Caravaggio in
Caravaggio in Holland.
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Ausstellung01.04.2009 - 26.07.2009
Terbrugghen kehrte 1614 nach Utrecht zurück, Honthorst und Baburen 1620. Was sie an künstlerischen Neuigkeiten aus Rom mitbrachten, feierte in der holländischen Stadt im folgenden Jahrzehnt sogleich Triumphe. Ihre neue Bildsprache verdrängte rasch die etwas ausgelaugte spätmanieristische Tradition der Vorgängergeneration eines Paulus Moreelse oder Abraham Bloemaert. Nirgendwo außerhalb Italiens hat die Malerei Caravaggios derartige Folgen gezeitigt wie in Utrecht. Diesem spannenden Themenkomplex geht das Städel Museum unter dem metaphorischen Titel „Caravaggio in Holland" erstmals in einer Ausstellung nach.
Den eindrucksvollen Auftakt im ersten Raum bilden drei Versionen der „Dornenkrönung", an denen sich der künstlerische Zusammenhang zwischen Caravaggio, seinen direkten italienischen Nachfolgern und den Utrechter Caravaggisten in einer Gegenüberstellung der neutestamentarischen Szene aus Caravaggios, Bartolomeo Manfredis und Dirck van Baburens Hand ganz unmittelbar nachvollziehen lässt. In den folgenden Räumen wird der thematische Schwerpunkt auf „Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter Caravaggisten" entfaltet. Die Darstellung halbfiguriger Musikanten wie des „Singenden jungen Mannes" von Baburen bildet dabei den Kern der Ausstellung, die sich ganz bewusst auf die großen Drei unter den Utrechter Caravaggisten, Terbrugghen, Honthorst und Baburen, sowie auf das Jahrfünft von 1621 bis 1626, in dem das Musikantenbild seine entscheidende Ausprägung erfuhr, konzentriert. Diesen Gemälden wird eine exquisite Auswahl von Werken Caravaggios gegenübergestellt, auf welche die Utrechter Bezug genommen haben.
Eine konzentrierte Zusammenstellung von Druckgraphiken mit erläuternden Inschriften aus den Beständen der Graphischen Sammlung des Städel Museums ergänzt die Gemälde. Dabei tritt ein enger Zusammenhang der Musikantendarstellungen mit den für die holländische Genremalerei im Allgemeinen und die Utrechter Caravaggisten im Besonderen charakteristischen Wirtshaus- und Bordellszenen sowie den „Fröhlichen Gesellschaften" hervor. Ihnen wird die Ausstellung ein eigenes Kapitel widmen.
Seit der - späten - Wiederentdeckung Caravaggios und der Caravaggisten ab etwa 1950 und insbesondere in den letzten Jahren haben sich einzelne Ausstellungen mit dem Phänomen des Caravaggismus befasst. Die Städel-Ausstellung „Caravaggio in Holland" unterscheidet sich jedoch von den bisherigen Projekten durch ihre entschiedene Fokussierung auf die Musikanten- und Bordellbilder und durch die direkte Gegenüberstellung von Werken Caravaggios mit Gemälden der Utrechter Terbrugghen, Honthorst und Baburen. Deren Werke sind nun erstmals seit der 1987 in Braunschweig gezeigten Ausstellung „Holländische Malerei in neuem Licht.
Hendrick ter Brugghen und seine Zeitgenossen" wieder in einer umfangreichen und hochkarätigen Auswahl in Deutschland zu sehen. Symptomatisch für die besondere Anerkennung, welche die Musikantenbilder der Utrechter Caravaggisten derzeit erfahren, ist auch ihre Bewertung auf dem Kunstmarkt. So wurde Ende Januar 2009 im Rahmen einer spektakulären Auktion bei Sotheby's in New York Hendrick Terbrugghens „Dudelsackspieler" das zweitteuerste Los dieser auch sonst prominent besetzten Versteigerung. Was Sammler, Publikum und Fachwelt gleichermaßen fasziniert, ist die besondere Ästhetik dieser Malerei, die ihre Motive bei aller Moralisierung erstaunlich direkt mit Witz und Ironie in den Blick nimmt.
Kurator: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum) Wissenschaftliche Mitarbeit: Gabriel Dette M.A. und Dr. Bastian Eclercy (Städel Museum) Katalog: Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den Utrechter Caravaggisten. Hg. von Jochen Sander, Bastian Eclercy und Gabriel Dette. Mit einem Vorwort von Max Hollein und Beiträgen von Marcus Dekiert, Gabriel Dette, Bastian Eclercy, Wayne Franits, Louis Peter Grijp, Nicole Hartje-Grave, Liesbeth M. Helmus, Thomas Ketelsen, Everhard Korthals Altes und Jochen Sander.
Hirmer Verlag, München 2009, 34,90 Euro, ISBN 978-3-7774-8065-7
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt
Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag bis Sonntag 10-18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10-21 Uhr
Information: http://www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de,
Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienkarte 18 Euro, freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren
Medienpartner: Frankfurter Rundschau, VGF - Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main Kulturpartner: hr2 kultur
Audioguide: gefördert von AsKI - Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e. V.
Presse: Dorothea Apovnik (Leitung), Marijke Gassen (Assistenz)
Städel Museum, Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt, Telefon +49(0)69-605098-234,
Fax +49(0)69-605098-188
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01.04.2009 - 26.07.2009