Katharina Voß und Janin Afken im IBB-Videoraum
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Ausstellung02.02.2022 - 28.02.2022
„Pelze Multimedia“ war ein Frauen*-und Lesben*- Raum in einem zunächst besetzten Haus in der Potsdamer Straße 139 in Berlin-Schöneberg. Katharina Voß und Janin Afken erinnern in ihrem Film „Subjekträume – eine lesbische Produktionskapsel. Pelze Multimedia Westberlin 1981–1996“ (2020, 28 Min.) an diesen Ort, der es Frauen* ermöglichte, lust- voll gesellschaftliche Normen hinter sich zu lassen und Weiblichkeit* individuell zu definieren.
Er existierte von 1981 bis 1996 und diente als Ort für Ausstellungen, Konzerte und Parties, vor allem aber als Freiraum, in dem lesbische* Identität und Sexualität radikal offen gelebt wurden und posi- tiv besetzt waren. Heute ist er weitgehend vergessen. In Interviews mit drei der Protagonist*innen, Roswitha Baumeister, Ursula Bierther und Mahide Lein, wird klar, welche Sonderstellung „Pelze Multimedia“ mit seiner Offenheit für verschiedene Lebensformen und Formate auch innerhalb der Frauenbewegung der damaligen Zeit hatte.
Die Filmemacher*innen nähern sich mit großer Sensibilität und Respekt diesen Akti- vist*innen, die durch ihr Engagement einen wichtigen Safe Space für zahlreiche Frauen* geschaffen und einen wesentlichen Beitrag zur West-Berliner Subkul- tur geleistet haben. Zugleich wird aber deutlich, wie sich der Feminismus in den letzten Jahrzehnten wei- terentwickelt hat. So thematisiert der Film implizit auch Ausschlüsse, etwa von PoC (People of Colour) oder Trans*-Personen, die innerhalb der Frauenbe- wegung stattfanden. Voß und Afken zeigen durch ihre Auswahl an Archivmaterial, dass nicht nur ihre Inter- viewpartner*innen notwendigerweise eine partielle Perspektive einnehmen, die zahlreiche andere Blick- winkel und Erfahrungen außer Acht lässt, sondern dass dies auch für sie selbst gilt. Das Anliegen des Films ist also nicht, die eine Geschichte des Raums „Pelze Multimedia“ zu erzählen. Vielmehr wird deut- lich, dass jede Geschichtserzählung immer eine sub- jektive ist.
Die Filmemacher*innen
Katharina Voß (*1978) arbeitet als Editor*in, Filmemacher*in und Dozent*in in Berlin und ist Teil des queer-feministischen Filmkollektivs TINT. „Subjekträume“ wurde auf Filmfestivals in Kassel, Ljubljana, London, Oberhausen, Berlin, Oldenburg, Bologna, Weiterstadt, Glasgow, Hannover, Thessaloniki, Paris und Rom gezeigt.
Janin Afken (*1980) ist wissenschaftliche Mitarbeiter*in an der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität der Humboldt Universität zu Berlin. Ihre Dissertation „Eigenzeiten. Temporalität in der lesbisch*-feministischen Literatur des geteilten Deutschlands (1971–1983)“ schloss sie 2022 ab. Aktuell arbeitet sie an dem Einstein-Forschungsprojekt „Jewish Homosexual Modernism in the German Speaking World and in Mandatory Palestine/Israel (1890– 1945)“.
Der IBB-Videoraum
Im IBB-Videoraum werden im monatlichen Wech- sel Künstler*innen präsentiert, die mit zeitbasier- ten Medien arbeiten. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Namen der zeitgenössischen Video- kunst, sondern auch junge Positionen, die bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden.
Jeder Monat erlaubt eine neue Ausei- nandersetzung mit Werken, die mediale oder auch politische und soziale Fragestellungen anstoßen. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, marginali- sierten Perspektiven Raum zu geben und Auswirkun- gen von Machtstrukturen sichtbar zu machen. Weitere Videoarbeiten online: bg.berlin/virtueller-videoraum
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02.02.2022 - 28.02.2022
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch–Montag 10:00–18:00 Uhr
EINTRITTSPREISE
Tageskarte 8 Euro
Ermäßigt 5 Euro (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)