Pinakothek der Moderne
RESET: DIE SAMMLUNG MODERNE KUNST 2016
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Ausstellung05.07.2016
Mit RESET präsentiert die Sammlung Moderne Kunst einen Neustart der Positionen Ihrer Sammlungen:
Neuerwerbungen aber auch bekannte sowie selten gezeigte Werke stehen sich in einem spannungsreichen ungewöhnlichen Dialog gegenüber. Ausgangspunkt sind die europäischen Avantgarden der 1910er und 20er Jahre: Expressionismus, Bauhaus, Neue Sachlichkeit und Surrealismus. Zeitliche und geographische Grenzen überschreitend werden Max Beckmann, Francis Bacon, Anselm Kiefer, Arnulf Rainer und Georg Baselitz zu neuen Nachbarn, Hans Hoffmann, Franz Kline und Jasper Johns treffen auf Palermo, Cy Twombly auf Wolfgang Laib, Willem de Kooning und Andy Warhol. Deutsche und amerikanische Fotografie begegnen sich in den »Outskirts« (Saal 28) und erzählen von ihren wechselseitigen Einflüssen. Meilenstein und Zentrum des Rundgangs bleibt weiterhin Joseph Beuys. Sein »Ende des 20. Jahrhunderts« korrespondiert über die Rotunde hinweg mit Rauminstallationen von Donald Judd und Dan Flavin, aber auch mit zeitgenössischen Environments von Pipilotti Rist oder Thomas Hirschhorn.
Bedeutende Neuzugänge der Klassischen Moderne bilden den Ausgangspunkt für einen neuen Sammlungsrundgang und veränderte Akzente in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Ferdinand Hodlers »Jenenser Student« und Edvard Munchs »Frau im roten Kleid« markieren im expressionistischen Umfeld der Pinakothek der Moderne einen neuen Auftakt des Jahrhunderts. Erstmals ist den traumatischen Erfahrungen von »Apokalypse und Erstem Weltkrieg« ein eigener Raum gewidmet, der durch den »roten Christus« von Lovis Corinth sowie den »toten Christus« von Wilhelm Gerstel auch zwei expressionistische Werke in christlicher Passionstradition integriert. Das Spektrum der Kunst der 20er und 30er Jahre erweitert sich durch wichtige Leihgaben, an denen an erster Stelle Max Beckmanns »Selbstbildnis« in Bronze von 1936 und Wilhelm Lachnits »Frau mit Rose« aus dem gleichen Jahr zu nennen sind. Der Kunst der Jahre 1933–1945 zwischen »entarteter« und systemkonformer Kunst wird zudem erstmals ein eigener Raum gewidmet. Ein der Schenkung Fohn gewidmetes Kabinett präsentiert eine Auswahl herausragender Papierarbeiten von Egon Schiele bis Paul Klee, die aus Museumsbeständen »Entarteter Kunst« stammen und vom Künstlerehepaar Fohn gegen die eigene Sammlung eingetauscht wurden.
OUTSKIRTS | RANDLAGEN
Mit »New Topographics. Photographs of a Man-Altered Landscape« etabliert sich 1975 eine neue künstlerische Haltung innerhalb der amerikanischen Fotografie, in deren Mittelpunkt die vom Menschen veränderte Landschaft und deren Beschreibung mittels einer sachlichen, gleichermaßen analytisch wie urteilsfreien Bildsprache steht. Zu ihren Protagonisten zählen nicht nur die heute bereits als Klassiker geltenden Fotografen Lewis Baltz, Robert Adams und Stephen Shore, sondern auch Bernd und Hilla Becher, die als einzige europäische Vertreter an dieser wegweisenden Ausstellung beteiligt waren. Ausgehend von frühen ikonischen Werken spannt die rund 110 Werke umfassende Präsentation den Bogen bis zur deutschen Fotografie der 1990er Jahre mit Joachim Brohm und ergänzt diese um einige aktuelle Positionen wie den jüngst erworbenen Arbeiten von Sven Johne und Katharina Gaenssler. Alle Werke sind der Tradition und Erneuerung eines dokumentarischen Stils verpflichtet, der sich mit dem Status quo wie dem Wandel urbaner, suburbaner und ländlicher Lebensräume auseinandersetzt und die Spuren nachzeichnet, die Zeit und Geschichte eingeschrieben haben.
PIPILOTTI RIST: »HIMALAYA GOLDSTEINS STUBE«
Erstmals nach langer Zeit ist wieder eine der größten Rauminstallationen der Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist (*1962) zu sehen. In »Himalaya Goldsteins Stube« verweben sich Alltagsmobiliar, Videoprojektionen, Licht und Musik zu einem assoziationsreichen Environment. Die sinnliche Stofflichkeit des Settings wird überlagert von flackernden Filmbildern, die aus Sesseln, Tischchen und Lampen heraus projiziert werden. Gleichsam spukartig geistern sie durch den Raum und durchdringen Dimensionen und Realitätsebenen. Innen- und Außenwelt, Öffentliches und Privates werden eins.
THOMAS HIRSCHHORN: »DOPPELGARAGE«
Die Installation »Doppelgarage« von Thomas Hirschhorn wirkt wie eine Mischung aus Werkstatt und Hobbykeller. Modelleisenbahnen kreisen unter riesigen Pilzen durch papierne Miniaturlandschaften, die von braunem Klebeband gehalten werden. Fotos aus Zeitschriften zeigen zerstörte Städte und verletzte Menschen. Textfragmente rufen Zusammenhänge von Macht und Verantwortung auf. Offenkundig werden hier fundamentale Kategorien menschlichen Fühlens und Handelns verhandelt: Gewalt und Gegengewalt, Rache und Versöhnung. Ausgangspunkt für das Werk sind die Ereignisse des 11. September 2001, in denen sich die komplexen Zusammenhänge, kulturellen Gegensätze und wirtschaftlichen Abhängigkeiten im Zeitalter der Globalisierung widerspiegeln. »Kunst ist ein Werkzeug, um mich mit der Realität zu konfrontieren. Kunst ist ein Werkzeug, um die Zeit, in der ich lebe, zu erfahren«, sagt Thomas Hirschhorn, der 1957 in Bern geboren wurde, heute in Paris lebt und zu den einflussreichsten Bildhauern seiner Generation zählt.
RESET wird ab Oktober von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen begleitet.
Dank an
PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
EY Ernst & Young
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05.07.2016
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