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Detlev Kreidl

Detlev Kreidl Vielfalt der Farbe

  • Ausstellung
    02.10.2010 - 06.11.2010
    Dommuseum Wien »
Detlev Kreidl

Die Ausstellung „Detlev Kreidl – Vielfalt der Farbe“ im Dom- und Diözesanmuseum, 1010 Wien, Stephansplatz 6 findet vom 2. Oktober bis 6. November 2010 statt.

Der Titel „Vielfalt der Farbe“ soll ausdrücken, dass im Werk des Künstlers die drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau selbständig aufscheinen, es zu keiner Vermischung kommt; diese kommen entweder neben- oder übereinander zur Geltung. Dieses Erscheinungsbild ist auch in der Antike zu beobachten und bestimmt die griechische Malkunst bis in die klassische Zeit.

 Liegende III 2001 Ölfarbe auf Leinwand 80x120 cm Besitz Detlev Kreidl

Kreidl bei der Klepsydra In seinen Installationen gestaltet Kreidl mit den Mitteln abstrakter Stereometrie selbstständige, von persönlichen Emotionen befreite Konstruktionen. Damit gelingt es Kreidl, einer neuen von Mathematik und Technik beherrschten Welt einen adäquaten Ausdruck zu verleihen.

Die Wechselwirkung Naturwissenschaft und Kunst wird auch in Kreidls Bildern und Objekten manifest. Sie entsprechen in ihrem Sein creatio ex nihilo, womit wir im Lande unserer geistigen Wurzeln, in Griechenland sind. Beim Chaos (‘kaios), bei Hesiod, Platon und Aristoteles, um heute zu wissen, daß Chaos nur ein Zuviel an Ordnungen ist und keinesfalls absolute Unordnung und Künstler wie Kreidl neue Ordnungen erkennen lassen.

Er deckt nicht zu, sondern er schafft Transparenz in erkennbarer Vielschichtigkeit. Somit ist Kreidl kein Übermaler, sondern ein Aufdecker, ein Archäologe in der Unendlichkeit aller Ordnungen.

Bernhard Peithner-Lichtenfels
Wien, 1997

Auf Entdeckungsreise. Jahre sind vergangen, seitdem ich über die Arbeiten von Kreidl geschrieben habe, Jahre, in denen viel passiert ist, auf der Welt, im Leben des Künstlers, wie in meinem - und in seinem künstlerischen Schaffen.

Ich freue mich, wieder auf Entdeckungsreise gehen zu können, begebe mich auf Tauchgang in ein Meer von neuen Arbeiten, voller Neugierde, wohin die Reise diesmal gehen wird.

Sie sind noch da, die fröhlich bunten, explosiven Farbkompositionen, doch haben sie neue Weggenossen erhalten, monochrome sowie fast farblose. Auffallend eine Serie von weißen Stuckbildern. Sie ändern ihr Erscheinungsbild mit dem einfallenden Licht und treten so mit dem sie umgebenden Raum in Konversation. Sie sind nicht weniger ereignislos als die bunten und eröffnen eine lyrische, feinfühlige Welt. Inmitten ekstatischer Farbkompositionen lassen sie den Blick innehalten, und haben so ihre eigene Art und Weise gefunden, Aufmerksamkeit zu erregen.

Viel wurde bereits gesagt und geschrieben über die Parallelen und Verwandtschaft der Arbeiten Kreidls zu Kunstrichtungen wie Informel, Tachismus oder Action painting, auffallend ist jedoch auch, wie sich Kreidl immer wieder verschiedenster ‘alter’ Techniken bedient, die er wieder neu interpretiert, und uns präsentiert, und somit gleichzeitig bewahrt. Er überliefert sie, hält sie am Leben, wird zu ihrem Konservator - in einer Welt, die mehr und mehr von digitalen, virtuellen Bildern beherrscht wird und in der die einst handwerklichen Fertigkeiten des Künstlers von ganz neuen Techniken abgelöst werden.

Stuck, schwarzer Lack auf Zeitungspapier, Hinterglas, nicht gerade im Repertoire vieler zeitgenössischer Künstler, doch Teil der Entdeckungen, die man auf dem Streifzug durch die Kreidlschen Bilderwelten macht.

Mehr und mehr bekommen auch die Titel vieler Werke ihr Eigenleben, werden ebenso Stimuli für den Betrachter der meist abstrakten Arbeiten.

Worte, nicht da, um eine Beschreibung zu liefern, sondern um den Horizont der Vorstellung noch weiter auszudehnen, in andere als nur visuelle Dimensionen, gleichzeitig andere Sinne ansprechend. Worte, Titel voll Witz und Poesie, voll Nostalgie und Leidenschaft - Die Streif bei Nacht, Kitzbühel mit Toni Sailer oder Karl Schranz. Rot liegt unbequem. Moses freut sich. Das stille Meer, des Seemanns Traum, nur Rauschen. Bilder, zum Ansehen aber auch zum Hören, zum Eintauchen in eine andere Welt. Viele seiner Bilder bergen extrem haptische Qualitäten in sich, bloßes Ansehen scheint fast zu wenig, sie ertasten zu wollen wird zur Versuchung.

Es ist als kokettiere er immer wieder aufs Neue mit der Kunstwelt und Kunstgeschichte, mit historischen Persönlichkeiten und manchmal auch mit populären Alltagsfiguren – wie Till Eulenspiegel und Michael Jackson.

Doch führt er uns in seinen Arbeiten nicht nur Geschichte, oder bukolische Landschaften und Orte vor, er nimmt auch Anteil an der heutigen Welt, und was in ihr passiert (Belgrad brennt). Hier und dort wird er auch zum Geschichtenerzähler, der unsere Fantasie anregt und beflügelt (Gespenst. Jasemini) und uns schmunzeln lässt.

In den vergangen beiden Jahren scheint Kreidl eine etwas andere Richtung einzuschlagen, er scheint etwas Neues erforschen zu wollen. Es wird ruhiger auf der Bildoberfläche - monochrom, und doch farbenfroh, fein strukturiert, manche von ihnen enthüllen beim genauen Hinsehen Symbole wie Chi Ro, Davidstern, Halbmond. Das Farben-Chaos wird von einer neuen Ordnung abgelöst, und ein unerwartet intensives Farbfeld tut sich auf.

Kreidl birgt eine ungeheure Schaffenskraft in sich, nimmt sich selbst und die anderen nicht allzuernst, kreiert Bilder, Collagen, Objekte, die eine Leichtigkeit in sich tragen, die ansteckend ist, ohne oberflächlich zu sein. Er lädt uns ein, unsere Vorstellungskraft spielen zu lassen und führt uns Schritt für Schritt weiter, in den vielschichtigen Kosmos seiner Kreativität.

Alexandra Gaspar
Brüssel, 2010


Ausstellung






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80x120 cm Besitz Detlev Kreidl
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    Dommuseum Wien