DER PORZELLAN CODE – ONE MILLION BY ULI AIGNER
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Ausstellung05.10.2022 - 28.05.2023
Wien, 13. September 2022 Auf Einladung von Professor Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, präsentiert die in Berlin lebende und arbeitende österreichische Künstlerin Uli Aigner unter dem Titel DER PORZELLAN CODE – ONE MILLION BY ULI AIGNER ihr lebenslanges Kunstprojekt ONE MILLION im Neuen Museum / Museum für Vor- und Frühgeschichte – Staatliche Museen zu Berlin.
„Die Verbindung von Gefäßkeramik aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit mit den Porzellangefäßen macht die geradezu urtypische Formenkraft im künstlerischen Schaffen von Uli Aigner deutlich – Mensch und Ton, nicht nur in der Schöpfungsgeschichte eine unauslöschliche Verbindung.“ Matthias Wemhoff, Direktor
Mehr als vereinzelte Gefäße in vielen Schichten
Durch ihren Körpereinsatz entstehen weiße Gefäße – Gefäße aus Porzellan, aus weißem Gold, wie das Material auch genannt wird –, die zunächst einmal nicht mehr als formschöne, präzise gefertigte Gebrauchsobjekte zu sein scheinen. Doch die Gefäße sind Teil eines umfassenden Konzeptes, basierend auf Austausch und Vernetzung. Jedes Gefäß entsteht im persönlichen Gespräch mit den Auftraggeber:innen und bezieht sich funktional und formal auf deren individuelle Wünsche, Vorlieben, Träume und Sehnsüchte. „ONE MILLION Porzellan ist die physische Spitze eines digitalen Eisbergs. Das Vorhaben, bis an mein Lebensende 1.000.000 Porzellan-Essgefäße mit meinen eigenen Händen zu drehen, begann im Jahr 2014. In jedes Objekt graviere ich eine Nummer in der analogen Reihenfolge seiner Herstellung. Sämtliche ONE MILLION Gefäße entstehen in eigenständigen aufeinander folgenden Projekten. Zu jedem Gefäß legen wir einen interaktiven Datensatz im Netz an. Form und Standort eines jeden einzelnen Gefäßes sind auf einer digitalen Weltkarte verzeichnet. Auf einer horizontalen Timeline sind alle Gefäße, die seit 2014 bis heute entstanden sind, chronologisch abgebildet.“ Uli Aigner, www.eine-million.com
Stärkung der Empathie – Fühlen, Denken, Handeln
Mit der Ausstellung DER PORZELLAN CODE zeigt das Museum für Vor- und Frühgeschichte erstmals umfassend Uli Aigners Wirken und die vielfältigen Deutungen davon. Mit Hilfe und unter Einsatz von verschiedenen Medien – Film, Installation, Intervention und Skulptur – gelingt es der Künstlerin, die nach ihrer Töpferlehre Produktdesign bei Matteo Thun an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Digitale Bildgestaltung bei Thomas Hägele an der Filmakademie Baden-Württemberg studierte Erfahrungsräume zu schaffen, die den persönlichen Zugang zum lebenslangen Kunstprojekt ONE MILLION erschließen. Die verschiedenen Medien aktivieren auf unterschiedliche Weise die einzelnen Sinnesorgane. Die Besucher:innen durchschreiten die großen Ausstellungssäle und stoßen zwischen den hochkarätigen Objekten aus prähistorischer Zeit auf die Werke der Künstlerin.
Für die Interventionen ONE MILLION – TIME TRAVELLER in den Vitrinen der Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte hat der Kurator der Ausstellung, Dr. Benjamin Wehry aus dem ONE MILLION Archiv Gefäße ausgewählt und in den Vitrinen jeweils neben dem Gefäß ähnlicher Formgebung aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit positioniert. „Die Kunstinstallation „Der Porzellan Code –ONE MILLION BY ULI AIGNER“ ist in einzigartiger Weise geeignet, die Brücke zwischen moderner angewandter Kunst und prähistorischen Gefäßfunden zu schlagen. Durch ihre Bemühungen, das Kultur- und Zeitübergreifende von Form und Funktion fassbar zu machen, hat Uli Aigner einen ganz neuen Blick auf prähistorische Gefäßkeramik, an dem sie uns mit ihrer Kunstinstallation teilhaben lässt. Gefäße von Uli Aigner finden Gegenstücke in den Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte und führen eindrucksvoll vor Augen, dass Form und Funktion über Jahrtausende tradiert werden.“ Benjamin Wehry, Kurator
Uli Aigners ästhetisches Konzept basiert auf der unmittelbaren und direkten Interaktion mit Menschen. Sie sind für Uli Aigner elementarer Bestandteil, Motor und Impulsgeber für die Idee und der Umsetzung des allumfassenden Kunstkonzepts. Unter dem Titel ONE MILLION – QUICK RESPONSE – eine der fünf Ausstellungsstationen zwischen Steinzeitsaal und Bronzezeitsaal – lädt die Künstlerin weltweit zehn ausgewählte Personen ein, sich ein Gefäß aus Porzellan nach ihren Vorstellungen zu wünschen. In zehn Kommunikationsprozessen via Skype, via E-Mail, via Fotografie und im Idealfall im Rahmen eines persönlichen Gesprächs, erarbeiten Künstlerin und Auftraggeber:in gemeinsam Inhalt und Form des Gefäßes, das Uli Aigner danach auf ihrer Drehscheibe individuell anfertigt. Der gesamte Prozess – vom Erstkontakt bis zur Fertigstellung der zehn Gefäße – wird filmisch dokumentiert. Die Grundlage für die von dem Filmemacher Michal Kosakowski produzierten drei- bis sechsminütigen Kurzfilme sind alle Materialien, die durch Kommunikation mit dem Gegenüber entstanden sind. Diese zeitgenössischen Objektinformationen sind digital zugänglich und durch individuelle QR-Codes unmittelbar abrufbar. Eingebrannt wurden sie mittels individueller Kobalt-Siebdrucke in die Glasur des Porzellans des jeweiligen Gefäßes. Mit der Präsentation – auf einem langen, schmalen Tisch im Übergang vom Steinzeit- in den Bronzezeitsaal – der zehn Porzellangefäße in unterschiedlichen Formen und Größen und der Möglichkeit diese zu berühren, aktiviert Uli Aigner zusätzlich die haptische Sinnesebene.
Einblicken, Überblicken, Durchblicken – Vom Einzelnen zum Ganzen und das Ganze im Einzelnen
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