Bilder Malerei
DAS ALTE TESTAMENT GESCHICHTEN UND GESTALTEN GESTALTEN
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Ausstellung18.07.2013 - 20.10.2013
Die Opferung Isaaks
Genesis 22,10–13
Rembrandt (Rembrandt Harmensz. van Rijn) (1606–1669 ) und Werkstatt, 1636 München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 438 Gott befahl Abraham, er solle ihm seinen Sohn Isaak zum Opfer bringen. Abraham beugte sich dem Befehl, doch in dem Moment, als er das Messer h ob, um Isaak zu töten, griff ein Engel ein: Abraham hatte seine Gottesfurcht bewiesen. Anstelle von Isaak schlachtete Abraham daraufhin einen Widder, der sich in einem Gestrüpp verfangen hatte. Rembrandt verwandelt den Wendepunkt der Erzählung i m Gemälde in einen hochdramatischen Augenblick: Der Engel umfasst Abrahams Handgelenk; der Betrachter sieht, wie das Messer fällt. Schon früh wurde diese Erzählung als Präfiguration des Opfertodes Christi verstanden. Besonders in den calvinistisch geprägten nördlichen Niederlanden wurde Abraham als Vorbild für seine große Glaubensfestigkeit geschätzt. Alttestamentliche Themen nehmen in Rembrandts Schaf fen keinen geringen Raum ein; er schildert sie in einer ganz eigenen Direktheit, die auch menschliche Aspekte nachvollziehbar werden lässt. Das Münchner Gemälde gilt als eine von Rembrandt ko nzipierte und abschließend übergangene Werkstatt-Variante zu der gänzlich eigenhändigen Opferung Isaaks , die sich in St. Petersburg (Eremitage) befindet.
Die Geschichte der Esther
Esther 2–7
Hans Burgkmair (1473–1531), 1528 München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 689 Die Jüdin Esther war vom persischen König Ahasveros (Xerxes) zur Königin erwählt worden. Der König hatte seinen Gefolgsmann Haman mit Machtbefug nissen ausgestattet, die dieser 3 missbrauchte. So verlangte Haman, dass jedermann di e Knie vor ihm beuge. Doch Esthers Pflegevater Mordechai weigerte sich. Aus Zorn darüb er plante Haman, alle Juden im Land zu ermorden. Mordechai bat daraufhin Esther um Hilfe. Obwohl dies mit Todesgefahr verbunden war, trat Est her vor den König. Doch nahm dieser sie freundlich auf und senkte sein goldenes Zepter zum Zeichen seiner Gnade, damit sie dessen Spitze berühre (Est 5,2). Nach listenreicher Interv ention Esthers wird Haman schließlich entlarvt und der König erkennt dessen Machtmissbrauch. Haman muss Mordechai hoch zu Ross durch die Stadt geleiten und endet schließlich an dem Gal gen, den er für diesen vorgesehen hatte. In typologischen Reihen ( Heilsspiegel, Kap. 39) wird die Esther-Geschichte oft der Fürbit te leistenden Maria gegenübergestellt. Esther ist auch Bestandteil der Bilderreihe der Berühmten Frauen , die in der Renaissance beliebt waren. Das Gemälde war Teil des Historienzyklus des bayeri schen Herzogs Wilhelm IV. und Jakobäas von Baden in der Münchner Residenz.
Die Beschneidung Christi
Genesis 17,10–14; Leviticus 12,3
Hans Holbein d. Ä. (um 1465–1524),
Kaisheimer Altar: Beschneidung Christi, 1502 München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 728 Als Zeichen des Bundes mit Gott werden nach jüdisch em Brauch männliche Nachkommen am achten Tag nach der Geburt an der Vorhaut beschnitt en. An diesem Tag erhalten sie ihren Namen. Die biblische Überlieferung führt diese Sitt e auf das Gebot Gottes an Abraham zurück. Als fromme Juden folgten auch Maria und Joseph dem Gesetz (Lk 2,21). Ein bestimmter Ort ist für die Beschneidung nicht v orgeschrieben. Die christliche Kunst verlegt sie zumeist in den Tempel und zeigt den Mohel (Besc hneider) als Hohepriester. Die in den Bildern stets auffällig präsentierte Pyxis erklärt sich u. a. durch das in Sancta Sanctorum in Rom als Reliquie verehrte Sanctum Praeputium Jesu. Hans Holbein d. Ä. stellt die Szene, die in Andacht stexten der Zeit als »erste Blutvergießung Jesu« der Passion zugeordnet wird, ohne jeden Anflu g antijüdischer Polemik und weitgehend sachlich richtig dar. Zehn männliche Zeugen sind be isammen (ein „Minjan“); Frauen fehlen hier, wenngleich sie bei der Beschneidung zugelassen ware n. Der (hier als Hohepriester dargestellte) Sandek häl t das Kind auf dem Schoß. Das Becken (mit Blutspuren darin) und die Handhabung des Messers du rch den Mohel steigern die Glaubwürdigkeit der Szene. Der skeptische Blick des Kindes bleibt im Rahmen einer menschlich nachvollziehbaren Reaktion. Der hohe Stellenwert de s Ereignisses findet in der Anwesenheit des Altarstifters, Abt Georg Kastner vom Kloster Kaishe im, respektvollen Ausdruck. Der Hohepriester ist entsprechend den Vorschriften in E x 28 dargestellt: Möglicherweise irrtümlich oder aus kompositionellen Gründen hat Holbein den B esatz aus goldenden Glöckchen und Granatäpfeln an das Schulterkleid statt an das blau e Obergewand des Hohepriesters angefügt.
Susanna und die beiden Alten
Daniel 13,16–23
Peter Paul Rubens (1577–1640), um 1636/38
München, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 317 Die gottesfürchtige Susanna wurde bei einem Bad in ihrem Garten von zwei lüsternen Greisen, Ältesten der Gemeinde in Babylon, beobachtet. Weil sie alle Annäherungsversuche zurückwies, verleumdeten die beiden sie vor Gericht: Sie habe m it einem jungen Mann Ehebruch begangen. Der Prophet Daniel konnte Susanna kurz vor ihrer Hi nrichtung retten, indem er die Ankläger der Falschaussage überführte. Susanna hockt links im Bild; von rechts stürzen die Greise auf sie zu. Die Haltung der Bedrängten, in der sich unter anderem Anklänge an d en antiken Skulpturentypus der Venus pudica finden, verdeutlicht ihre Furcht und Scham – galt S usanna doch, gerade im Barock, als Exemplum für weibliche Sittsamkeit. Freilich muss s ich der (männliche) Betrachter damit auseinandersetzen, dass er gegenüber der nackten Su sanna, auch wenn sie ihm den Rücken zuwendet, selbst zum Voyeur wird.
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18.07.2013 - 20.10.2013
Öffnungszeiten
Täglich außer MO 10.00 - 18.00
DI 10.00 - 20.00
Eintrittspreise
DI-SA 9 Euro | ermäßigt 6 Euro
SO 3 Euro | ermäßigt 2 Euro
Hinweis: Während der Laufzeit der Ausstellung gilt das Ticket für das gesamte Haus.