Erfolgreiche Premiere in der Leica Galerie Wien: Auktion „Gestures“ bringt 66.000 Euro für Fotografie von Nan Goldin

Am Abend des 18. Oktober lud das österreichische Auktionshaus Leitz Photographica Auction zu einer Versteigerung historisch relevanter Werke aus den letzten einhundert Jahren Fotografie-Geschichte. Erstmals fand der Event direkt in der Leica Galerie Wien statt, in der sämtliche Lose in den zwei Wochen zuvor besichtigt werden konnten. Ausstellung und Auktion widmeten sich unter dem Titel „Gestures“ der Vielfalt menschlicher Gesten. Darüber hinaus wurden Ikonen der Popkultur, monumentale Landschaftsaufnahmen und einprägsame Schnappschüsse der Reportage-Fotografie versteigert. Für das Highlight der Auktion sorgte das Werk „Jimmy Paulette on David’s Bike“ von Nan Goldin, das einen Preis von 66.000 Euro inklusive Premium[1] erzielte.

„Unser Auktionshaus ist auf Raritäten aus der Welt der Fotografie spezialisiert. Wer sich für Vintage-Fotoapparate, historisches Kamerazubehör und seltene Fotografien interessiert, ist bei uns an der richtigen Adresse. Wie faszinierend und breitgefächert sich das vergleichsweise junge Medium Fotografie präsentiert, stellten die über einhundert Lose von ‚Gestures‘ unter Beweis“ erklärt Alexander Sedlak, der Geschäftsführer von Leitz Photographica Auction.

Zeitreise auf dem Fahrradsattel
Die Highlights der Auktion wie auch der Ausstellung führte Nan Goldins Fotografie "Jimmy Paulette on David's Bike“ an, die das Cover der neuen, erweiterten Ausgabe von Goldins ikonischem Bildband "The Other Side" (ursprünglich 1993 veröffentlicht) ziert. Von einem Fahrradsattel aus blickt Drag Queen Jimmy Paulette voller Zuversicht und Selbstverständlichkeit in eine bessere Zukunft. Eine, in der sich Transgender-Personen und Drag Queens, wie sie Goldin von den frühen 1970ern an in der Bostoner Bar "The Other Side" porträtierte, ihren Platz in Gesellschaft, Popkultur und Mainstream erkämpft haben.

„Die Fotografie, aufgenommen im Jahr 1991, zeigt Goldins enge Freunde Jimmy und David, die sorglos durch die Straßen von New York City radeln. Jimmy sitzt auf dem Gepäckträger des Fahrrads und blickt kühn und voller Zuversicht in Goldins Kamera, als ob er bereits ahnen würde, dass die Selbstbestimmung von Geschlechtern und Identitäten eines Tages keine Illusion mehr sein wird. Die einprägsame Aufnahme vereint damit auch die wichtigsten Attribute von Goldins Werk: die Intimität ihrer Porträts, die Authentizität der dargestellten Subjekte und die subtile, aber kraftvolle Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen“, so Caroline Guschelbauer, Fotografie-Expertin von Leitz Photographica Auction. „Jimmy Paulette on David’s Bike“ erzielte im Rahmen der Versteigerung 66.000 Euro inklusive Premium.

Ein stilvoller Auftritt auf dem Eis, eingefangen von Alfred Eisenstaedt
Während Nan Goldin mit diesem Werk den Aufbruch in eine neue Zeit symbolisierte, zeigt Alfred Eisenstaedts „Ice Skating Waiter“ eine Welt, die heute vergessen scheint: In St. Moritz im Jahr 1931 bewegte sich der Oberkellner René Breguet mit Schlittschuhen elegant gekleidet auf der Eisbahn des Grand Hotel St. Moritz und balanciert dabei Tablett samt Champagnerflasche und Gläsern. So gut soll der Oberkellner sein Schuhwerk beherrscht haben, dass er selbst beim Sprung über Stühle keinen einzigen Tropfen verschüttete. Die Fotografie gehört zu einer Bildserie, die Alfred Eisenstaedt schließlich 1936 – nach seiner Emigration aus Deutschland – im „LIFE Magazin“ veröffentlichte. Die Fotografie war einem Bieter 7.800 Euro inklusive Premium wert.

Fotografien im Oktober, Kameras im November
Jene Werke – aus insgesamt 107 Losen – die keine Käufer:innen fanden, können noch bis 15. November im After Sale erstanden werden. Kurz darauf, am 23. November, folgt die nächste von Leitz Photographica Auction organisierte Versteigerung – die 45. Ausgabe der gleichnamigen Leitz Photographica Auction, der weltweit bedeutenden Auktionsreihe für Kameras und Kamera-Zubehör.

Mehr Infos unter: www.leitz-auction.com und www.classic.leica-camera.com

[1] Der Aufpreis von 20 Prozent (des Hammerpreises), der an das Auktionshaus geht