 den Besitztümern kalifornischer Stars mit Drohnenkameras nähert. Giacomo Bianchetti verhandelt in „Can I?“ den Zugang zu den abstrakten Orten des Geldes, indem er seine Kamera vor den Eingangsbereichen börsennotierter Unternehmen in der Schweiz platziert und die Gespräche aufzeichnet, die er vor Ort mit Sicherheitskräften führt.
Born Rich
Die Fotografie war in ihren Anfängen zunächst ein kostspieliges Hobby für Gutbetuchte. Jacques Henri Lartigue, Sohn wohlhabender Eltern, fotografierte seit Anfang des 20. Jahrhunderts Freunde und Verwandte bei ihren extravaganten und exklusiven Hobbies. Fasziniert von der neuen Geschwindigkeit, fing er Tempo und Bewegung beim Flugsport und bei Autorennen ein. Die vermögenden Foto-Amateure von heute beschränken sich auf das Abbilden ihres Lifestyles mit schnellen Handy-Aufnahmen, die auf dem Internet-Portal „Rich Kids of Instagram“ in einem Tumblr-Blog zusammen-gefasst sind. Dort repräsentieren typische Luxusgüter den „demonstrativen Konsum“: teure Uhren, Sportwagen, ausladende Treppenaufgänge, Swimmingpools, Champagnerrechnungen. In beiden Fällen sind es die Reichen selbst, die mit solchen Bildern Einblicke in eine Welt geben und den meisten Betrachtern die Rolle von außenstehenden Voyeuren zuweisen. Reich geboren zu sein, bedeutet auch, einen Habitus spielerisch eingeübt zu haben. Diese Rituale macht Julika Rudelius 2009 in ihrem Video „Dressage“ zum Thema. Junge Mädchen kleiden sich in hochpreisige Fashionlabels und schminken sich gekonnt. Das Rollenspiel bricht jedoch auf und die Szene entwickelt sich zu einem vergeblichen Ausbruchsversuch aus der vorbestimmten Welt.
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17.10.2014 - 11.01.2015
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10-18 Uhr
Donnerstag: 10-21 Uhr
Donnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhr
Eintritt
10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Donnerstag ab 17 Uhr 7 Euro nur Besuch der Destille 2 Euro nur Besuch der Gerd Bucerius Bibliothek 2 Euro (frei für Studierende der staatl. Hamburger Hochschulen) Kunstmeilenpass (5 Häuser, 1 Ticket) 29 Euro, ermäßigt 15 Euro Jahresticket für Studierende staatlich anerkannter Hoch- und Fachhochschulen, Azubis und Schüler über 17 Jahre einmalig 10 Euro pro Jahr (gültig bis Ende des Kalenderjahres)Kuratorin: Dr. des. Esther Ruelfs