Schiele und der Expressionismus am Folkwang.
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Ausstellung20.08.2022 - 08.01.2023
Die Geschichte des Museum Folkwang ist untrennbar mit dem Expressionismus verknüpft. Die beiden ersten Direktoren des Museums – Karl Ernst Osthaus und Ernst Gosebruch – waren von der innovativen Kraft des Expressionismus fasziniert und engagierten sich schon früh für diese Strömung der Moderne. Mit vielen Künstler:innen standen sie in persönlichem Kontakt, darunter etwa Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Egon Schiele oder Oskar Kokoschka. Sie förderten diese durch Ankäufe und organisierten vielbeachtete Einzel- und Gruppenausstellungen. Gleichzeitig fand die junge Generation der Expressionisten Inspiration und Vorbilder in der Sammlung des Museum Folkwang.
Die aktuelle Sonderausstellung Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt - Gefeiert widmet sich diesem ebenso intensiven wie fruchtbaren Austausch. Anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Museum Folkwang zeichnet diese Schau die wechselvolle Geschichte und die Rolle des Hauses bei der Vermittlung des Expressionismus seit dem frühen 20. Jahrhundert nach. Die Galerie W&K – Wienerroither & Kohlbacher unterstützt das Museum als Leihgeber mit einem besonderen Werk von Egon Schiele, das über eine bewegte Geschichte verfügt.
Egon Schiele am Folkwang
Seit einem Besuch in Wien, kannten sich Karl Ernst Osthaus und Egon Schiele. Beide standen in engem brieflichem Austausch, und bald nach seinem Besuch in Wien kam die Idee auf, das Schaffen des jungen Österreichers dem interessierten Publikum im Museum Folkwang vorzustellen.
1911 begann Osthaus damit, Werke des Österreichers zu erwerben. Sein Augenmerk galt dabei zunächst den Arbeiten auf Papier. Der erste, im Sommer 1912, veröffentlichte Bestandskatalog des Museums Folkwang verzeichnete bereits 14 Aquarelle Schieles, die Osthaus im Jahr zuvor angekauft hatte, wie aus einem Briefwechsel mit dem Künstler hervorgeht.
Kurze Zeit später, im August 1912, sandte Schiele ihm das bildgewaltige Gemälde Tote Stadt VI zur Ansicht. Nachdem Osthaus noch einmal die in seiner Ausstellung befindlichen Werke in Augenschein genommen hatte, entschied er sich, Tote Stadt VI zu erwerben – es war der erste Ankauf eines Gemäldes von Schiele durch ein Museum überhaupt.
Eines der 14, im 1912 erschienenen Bestandskatalog, verzeichneten Schiele-Aquarelle trägt den Titel Weinende. Die Arbeit ist mit Nummer 282 im Katalog verzeichnet. Laut neuesten Erkenntnissen geht die Forschung davon aus, dass es sich bei Stehendes Mädchen, das Gesicht mit beiden Händen bedeckend, aus dem Jahr 1911, um die identische Arbeiten handelt.
Das Gemälde sowie die Aquarelle Egon Schieles wurden 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und aus der Sammlung des Museum Folkwang entfernt. 1939 gingen sie im Rahmen einer Tauschaktion in den Besitz des Sammler- und Künstlerpaares Sofie und Emanuel Fohn über. Heute besitzt das Museum Folkwang – außer einer bemalten Postkarte – kein Werk aus der Schiele Sammlung von Osthaus, obgleich dieser historische Bestand für die frühe Schiele Rezeption in Deutschland von unschätzbarem Wert war.
Laut Provenienzrecherche haben Sofie und Emanuel Fohn das Aquarell 1963 bei Klipstein & Kornfeld zur Versteigerung eingeliefert. Stehendes Mädchen, das Gesicht mit beiden Händen bedeckend wurde zunächst von einem amerikanischen Privatsammler erworben und befand sich später über viele Jahre in der Privatsammlung des aus Wien stammenden Kunsthändlers Serge Sabarsky, dem Mitbegründer des Museums Neue Galerie New York. Die Galerie Wienerroither & Kohlbacher hatte vor einigen Jahren die Möglichkeit, dieses außergewöhnliche Aquarell aus englischem Privatbesitz zu erwerben. Noch bis 8. Januar 2023 befindet es sich als Leihgabe in der Ausstellung.
Nähere Informationen zur Ausstellung:
20. August 2022 – 08. Januar 2023
EXPRESSIONISTEN AM FOLKWANG
Entdeckt – Verfemt – Gefeiert
www.museum-folkwang.de/
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20.08.2022 - 08.01.2023
Di, Mi 10 – 18 Uhr
Do, Fr 10 – 20 Uhr
Sa, So 10 – 18 Uhr
Feiertage 10 – 18 Uhr
Mo geschlossenDer Eintritt in die ständige Sammlung ist frei. Für Sonderaustellungen gelten gesonderte Konditionen.