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Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden

Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge

Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden

In Zusammenarbeit mit dem Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk (*1952) eröffnen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Ausstellung "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge" im Semper-Kabinett der Gemäldegalerie Alte Meister.

2012 richtete Orhan Pamuk in Istanbul das sogenannte "Museum der Unschuld" ein, das den gleichen Namen trägt wie sein 2008 erschienener Roman. Auf drei Etagen erzählt der Schriftsteller die Lebensgeschichte der Protagonist*innen Kemal und Füsun, indem er verschiedenste Alltagsgegenstände in Vitrinen arrangiert. Nun wird ein Teil der Präsentation zum ersten Mal in dieser Größenordnung außerhalb Istanbuls zu sehen sein. Für das Projekt hat Orhan Pamuk 41 der 78 sogenannten "Kabinette" aus seinem Museum in Istanbul nachgebaut. Darüber hinaus wurden neue Kabinette entwickelt, deren Inhalt von Meisterwerken aus der Gemäldegalerie Alte Meister und anderen SKD-Sammlungen inspiriert wurde.

Die Collagen aus Objekten, Bildern und Texten sind die ersten Arbeiten dieser Art, die Pamuk seit der Fertigstellung seiner Istanbuler Installationen geschaffen hat. Die neuen Kabinette erzählen Geschichten, die von Objekten aus den Sammlungen des Dresdner Museums inspiriert sind, verwoben mit Assoziationen aus weiteren Romanen Pamuks. Indem er darüber nachdenkt, wie Objekte uns Trost spenden können, entwickelt Pamuk Themen weiter, die er seit vielen Jahren erforscht: kultureller Wandel, Okzidentalismus und Orientalismus, die Eigenart des Sammelns, Fiktion und Erinnerung sowie die Rolle der Museen in der modernen Welt.

Orhan Pamuk: „Zudem wurde mir klar, dass ein ganz besonderer Wert von Museen darin liegt, in welchem Zusammenhangsich die Objekte zueinander befinden, wie sie sich auf Menschen und deren Gedanken und Sorgen beziehen. Das nenne ich die Kraft der Dinge – eine tröstende Kraft gegen die vergehende Zeit.“

Die Präsentation wird von einem Audioguide begleitet, der über das eigene Smartphone mit Kopfhörern abgespielt werden kann.

So wie der Schriftsteller einst den Roman parallel zur Installation des Museums der Unschuld schuf und die Besucher einlud, ihn als kommentierten Katalog zu nutzen, hat er nun ein neues Buch über das in Dresden präsentierte Kunstprojekt geschrieben. "Der Trost der Dinge. Dresdner Ausgabe" – erschienen im Carl Hanser Verlag und herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann und Aleksandr Godovanets – dient als detaillierter Wegweiser in die Welt von Pamuks Fantasie. ISBN 978-3-446-28005-2, 30 Euro. Parallel zur Ausstellung im Semperkabinett findet im Studiolo des Dresdner Residenzschlosses eine kleine Satellitenpräsentation statt. "Der Trost der Dinge: Home Edition" widmet sich einer weiteren Dimension von Pamuks visuellem Werk – seinen Fotografien – und zeigt bisher unveröffentlichte Arbeiten. Die Installation zeigt Pamuks Experimente, bei denen er die Konstellationen kleiner Gegenstände auf seinem Schreibtisch festhielt und offenbart damit einen seiner kreativen Entdeckungsprozesse. Nach der Präsentation in Dresden wird die Ausstellung von Mai bis Oktober 2024 im Lenbachhaus in München und von November 2024 bis Frühjahr 2025 im DOX-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Prag Station machen. Der Roman "Das Museum der Unschuld" erzählt die Geschichte des 30-jährigen Kemal und seiner zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehung zu seiner jüngeren Verwandten Füsun, die in eine Sammelbesessenheit für alle Alltagsgegenstände ausartet, die ihn an sie erinnern. Nach Füsuns Tod richtet er schließlich ein Museum mit diesen Gegenständen in ihrem ehemaligen Haus ein. Das "Museum der Unschuld" wurde 2014 vom Europäischen Museumsforum (EMF) zum Museum des Jahres gewählt - für "seine radikale, tiefgreifende Erforschung der psychologischen Bedeutung des Sammelns und seine Einsicht in materielle Objekte als Metaphern und als Träger von Emotionen, Erinnerungen und Kulturen", so die Jury. Orhan Pamuk gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit und ist der erste türkische Autor, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Die Ausstellung „Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge“ bildet zugleich den Auftakt zu einer mehrjährigen Programmreihe über die Kunst und Kultur der Türkei. Ausgehend von den eigenen Sammlungen, wie der „Türckischen Cammer“ oder der osmanischen Münzsammlung möchte der Verbund das Wissen über die Vergangenheit und Gegenwart des Landes durch künstlerische Ansätze vertiefen und seinen Blick nach Osten bis in die heutige Türkei schärfen.






  • 06.10.2023 - 07.04.2024
    Ausstellung »
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden »

    10-18 Uhr, Montag geschlossen

    Eintrittspreise

    regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €



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  • Plakat zur Ausstellung
    Plakat zur Ausstellung
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Die Melancholie des Verfalls © Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter
    Die Melancholie des Verfalls © Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Ausstellungsansicht "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge"  (c)  © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Ausstellungsansicht "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge" (c) © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Detail "Rilke und die Engel im Islam" in der Ausstellung "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge"  © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Detail "Rilke und die Engel im Islam" in der Ausstellung "Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge" © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden
  • Detail in der Ausstellung "Der Trost der Dinge: Home Edition"  © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Detail in der Ausstellung "Der Trost der Dinge: Home Edition" © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden