Edward Steiche
Edward Steichen – Celebrity Design
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Ausstellung06.11.2010 - 16.01.2011
Auszug aus dem Katalogvorwort von Ute Eskildsen, Leiterin der Fotografischen Sammlung
Edward Steichen, einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, wurde 1879 in Luxemburg geboren und starb 1973 in den USA. Steichen hat die Entwicklungsgeschichte der Fotografie über siebzig Jahre aktiv mitgestaltet und geprägt. Als Lithograf fing er an, wurde zunächst als Kunstfotograf bekannt und schließlich mit seinen Auftragsarbeiten berühmt, die kaum ein Genre ausließen – bis hin zur Kriegsfotografie. Und auch als Vermittler von Fotografie war Steichen einflussreich, als Art Director und Kurator; 1946 wurde er zum Direktor des Department of Photography an das Museum of Modern Art in New York berufen. Dort eröffnete er 1955 die legendäre Ausstellung The Family of Man, die von der United States Information Agency durch 38 Länder geschickt wurde. 1995 wurde die Ausstellung dauerhaft in Luxemburg installiert und 2004 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe des „Memory of the World“-Programms aufgenommen.
Edward Steichen Martha Graham, 1931 Bromsilbergelatine 24,1 x 19,2 cm Fotografische Sammlung, Museum Folkwang Essen, Inv.Nr.: 1957/83 © Museum Folkwang, Essen; Schenkung Joanna T. Steichen über das International Museum of Photography, Rochester
Joanna Steichen, die Witwe des Künstlers, erbte das Negativarchiv und damit die Aufgabe, die Fotografien des Nachlasses auf verschiedene Museen zu verteilen – so hatte es Steichen gewünscht. Zu seinem 100. Geburtstag, 1979, entschied sie sich, die Bilder an das International Museum of Photography at the George Eastman House in Rochester zu übergeben. Dort wurde der Nachlass katalogisiert, zwei Drittel der gut 6000 Fotografien verblieben dort, die Übrigen wurden anderen Museen gestiftet. Man entschied sich für 23 internationale Sammlungen, in Deutschland für das Museum Folkwang. Eine sehr erfreuliche und überraschende Entscheidung, denn die neu gegründete „Fotografische Sammlung“ war im Museum erst 1979 mit ersten Ausstellungen an die Öffentlichkeit getreten, unter anderem mit der Rekonstruktion der Werkbundausstellung Film und Foto von 1929, für die Edward Steichen zusammen mit Edward Weston seinerzeit die amerikanischen Beiträge zusammengestellt hatte.
Die dem Museum Folkwang gestiftete Kollektion von 65 Fotografien – der größte Teil bezieht sich auf Steichens Porträts und Modefotografien der 1920er und 1930er Jahre – wurde umgehend katalogisiert und der Öffentlichkeit für Studienzwecke zugänglich gemacht. Seither konnten immer wieder Einzelwerke in unterschiedlichen Zusammenhängen im Museum Folkwang ausgestellt werden. Joanna Steichen, der wir diese außerordentliche Gruppe von Werken verdanken, starb 2010. Anlass für uns, ihr diese Ausstellung zu widmen. Erstmals zeigen wir nun die gesamte Schenkung und dokumentieren sie in dem hier vorliegenden Katalog. Als Hinweis auf die sinnvolle Auswahl der Schenkung haben wir die Präsentation um einige Werke europäischer Zeitgenossen Steichens aus der Folkwang Sammlung – zeitgleiche Atelierinszenierungen – ergänzt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Petra Steinhardt, ehemalige Stipendiatin des Ausbildungsprogramms „Museumskuratoren für Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die seit 2005 für die digitale Katalogisierung der Sammlungsbestände verantwortlich ist. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der Edition Folkwang/Steidl, 120 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 28 Euro im Museum Folkwang.
Öffentliche Führungen
So 7. 11., 28. 11., 19. 12., 2. 1., jeweils 12 Uhr
Kuratoren führen
mit Petra Steinhardt, Gastkuratorin Fotografische Sammlung
Mi 17. 11., 16 Uhr
Jeweils kostenfrei mit Eintrittskarte und Teilnahmesticker, der ab einer Stunde vor Führungsbeginn an
der Besucherinformation erhältlich ist. Begrenzte Teilnehmerzahl.