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Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

JOHANNES WOHNSEIFER Some Words Look Better Than Others

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman

Johannes Wohnseifer schafft in einem assoziativen Spiel aus Material, Format und Inhalt künstlerische Arbeiten, deren glatte und glänzende Ästhetik die der Werbeindustrie aufgreift und damit deren propagandistischen Impetus herausfordert. Oft wird der Kern eines Markenimages mit seinen Mythen und Stereotypen in seinen Fotografien, Skulpturen und Installationen offengelegt und durch winzige Details, die den Kern, die Marke, die Firma, die Berühmtheit, auf eine Hülle reduzieren und als reproduzierbare Oberfläche erscheinen lassen, gebrochen.

Vom Künstler und Kollegen Michael Kienzer 2014 in einer Gruppenausstellung in der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman in Wien vorgestellt, beginnt die Zusammenarbeit von Elisabeth und Klaus Thoman offiziell 2015 mit der ersten Einzelausstellung Warum ich Amerikaner bin in Innsbruck. 2017 kuratiert Wohnseifer die Ausgabe des jährlichen Galerienfestival Curated By in der Dependance in Wien. 2020 folgt, ebenso dort, die Einzelschau Wiedergabe, die eine konzeptuelle und retrospektive Untersuchung des eigenen skulpturalen Werks anhand der in der Kunst so präsenten Form des Cubes darstellt. Zwei Jahre später, präsentiert Wohnseifer in Some Words Look Better Than Othersneue Wandarbeiten aus den Werkserien der Schrift-, Dementia- und Polaroid-Paintings. Erstmals wird auch ein Werk der Serie Selfst gezeigt.

Schildermaler sind auch Maler: Wohnseifers schriftbasierte Malereien zeigen einzelne Namen, Worte oder Textfragmente aus unterschiedlichen Kontexten. In der Typografie ihrer jeweiligen Quelle oder in Helvetica Neue werden sie händisch mit Schablonen auf Leinwände, Holz oder Aluminium appliziert. Durch unterschiedliche malerische und zeichnerische Mittel – oft in Form von Wortspielen – wird die Ebene der reinen Wiedergabe des Textes aufgebrochen und durchdie Kontextualisierung zur Malerei oder Zeichnung ihrer rein semantischen Bedeutung enthoben.

Das Selbstbildnis als höchster innerer Widerstand: Die neue erstmals präsentierte Serie Selfst setzt sich mit dem Phänomen des Selbstporträts als Künstler*in, gleichsam wie mit einer Selfie-Kultur auseinander. Zehn Werke im Format 32 x 27 cm, ausgearbeitet in einer Kombination aus drucktechnischen und händischen Verfahren, stellen Gesichtsfotos von Wohnseifer dar, die vom generische Passfoto bis zu privaten Aufnahmen vom eigenen Kind getätigt reichen. Verfremdet durch unterschiedliche technische Eingriffe wird die Schwierigkeit des eigenen Abbild(en)s, teils humoristisch, thematisiert. Ein Aspekt der sich auch ironisch im finalen Zeigen nur einer Arbeit der Serie in der Ausstellung zeigt.

Dementia-Paintings entstanden als Weiterentwicklung der Screen-Series. Diese Arbeiten haben einen hybriden Charakter und verbinden die analoge Tätigkeit der Malerei mit digitalen Bildern, die in einem subtraktiven Produktionsprozess erzeugt wurden. Der Bildschirm, dasTelefon, der Computer und das Fernsehen als „Fenster zur Welt“ scheinen bereits eine Form der Einengung zu sein, und kognitive Auszehrung durch zu viel Bildschirmzeit ist ein häufiger Effekt. Umdiesen Gedanken weiter zu vertiefen, wurden Anzeichen und Symptome des Zustands der Demenz,wie Gedächtnisverlust, Verwirrung, wiederholte Handlungen, Verirren oder impulsives Handeln, in eine malerische Praxis übertragen. Der Versuch, diese Symptome, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen katastrophale und brutale Folgen haben, in das Feld der Malerei zu übertragen, hat sie transformiert und erträglicher gemacht, zumindest auf theoretischer Ebene.

Wohnseifers Polaroid-Paintings können als Abdruck, aber auch als Erinnerung an die Vergangenheit verstanden werden, die durch das Medium der Fotografie ergänzt wird. Sie erinnern an Momente, in dem das Verschwinden von Medien, die eine Fülle von kulturellen Informationen und Bedeutungen in sich tragen, das Ende ihrer Existenz prophezeite. Das Polaroid, das in den Nuancen unseres Alltags allgegenwärtiger denn je ist, widersetzt sich seinem industriellen Verschwinden. Bis heute bewahrt es die flüchtigen Erinnerungen ganzer Generationen, komprimiertin seiner farbigen, rechteckigen Form.






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