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Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500

Dresden

Als ein „äußerst ausgefallenes und einzigartiges Werk“ charakterisierte Giorgio Vasari, der Vater der Kunstgeschichte, die Sixtinische Madonna. Julius Hübner nannte sie die „Königin des Himmels und der Frauen“. Hätte Raffael nur dieses eine Bild gemalt, schrieb Goethe, es hätte ihn allein unsterblich gemacht.

Kein Geringerer als Papst Julius II. beauftragte im Sommer 1512 den damals noch keine 30 Jahre alten Raffael, die Sixtinische Madonna für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza zu malen. Dort blieb das Bild für mehr als zwei Jahrhunderte relativ unbekannt. Erst als August III. das Altarbild nach zweijährigen Verhandlungen 1754 nach Dresden bringen konnte, fand es nach und nach den Weg in die Öffentlichkeit. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts zur Ikone der Kunstgeschichte aufgestiegen, zählt es wie die „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci zu den weltweit bekanntesten Werken der Renaissance.

Vom 26. Mai bis zum 26. August 2012 feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit einer großen Sonderausstellung das 500-jährige Jubiläum des Gemäldes.

Die Ausstellung

Erstmals wird die gesamte Geschichte der Sixtinischen Madonna in einer Ausstellung chronologisch gezeigt: von der Entstehung in der römischen Renaissance bis hin zum globalen Mythos in der Gegenwart.

Das Herz der Ausstellung bildet ein hochkarätiges Ensemble an Werken Raffaels und seiner Zeit um die Sixtinische Madonna. Untern den Leihgaben aus den bedeutendsten Museen Europas finden sich die „Donna Velata“ (um 1512/13) aus der Galleria Palatina des Palazzo Pitti in Florenz, die „Garvagh Madonna“ (um 1510) aus der Londoner National Gallery wie auch ein Fresko-Entwurf aus der „Vertreibung des Heliodor“ (um 1512) der Pinacoteca Vaticana.

Weitere Sektionen der Ausstellung laden den Besucher ein, mehr über den spektakulären Ankauf des Gemäldes für die Gemäldegalerie Alte Meister zu erfahren, seinen Weg zum Mythos zu verfolgen und die beiden Engelchen genauer zu betrachten, die sich am unteren Bildrand befinden und 1800 zum ersten Mal als eigenständiges Bildmotiv erschienen und seitdem ihre ganz eigene „Karriere“ antraten.

Ein neuer Rahmen als Geburtstagsgeschenk für die Sixtinische Madonna

Erstmals wird die Sixtinische Madonna in der Ausstellung mit einem neuen Rahmen zu sehen sein. Dieses „Geburtstagsgeschenk“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für die Sixtinische Madonna ersetzt den bisherigen Neorenaissancerahmen, der das Bild seit 1956 umgab. Da der originale Rahmen unbekannt ist, wurde in einem äußerst aufwändigen handwerklichen Prozess ein oberitalienischer Tabernakelrahmen von Werner Murrer Rahmen (München) materialtechnisch kopiert. Der neue Rahmen reflektiert die sakrale Herkunft von Raffaels Gemälde und fördert die ästhetische Wirkung dieses Ausnahmebildes, so dass eine neue Begegnung mit der Sixtinischen Madonna möglich wird.

Ein zeitgenössischer Blick von Katharina Gaenssler auf die Sixtinische Madonna

Was passiert mit der Leerstelle, die ein abwesendes Bild hinterlässt? Mit dieser Frage be­schäftigt sich ein Kunstwerk der Fotografin Katharina Gaenssler. Für die Jubiläumsausstellung verlässt die Sixtinische Madonna zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren ihren angestammten Platz im Obergeschoss der Gemäldegalerie Alte Meister. Diesen wird Katharina Gaensslers zeitgenössische Arbeit einnehmen. Über mehrere Tage hinweg lichtete die Künstlerin die Sichtachse durch die Hauptsäle auf die Sixtinische Madonna in tausenden von Detail­fotografien ab, um sie anschließend in einer übergroßen digitalen Collage erneut zusammen­zusetzen. Diese bildete die Vorlage für einen wandfüllenden Gobelin, der die Abwesenheit des Originals zum Thema erhebt und damit einen neuen Blick auf ein Meisterwerk der Kunst­geschichte erlaubt.








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  • Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Die Sixtinische Madonna. 1512/13 Öl auf Leinwand; 269,5x201 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 93 © Staatliche Kunstsammlung Dresden, Foto: Estel/Klut
    Raffael Urbino 1483-1520 Rom, Die Sixtinische Madonna. 1512/13 Öl auf Leinwand; 269,5x201 cm Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 93 © Staatliche Kunstsammlung Dresden, Foto: Estel/Klut
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden