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Erinnerungsreste, Lesestörungen Aus der Sammlung des Sigmund Freud Museums

Erinnerungsres

Die Bestandspräsentation „Erinnerungsreste, Lesestörungen – Aus der Sammlung des Sigmund Freud Museums“ führt die BesucherInnen in das Archiv und die Bibliothek des Sigmund Freud Museums. Bilder, Schrif- ten und Gegenstände, die bisher im Verborgenen aufbewahrt wurden, lie- fern einen Überblick über die Sammeltätigkeit in Sigmund Freuds Lebens- und Arbeitsräumen.

Die Präsentation wurde von Lydia Marinelli erarbeitet und ergänzt die ständige Ausstellung um Archivalien aus dem Bestand des 50.000 Ex- ponate umfassenden Archivs in der Berggasse 19. „Unsere Gäste können erfahren, was die alltägliche Arbeit in unse- rem Archiv bedeutet und Objekte besichtigen, die wir der Öffentlichkeit übli- cherweise nicht zugänglich machen“, erklärt Inge Scholz-Strasser, Direktorin des Sigmund Freud Museums.

Die Präsentation dient dazu, den Besuchern Einblicke in die Back- stage des Museums zu geben – Lücken in der ständigen Schausammlung werden auf diese Weise geschlossen, aber auch neue sichtbar gemacht. Darüber hinaus stellt sie grundsätzliche Fragen nach der Archivierbarkeit von Wissen und nach Freudschen Zugängen zum Sammeln, Lesen und Dokumentieren. Einerseits war das Vertrauen Freuds in Archive gering: In seiner psychoanalytischen Theorie werden sie vielfach als Orte der Zensur beschrieben. Andererseits ist er selbst zum Gegenstand des öffentlichen Interesses und damit auch zum Sammelobjekt geworden.

Erstausgaben und Korrekturmanuskripte Sigmund Freuds werden ebenso gezeigt wie Arbeiten des Psychoanalytikers Richard Sterba, der in die USA emigrierte und dadurch die Arbeit an seinem „Handbuch der Psy- choanalyse“ abbrechen musste. Darüber hinaus sind viele private Fotos und Schriftstücke Anna Freuds, die in jenen Räumen gelebt und analysiert hat, zu sehen.

Papierreste, Korrekturen

Ein Teil der Ausstellung wird Sigmund Freuds Umgang mit seinen eigenen Texten darstellen und Richard Sterbas Arbeit beleuchten – sein Nachlass wurde von der Sigmund Freud Privatstiftung erworben. Für Freud waren seine Manuskripte lediglich Arbeitsmittel, Flächen, auf denen Gedanken Form annahmen, ständig korrigiert wurden oder die kurzerhand in den Papierkorb wanderten. Für lange Zeit ging er mit seinen Papieren sehr sorglos um: Das Manuskript der „Traumdeutung“ warf er so- fort nach deren Erscheinen weg. Um die Jahrhundertwende entwickelte sich ein Markt für Handschriften, Ende der 20er Jahre tauchte zum ersten Mal eines seiner Manuskripte bei einem Händler auf. Freud reagierte verärgert und kaufte das Manuskript zurück. Seine Papiere bewahrte er von da an sorgfältiger auf.

Richard Sterba (1898-1989) verfasste mit dem „Handwörterbuch der Psychoanalyse“ eine erste Enzyklopädie zu dieser Wissenschaft. Zwischen 1936 und 1937 erschienen fünf Lieferungen von A, wie Abasie, bis G, wie Größenwahn. Obwohl Sterba noch bis zum Buchstaben K Einträge erarbei- tet hatte, konnten diese unter dem nationalsozialistischen Regime nicht mehr erscheinen. Sterba entschied sich, zusammen mit seinen jüdischen Kollegen in die USA ins Exil zu gehen, das Wörterbuch blieb Fragment.

Psychoanalytikerinnen, Patientinnen

Die Bibliothek des Sigmund Freud Museums geht auf eine Schen- kung von Anna Freud, der jüngsten Tochter Sigmund Freuds, zurück. Be- sonderen Wert legte sie darauf, dass eine Bibliothek und ein wissenschaftli- ches Zentrum eingerichtet werden sollten. Sie überließ dem Museum des- halb einen Teil ihrer Bibliothek und rief zu einer Bücherspende unter interna- tionalen Psychoanalytikern auf.

tionalen Psychoanalytikern auf. Die Materialien, die sie dem Museum schenkte, setzen sich aus Be- ständen der von ihr geleiteten Hampstead Nursery, aus der Sammlung Stor- fer, dem ins Exil nach Shanghai geflüchteten Leiter des Internationalen Psy- choanalytischen Verlags, und ihren privaten Büchern zusammen.

1923 eröffnete Anna Freud in der Berggasse 19 eine eigene psy- choanalytische Praxis, zwei Jahre später begann sie am Lehrinstitut der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Kurse über Kinderanalyse zu hal- ten. Die Erfahrungen aus ihrer Praxis verarbeitet sie in ihrem ersten Buch „Einführung in die Technik der Kinderanalyse“ (1927).

Ein Teil der Ausstellung zeigt den Nachlass von Margarethe Traute- negg, geborene Csonka. Viele Bilder des Archivs sind private Fotografien, in denen sich die lebensgeschichtliche Erfahrung ihrer Besitzer spiegelt. Trau- tenegg wurde wegen ihrer homosexuellen Neigungen zu Freud geschickt, der in seiner Schrift „Über die Psychogenese eines Falles weiblicher Homo- sexualität“ (1920) auf sie eingeht und eine sehr liberale Haltung bekundet. Ihre Emigration führte sie durch mehrere Länder, darunter auch Kuba.

Mehrere Exponate aus dem Nachlass Eva Rosenfelds (1892-1977) werden gezeigt. 2002 konnte die Sigmund Freud Privatstiftung diesen er- werben, er stellt den größten Nachlass in der Sammlung dar und wurde von Stadt Wien und Bund zu gleichen Teilen finanziert. Eva Rosenfeld war eine enge Vertraute von Anna Freud und gründete gemeinsam mit ihr und Doro- thy Burlingham die Hietzing-Schule. In der Ausstellung werden Briefe und Schriftstücke mit persönlicher Widmung Anna Freuds ebenso gezeigt wie eine Notiz von Marlene Dietrich.

Peter Nömaier
Tel.: +43-1-319 15 96-21
Fax: +43-1-317 02 79
E-Mail: presse@freud-museum.at
Sigmund Freud Privatstiftung
Berggasse 19
1090 Wien


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