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50er Plakate aus der Sammlung der Wienbibliothek
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Ausstellung22.10.2009 - 10.01.2010
Der neue, zweite Band der Dekadenreihe der Plakatsammlung der Wienbibliothek im Rathaus vermittelt anhand von über 180 ausgewählten, in Farbe abgebildeten Plakaten einen Eindruck von der Wirkung des Straßenbilds der Fünfziger Jahre in Wien und der Atmosphäre der Zeit.
Im Rahmen der Buchpräsentation »50er« wird im Atrium des Wien Museum Karlsplatz eine kleine Schau eröffnet. Zu sehen sind Plakate und Fotos der sogenannen Plaktwertungsaktion. Music Box, Rock’n’Roll, PEZ-Automat, Supermarkt, Nierentisch, Röhrenjeans, Petticoat, Elvis-Tolle, James Deans Blick und Sophia Lorens Kurven. Ein oberflächlicher Blick auf die Fünfziger Jahre lässt an jene Elemente der damaligen Jugend- und Alltagskultur denken, die von einer kräftigen Lebensfreude, einem sich wandelnden Konsumverhalten und dem Einzug des American Way- of-Life zeugen, und lässt dabei nostalgisch verklärt vergessen, dass dieses Jahrzehnt nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und dem Terror des nationalsozialistischen Regimes in vielen Bereichen nach wie vor von den Entbehrungen der Wiederaufbauzeit geprägt war. Zwar war die kriegsbedingte Lebensmittelknappheit Anfang der Fünfziger Jahre weitgehend überwunden, doch es galt an vielen Stellen der Stadt die Trümmer wegzuräumen.
Vier Textbeiträge zu ausgewählten Themen ergänzen den visuellen Eindruck und machen die Fünfziger Jahre greifbarer. Bernhard Denscher begibt sich auf die Spuren der Plakatkunst der Fünfziger Jahre und der Plakatgestaltenden. Denschers Analyse des Plakatdesigns im Wien der Fünfziger Jahre zeigt, dass die Grafiker der Zwischenkriegszeit auch die bestimmenden Grafiker der Fünfziger Jahre waren, und belegt so, warum man bei Durchsicht der Fünfziger Jahre-Plakate sich oft unweigerlich an die Dreißiger Jahre erinnert fühlt. Julia König-Rainer beschreibt die Entstehung und Durchführung der Plakatwertungsaktion, die 1951 vom Kulturamt der Stadt Wien ins Leben gerufen worden war und die vor allem der Hebung der künstlerischen Qualität der Plakatkunst dienen sollte. Erreichen wollte man dies, indem durch die Prämierung Erziehungsarbeit an Auftraggebern, Grafikerinnen und Grafikern geleistet werden sollte.
Franz Josef Gangelmayer zeichnet die Ereignisse rund um drei Plakate nach, die der Zensur zum Opfer fielen und Gegenstand öffentlicher Aufregung wurden. Wenn er einleitend festhält, dass in keinem anderen Jahrzehnt so viele Plakate von behördlichen Plakatierungsverboten betroffen waren wie in den Fünfziger Jahren, und die Auftraggeber gleichzeitig versuchten, sich im Wettstreit um das unmoralischste Plakat zu übertrumpfen, dann kann man sich beim Betrachten der „Skandalplakate“ eines Schmunzelns nicht erwehren, wirken diese doch aus heutiger Sicht vollkommen harmlos.
Wolfgang Kos gibt einen Abriss über die kulturelle und bauliche Entwicklung der Stadt Wien und ihres Stadtbilds in den Fünfziger Jahren. Er beschreibt eine farblose, graue Stadt, die stark vom Aufbau geprägt war und in der an Konservativem festgehalten und auf Bewährtes vertraut wurde. Doch behandelt Kos u.a. auch das Thema des Reisens, das in den Fünfzigern zur Mode wurde, und von der Sucht nach Erlebnis und Aufholen des Versäumten zeugt. Bei der Auswahl der über 180 Plakate wurde versucht, aus dem umfangreichen Bestand der Plakatsammlung der Wienbibliothek einen repräsentativen Querschnitt des Plakatschaffens dieses von Aufbruch bestimmten Jahrzehnts zu präsentieren. Die Plakatsammlung umfasst einen Bestand von etwa 300.000 Plakaten. Der katalogisierte Teilbestand aus den Fünfziger Jahren umfasst derzeit über 23.000 Plakate. Sowohl der Umfang als auch die Bandbreite der gesammelten Plakate machen die Plakatsammlung der Wienbibliothek einzigartig und ermöglichen es, auch von diesem Jahrzehnt einen sehr intensiven und in die Tiefe gehenden Überblick über die Plakatlandschaft Wiens zu gewinnen. Gleichzeitig kann die getroffene Auswahl angesichts der Fülle an Material nur eine Annäherung an einen repräsentativen Querschnitt bedeuten.
Buchpräsentation und Eröffnung der
Schau
21. Oktober 2009, 18.30 Uhr
Wien Museum Karlsplatz
Atrium, 1040 Wien, Karlsplatz
Programm
Begrüßung
Wolfgang Kos, Direktor Wien Museum
Zum Buch
Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin Wienbibliothek
Plakate der 50er Jahre
Julia König-Rainer, Plakatsammlung
Wienbibliothek
DJ Kalle Laar
Brot und Wein
Information
Julia König-Rainer
Tel. +43-1-4000.84966
julia.koenig-rainer@wienbibliothek.at
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Presse & Öffentlichkeitsarbeit
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