James Wines und SITE: Retrospektive 1970 - 2020 im Museum für Architekturzeichnung Berlin
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Ausstellung28.11.2020 - 07.03.2021
Nachhaltigkeit, Klimaänderung, globale Erwärmung, ökologisches Bewusstsein, energiesparendes Bauen, grüne Architektur ... Dies sind Begriffe, die für uns heutzutage angesichts der aktuellen Herausforderungen, auch für unser Leben in den Städten, allgegenwärtig und aus dem unserem Vokabular nicht mehr wegzudenken sind. Vor 50 Jahren war es gewiss anders, vor allem in den USA, einem Land, das allein schon aufgrund seiner Größe nach wie vor auf eine gut funktionierende Infrastruktur und Industrie wie die Automobilindustrie angewiesen ist und andererseits weiterhin vor der Herausforderung steht, das Problem der dichten Besiedlung in einigen Städten zu lösen, Ghettobildung zu vermeiden und für die Einwohner ein angenehmes, urbanes grünes Umfeld zu schaffen. James Wines und SITE waren unter den „Pionieren“ der amerikanischen Architekturbüros, die angesichts der zunehmenden Umweltverschmutzung, Überbevölkerung und Dichte in den Städten an nachhaltige, „grüne“ Lösungen gedacht haben.
Das Architekturbüro SITE (Sculpture in the Environment), das in diesem Jahr sein 50- jähriges Jubiläum feiert und dem die Retrospektive in unserem Museum gewidmet ist, wurde von dem Künstler und Architekten James Wines gegründet. Selbstverständlich ist SITE mehr als nur Vorreiter „grünen“ Entwerfens, zumal der Gedanke der Einbettung der Architektur in die Umgebung nicht neu ist. Es gibt noch viel mehr Gründe, warum das Werk von SITE einzigartig ist. Zum einen ist es natürlich die hohe künstlerische Fertigkeit der Zeichnungen von James Wines, die eine sichere, geübte und gebildete Hand verraten. Wines kommt ursprünglich aus der Kunst und hat neben Literatur und Kunstgeschichte Bildhauerei studiert. Dies scheint auch in seinen Entwürfen durch – viele Projekte, vor allem seine Serie für die BEST-Stores wirken wie Kunstobjekte, wie Installationen, Skulpturen, Kunst im öffentlichen Raum. Wines betont immer wieder, welche große Rolle für ihn das Entwerfen mit der Hand spielt und dass das menschliche Gehirn viel komplexer ist als jegliches Computerprogramm. Computer bedienen sich der Algorithmen, die Menschen der Fantasie.
Das zweite Leitthema befasst sich mit der Einbettung der Architektur in den Kontext –, dies lässt sich in den Zeichnungen wunderbar verfolgen, wie Beispiel in den Arbeiten zum Four Corners Monument oder den bereits erwähnten BEST-Läden, etwa der Filiale in Florida mit ihrem hinter der Glasfassade gepflanzten tropischen Regenwald, der Bezug auf den Ort nimmt. Es geht um auch Innovationen, Zukunftsvisionen für unsere dicht besiedelten Städte: Wie will man Natur und Urbanität verbinden? Eine Möglichkeit ist das von Wines entwickelte und vielfach kopierte Highrise of Homes – ein Hochhaus, das ungeachtet der Geschosszahl trotzdem den menschlichen Maßstab berücksichtigt, indem auf jeder Etage für die Bewohner eine Art Einfamilienhaus mit Garten oder eine Farm eingerichtet ist.
Das Werk von SITE ist natürlich untrennbar mit der Persönlichkeit seines Gründers verbunden – den kritischen Blick auf die gesellschaftliche Entwicklungen erkennt man auch in einigen Werken unserer Ausstellung – wie zum Beispiel bei dem Bild des ägyptischen Sarkophags, geschmückt mit verschiedenen Markenzeichen vorwiegend amerikanischer Junk-World-Popkultur und Konsumgesellschaft. Was ist unsere Botschaft an die zukünftigen Generationen, was bleibt nach uns, was ist nachhaltig, was hat Bestand? Welche Kulturdenkmäler aus unserer Zeit werden zukünftige Archäologen vorfinden? Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Ausstellung wurde kuratiert von der Leiterin des Museums für Architekturzeichnung Nadejda Bartels in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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28.11.2020 - 07.03.2021
Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung Christinenstraße 18a, 10119 Berlin
Ausstellungsdauer: 28. November 2020 – 07. März 2021 Öffnungszeiten: Mo–Fr: 14:00 – 19:00 Uhr, Sa–So: 13:00 – 17:00 Uhr Eintritt: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro