• Menü
    Stay
Schnellsuche

München

Interventionen in die Architektur: Archiv Galerie 2015/16

München

"DER ÖFFENTLICHKEIT - Von den Freunden Haus der Kunst" ist eine Serie von Auftragsarbeiten, die eine Generation von Künstlerinnen und Künstlern anspricht, die eine klare und anspruchsvolle Linie künstlerischer Reflexion entwickelt haben. Die jährliche Auftragsarbeit gründet auf der Überzeugung, dass Kunst und Künstler eine zentrale Rolle in globalen Debatten spielen. Das Haus der Kunst wendet sich hierbei an internationale Künstlerinnen und Künstler, die im Laufe ihrer Karriere künstlerische Exzellenz, konzeptuelle Strenge und experimentellen Geist bewiesen haben, und deren Ideen nachhaltigen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst und ihre Diskurse ausgeübt haben. Für die dritte Ausgabe von "DER ÖFFENTLICHKEIT - Von den Freunden Haus der Kunst" hat Anri Sala (geb. 1974 in Tirana, Albanien) eine mehrkanalige Sound- und Videoinstallation vorgeschlagen. Mit diesem Projekt vertieft er seine Erkundungen der Wechselwirkung zwischen Architektur und Sound.

Die Mittelhalle im Haus der Kunst, wo die Installation gezeigt werden wird, ist etwa 800 Quadratmeter groß. Boden und Türrahmen bestehen aus rotem Marmor, die Decke ist fast zwölf Meter hoch. In produktivem Kontrast hat Sala für diesen gewaltigen Raum ein intimes Format gewählt: Ausgangspunkt der Installation ist das spätromantische kammermusikalische Werk "Verklärte Nacht" von Arnold Schönberg in seiner ursprünglichen Fassung für Streichsextett (Op. 4, komponiert 1899).

"The Present Moment" entfaltet sich, sobald der Besucher durch eine der Türen die Mittelhalle betritt. Zunächst hört man die Aufnahme eines Kammermusikensembles, das Schönbergs Originalpartitur spielt. Diese Aufnahme ist um zusätzliche Spuren ergänzt, die auf Modulationen der Partitur beruhen, und die man hört, wenn man den Raum durchschreitet. Die Töne von "Verklärte Nacht" wandern auf ihren eigenen Wegen durch die gesamte Halle. Wenn sie am Ende angekommen sind, ballen sie sich dort in andauernder Wiederholung zusammen, als seien sie "in einer Sackgasse gefangen".

Am Ende der Installation wird hinter der Pfeilerreihe ein Film projiziert. Er zeigt sechs Streicher, die in einem Halbkreis musizieren. Die Kamera dringt nicht in ihre Sphäre ein, sondern streift sie nur sachte.

Der Soundtrack des Films versammelt alle D-Noten von "Verklärte Nacht". Jeder Musiker wiederholt ein D, bis es durch das nächste D der Originalpartitur ersetzt wird. Der Film wird von Nahaufnahmen von Ellbogen, Unterarmen und Handgelenken beherrscht und betont die körperliche Anstrengung der Musiker. Anri Sala konzeptualisiert diese "Fließbandproduktion von Noten" mit Blick auf industrielle Modelle des frühen 20. Jahrhunderts: "Es dreht sich um ein Kammermusikstück, das durch den Raum schreitet und dabei Töne erzeugt und Handlungen anstößt, die sich historisch erst später ereignet haben, wie Arbeitsteilung und die Choreografie von Körperbewegungen, die sich daraus ergibt."

Mit "The Present Moment" intensiviert Anri Sala seine Erkundungen zur Interaktion von Ton und Raum, die zuletzt bei seinem Beitrag im französischen Pavillon der 55. Biennale von Venedig 2013 Thema waren. Unter größtmöglichem Verzicht auf Materialität geht der Künstler einer elementaren Frage nach: der Idee des "gegenwärtigen Augenblicks" in einer flüchtigen, vergänglichen Kunstform. Wenn man der Choreografie der Installation folgt, erlebt man die Arbeit von verschiedenen Standpunkten aus. Was bedeutet es, sich das "Jetzt" in Musik vorzustellen? Kann ein Klangerlebnis das "Hier und Jetzt" spürbar machen?

Ein Katalog mit Installationsansichten und Texten von Peter Szendy und Patrizia Dander erscheint Ende 2014.






  • 18.09.2014 - 24.01.2016
    Ausstellung »
    Haus der Kunst »

    Mo – So von 10 – 20 Uhr, Do 10 – 22 Uhr
     



Neue Kunst Ausstellungen
NEUERÖFFNUNG
Mit der ersten Solo-Show der international bekannten...
Rosemarie Benedikt
Die Galerie Kovacek & Zetter in Wien veranstaltet vom 5....
Christopher Lehmpfuhl 25
Der Galerist Ewald Schrade würdigt mit dieser Ausstellung die...
Meistgelesen in Ausstellungen
Haus der Ewigkeit - jüdische
Das Ausstellungsprojekt „Haus der Ewigkeit“...
Der Dombau von St. Stephan -
Weltkulturerbe im Wien Museum Die Architekturzeichnungen von...
Julian Charrière. As We Used
Julian Charrière (*1987) zeigt im Rahmen des GASAG...
  • Staatliches Bauamt München I, Studie Prinzregentenstraße, Altstadtring, Blick nach Westen mit Fassade Haus der Kunst, Vorschlag mit seitlichen Treppen, 1966, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Staatliches Bauamt München I, Studie Prinzregentenstraße, Altstadtring, Blick nach Westen mit Fassade Haus der Kunst, Vorschlag mit seitlichen Treppen, 1966, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Haus der Kunst
  • Staatliches Bauamt München I, Geländer zwischen den Säulen, Juni 1951, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Staatliches Bauamt München I, Geländer zwischen den Säulen, Juni 1951, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Haus der Kunst
  • Staatliches Bauamt München I, Haus der Kunst, Fassade zum Englischen Garten, Vorschlag mit Fahrrampen, April 1966, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Staatliches Bauamt München I, Haus der Kunst, Fassade zum Englischen Garten, Vorschlag mit Fahrrampen, April 1966, Haus der Kunst, Historisches Archiv, Foto Wilfried Petzi
    Haus der Kunst