Erich Sokol
Gnadenlos Genial
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Ausstellung25.11.2012 - 20.05.2013
Das Karikaturmuseum Krems macht die Bühne frei für einen der herausragendsten und international renommiertesten Zeichner, Karikaturisten und Cartoonisten Österreichs: Erich Sokol. 2013 wäre er 80 Jahre alt geworden, auch jährt sich sein Todestag zum zehnten Mal.
Das Karikaturmuseum Krems zeigt aus diesem Grund einzigartige Werke des Künstlers und präsentiert als besonderes Zuckerl eine noch nie ausgestellte Serie satirischer Zeichnungen, Sokols „American Natives“. Darüber hinaus werden in dieser Schau malerische Werke Sokols, die in den 60er Jahren entstanden sind, präsentiert, sowie seine höchst erfolgreiche Tätigkeit als Titelseiten-Illustrator ab Mitte der 70er Jahre in den Mittelpunkt gerückt. Die Ausstellung dokumentiert eindrucksvoll seine Anfänge der Charakterstudien während seines Amerika-Aufenthaltes, zeichnet die Entstehung des Buches „American Natives“ und seinen subtilen Umgang mit dem „American Way of Life“ nach und zeigt in späteren Jahren den angesehenen und hoch geschätzten Großmeister der Karikatur. Die nun ausgestellten Objekte bringen einen zum Teil unbekannten und ganz und gar unerwarteten Erich Sokol ans Licht.
In der Ausstellung ERICH SOKOL. GNADENLOS GENIAL werden vom 25. November 2012 bis 20. Mai 2013 im Karikaturmuseum Krems insgesamt etwa 200 Exponate zu sehen sein, neben außergewöhnlichem dokumentarischem Material, wie etwa Fotos aus den 1950er und 1960er Jahren, werden rund 140 Originale Erich Sokols präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf ca. 80 Originalen der „American Natives“. Des Weiteren werden malerische Arbeiten und rund 50 Hauptwerke, Titelseiten, Kalender- und Plakatdarstellungen, die „Typen“ und „Charakterköpfe“ darstellen, gezeigt. Neben Leihgaben aus der Erich Sokol Privatstiftung, Mödling sind Werke aus der Sammlung des Landes Niederösterreich sowie private Leihgaben zu sehen.
American Natives
Als Erich Sokol im Juli 1957 nach Amerika kam, war er erst 24 Jahre alt, dynamisch, lebenslustig, humorvoll, gewinnend, kritisch – mit Hang zum Sarkasmus –, arbeitsam, eloquent, zielorientiert und interessiert.
Die Freude am Zeichnen, seit seiner Kindheit, durch Kurse an der Künstlerischen Volkshochschule in der Akademie der bildenden Künste in Wien geschult und autodidaktisch perfektioniert, hatte ihm bislang den Weg gewiesen. Als Zeichner von Bildwitzen und politischen Karikaturen, unter anderem auch für die Arbeiter-Zeitung, hatte er in jungen Jahren durchaus schon schöne und anerkennenswerte Erfolge gefeiert. Selbst die satirische Zeitschrift Punch in London hatte bereits Witze von ihm veröffentlicht, was einer Aufnahme in den Olymp der Zeichner gleichgekommen war. Sokol, der schon lange von Amerika geträumt hatte, wurde von seinem Freund Roger Pfahning eingeladen, ihn nach Chicago zu begleiten, wo seine Eltern lebten. Ein Studienstipendium des „Institute of Design“ am „Illinois Institute of Technology in Chicago“ machte die Reise möglich. In vielen und ausführlichen Briefen an seine Familie hielt Sokol die Eindrücke, die auf ihn einströmten, fest, insbesondere was den hohen Lebensstandard der Amerikaner anging. Als aufmerksamen Beobachter beschäftigten ihn auch die scheinbar nebensächlichen Details des amerikanischen Alltags. Seine Berichte waren dabei weniger die des staunenden Nachkriegsösterreichers, sondern kritisch und distanziert:
„Schon aus meinen Schilderungen, glaube ich, könnt Ihr ersehen, daß Amerika sicher großartig ist, allerdings auch einige sehr wesentliche Schönheitsfehler aufzuweisen hat.“ Erich Sokol
Durch das Stipendium für ein ganzes Jahr war Sokol zwar von der Studiengebühr befreit, für seinen Unterhalt hatte er jedoch selbst aufzukommen. Erich Sokol bekam von seiner Schule als Unterstützung Adressen einschlägiger Grafikbüros ausgehändigt, bei denen er sich bewerben konnte. Der junge Künstler kam dadurch bereits in den ersten Wochen seines Amerika-Aufenthaltes mit Magazinen in Kontakt, die zukünftig seine Existenz sichern sollten. Er erkannte, dass Amerika sein Sprungbrett werden konnte und versuchte - insbesondere in Hinblick auf seine berufliche Zukunft - alle bestehenden Chancen bestmöglich zu nützen.
In Bezug auf seine Ausbildung zeigte sich Erich Sokol vor allem von der technischen Ausstattung der Hochschule begeistert und berichtete euphorisch an die Familie in Österreich:
„Ihr solltet die Photoabteilung sehen. Sie haben alles, was es in Schwarz-weiß- Photographieren gibt. Sogar Kameras sind für die Studenten da. Meistens die großen Plattenkameras fürs Atelier (Speedgraphik). Auch die Graphikabteilung ist wunderbar.“ Erich Sokol
Sokol inskribierte neben „Photography“ auch „Typography“ und „Visual Design“. Bereits während seiner Studienjahre war seine Auftragslage sehr gut, so führte er immer wieder Arbeiten für Playboy und The Lion-Magazine aus. Seine wirtschaftliche
Existenz war dadurch sichergestellt. Arbeit und Studium auseinanderzuhalten beziehungsweise gleich aufmerksam zu verfolgen, wurde mit der Zeit für ihn allerdings immer schwieriger. Bei Playboy hatte man Sokols Begabung für das Genre bereits erkannt. Hier wurde er als Cartoonist wie auch als Marke aufgebaut. Auch The Lion Magazine war sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Große Beachtung fanden hier vor allem seine „Ohne Worte“- Witze, die für den amerikanischen Markt offenbar etwas ganz Neues waren.
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