Lacroix
Christian Lacroix präsentiert Alexandre Cabanel
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Ausstellung04.02.2011 - 15.05.2011
Einem der besten französischen Salonmaler des 19. Jahrhunderts, Alexandre Cabanel (1823-1889), widmet das Wallraf erstmals eine eigene Ausstellung. In Kooperation mit dem Musée Fabre in Montpellier zeigt das Kölner Museum vom 4. Februar bis zum 15. Mai 2011 mehr als 60 Werke des Mannes, der vom einfachen Sohn eines Tischlers zum Hofmaler unter Napoleon III. aufstieg, doch durch den Erfolg seiner impressionistischen Kollegen bald in Vergessenheit geriet.
Alexandre Cabanel, Kleopatras Experimente mit Gift an zum Tode Verurteilten, 1887, Öl auf Leinwand, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen
Um die bezaubernden Bilder des Künstlers in passendem Ambiente zeigen zu können, hat sich das Wallraf die Dienste eines berühmten Landsmannes von Cabanel gesichert: Der Modeschöpfer Christian Lacroix hat eigens für die Sonderschau eine opulente Ausstellungsarchitektur entworfen. „Diese Inszenierung wird ein Fest des Sehens", verspricht der französische Stardesigner. Lacroix hat an der Kunsthochschule von Montpellier, der Heimatstadt Cabanels, studiert und ist ein großer Bewunderer des Malers.
Alexandre Cabanel begann mit 17 Jahren sein Kunststudium in Paris. Im Jahre 1844 stellte er erstmals auf dem Pariser Salon aus. Doch der Durchbruch gelang ihm erst, als er sich mythologischen Stoffen und damit der Darstellung des Nackten widmet. Bestes Beispiel hierfür ist sein Hauptwerk „Geburt der Venus" aus dem Jahre 1863. Das Gemälde ist von virtuoser Schönheit und gehört heute zu den Highlights des Pariser Musée d'Orsay. Neben mächtigen Männern wie Napoleon III. oder Maximilian II. von Bayern war Cabanel auch bei den Damen des Adels sehr beliebt. Sie ließen sich gerne und oft von ihm porträtieren.
Cabanel und seine akademischen Mitstreiter wurden von der Geschichte des Geschmacks ein- und dann schnell überholt. Impressionisten wie Monet und Renoir, nur eine Generation jünger, haben die Stars der Vergangenheit in Vergessenheit geraten lassen. Die Kölner Ausstellung ist die erste Werkschau Cabanels. Mit unterschiedlichsten Leihgaben aus berühmten Häusern wie dem Pariser Musée d'Orsay, dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Amsterdamer Van Gogh Museum lädt die Schau alle Liebhaber der französischen Malerei zur Wiederentdeckung eines Genies ein.
Alexandre Cabanel (1823-1889) wächst als neuntes und jüngstes Kind eines Tischlers fern der Welt der Schönen Künste auf. Den Zugang zur Malerei eröffnet ihm die Akademie in seiner Heimatstadt Montpellier. Schnell entdeckt man dort sein Talent. Im zarten Alter von elf Jahren wird er gebeten die Zeichenklasse zu unterrichten. Darauf soll Cabanel geantwortet haben: „Wenn ich unterrichte, was ich weiß, wer wird mich dann unterrichten, was ich nicht weiß?"
Bereits mit 16 Jahren beginnt Cabanel sein Studium der Malerei an der Pariser Akademie und mit 22 Jahren erhält er dort den Prix de Rome, ein Stipendium für einen fünfjährigen Aufenthalt in der Villa Medici. Nach seiner Zeit in Italien wird Cabanel durch die Ausstellungen des Pariser Salons bekannt. Der Salon ist gesellschaftliches Großereignis, Marktplatz von Galeristen und deren Kunden als auch Plattform für kunsttheoretische Debatten. Hier wird die moderne Kunstkritik geboren - man denke an Denis Diderot.
Auf dem Salon im Jahre 1863 präsentiert Cabanel sein Hauptwerk „Geburt der Venus". Es wird ein fulminanter Auftritt mit durchschlagendem Erfolg. Napoleon III. erwirbt das Gemälde und räumt ihm einen Platz in seinen privaten Gemächern. Darüber hinaus beruft der Kaiser den Künstler zum Hofmaler, gibt ihm ein Atelier im Tuilerienpalast und bittet ihn, ein Staatsporträt zu schaffen. Damit etabliert sich Cabanel endgültig in den wohlhabendsten Kundenkreisen und wird zu einem weltweit gefragten Porträtisten. Selbst aus Amerika reisen viele Damen der Oberschicht nach Paris, um sich von ihm malen zu lassen. Bald wird er in den USA zum bekanntesten französischen Künstler.
Im Herbst seines Schaffens konzentriert sich Cabanel auf die Historienmalerei. Hier kann der reife Künstler akademische Ausbildung und sein psychologisches Gespür als Porträtist miteinander verbinden und zeigt sich als Darsteller der großen Gefühle. Dabei bedient er sich der bekanntesten Stoffe der Weltliteratur aus der Feder von Plutarch, Sophokles, Dante oder Shakespeare. Seine Bilder erzählen von menschlichen Tragödien: von fehlgeschlagener Liebe in interkulturellen Beziehungen (Velléda), von Zwangsheirat (Francesca da Rimini), von Inzest, Vergewaltigung und Rachemord (Amnon und Absalom) oder von Rassismus (Othello) und Antisemitismus (Portia). Cabanels Bilder sind also auch heute noch aktuell und von größtem Interesse.
Katalog
Alexandre Cabanel - Die Tradition des Schönen, Hrsg. Andreas Blühm
Deutsch oder Englisch
128 Seiten und ca. 120 Abbildungen in Farbe, 24 x 30 cm, gebunden
Museumsausgabe: 25 €, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3431-5 (Deutsche Ausgabe)
ISBN: 978-3-7774-3691-3 (Englische Ausgabe)
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Ein anderes Bild, etwas früher entstanden, zeigt ebenfalls den menschlichen Körper in...
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04.02.2011 - 15.05.2011