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Krieg, Frieden

Conflict, Time, Photography Albertinum

Krieg, Frieden

Fotografien von militärischer Gewalt, Zerstörung und Verwüstung bestimmen unser kulturelles Gedächtnis, sie prägen den Bildkanon des 20. und 21. Jahrhunderts. Ob es sich um die Schutzmaßnahmen handelt, die die Venezianer im 1. Weltkrieg ergreifen, um die wichtigsten Monumente ihrer plötzlich schutzlosen Stadt gegen Luftangriffe zu schützen; ob es sich um die im unmittelbaren Erleben bereits durchkomponierten Bilder Robert Capas, des Erfinders der modernen Kriegsfotografie handelt; oder um die kurz- und langfristigen Wirkungen der Gewalt, die eine konzeptuell durchgearbeitete Fotografie offenbart wie in „Conflict, Time, Photography“.

Conflict, Time, Photography
Albertinum

Die von der Tate Modern konzipierte Ausstellung zeigt, wie Fotografie seit dem 19. Jahrhundert kriegerische Ereignisse und deren Folgen vergegenwärtigt und reflektiert. Historische Reportagen, Dokumentaraufnahmen und Positionen zeitgenössischer Fotografie lenken den Blick auf die flüchtigen wie dauerhaften, die sichtbaren wie verwischten Spuren, die jeder Konflikt hinterlässt und die sich nicht nur in die kollektive Erinnerung, sondern auch in die realen Schauplätze des Geschehens eingeschrieben haben. Weltweit und über die Zeiten hinweg ‒ vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Irakkrieg ‒ offenbaren die Bilder von Menschen, Orten und Dingen die existenziellen Auswirkungen von Gewalt und Zerstörung als Sediment unserer Zivilisation. Die hier gezeigten Fotografien entstanden Momente, Tage, Wochen, Monate, Jahre oder Jahrzehnte nach dem Ereignis. Dieser Chronologie folgend spannt die Ausstellung einen zeitlichen Bogen von Aufnahmen, die unmittelbar nach der Atombombenexplosion in Hiroshima entstanden, über Beobachtungen aus dem geteilten Berlin zu Zeiten des Kalten Krieges bis hin zu Fotos von Schauplätzen des Ersten Weltkrieges, die 100 Jahre später aufgenommen wurden.

In Dresden wurden die Anzahl und Zusammenstellung der Exponate leicht modifiziert und die Ausstellung um einige Positionen ergänzt.

Eine Ausstellung der Tate Modern, London, in Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang, Essen, und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Kuratiert von Simon Baker in Zusammenarbeit mit Shoair Mavlian und David Alan Mellor.

Robert Capa. Kriegsfotografien 1943–1945
Kupferstich-Kabinett, Residenzschloss

Robert Capas Kriegsfotografien prägen den Kanon des „spektakulären Bildes“, der sich mit der Entwicklung der Massenmedien im 20. Jahrhundert herausbildet. Seine Arbeit etablierte die gelebte und inszenierte Unmittelbarkeit des Bildes als Ausweis der Authentizität im Fotojournalismus.

Die Ausstellung verfolgt mit mehr als 110 Fotografien der Jahre 1943 bis 1945 und mit Nachrichtenmagazinen, in denen diese Bilder seinerzeit öffentlich wurden, den Weg des akkreditierten Fotografen im Gefolge des Vormarsches der amerikanischen Truppen durch Europa. Das erklärte Ziel der Alliierten war es, der nationalsozialistischen Herrschaft ein Ende zu setzen. Von diesem Kampf, mit dem die USA zur führenden Großmacht aufstiegen, sollten Capas Bilder Zeugnis ablegen. Sie dokumentieren „Weltgeschichte“ im Entstehen und bedienen eine bis heute anhaltende Sensationslust nach distanzlosen Bildern. Capas Motive der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 – dem Tag, der als D-Day in die Geschichte eingehen sollte –, der Befreiung von Paris im September 1944 und nicht zuletzt der Befreiung Leipzigs im April 1945 gingen um die Welt.

Mit seinem Leitsatz „Sind deine Bilder nicht gut genug, bist du nicht nah genug dran" etablierte Capa, der am 25. Mai 1954 durch eine Landmine im ersten Indochinakrieg starb, eine Fotografie der Teilhabe, des Risikos und des Voyeurismus.

Eine Ausstellung kuratiert von Michael Hering.

Eine Stadt im Krieg. Venedig 1915–1918
Japanisches Palais

In den vergangenen Jahrhunderten war das Wasser der Lagune Venedigs Schutzwall, und die Bevölkerung wähnte sich aufgrund der Lage der Stadt sicher. Doch die Entwicklung der Kriegstechnik brachte zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine neue, bisher unbekannte Gefahr. Die Ausstellung berichtet von der außergewöhnlichen Situation einer einzigartigen Stadt, die sich erstmals gegen drohende Zerstörung aus der Luft verteidigen muss.

Die Bilder des Archivio Storico Fotografico der Fondazione Musei Civici di Venezia zeigen Stolz und Selbstbewusstsein der Bewohner, den Willen zur Verteidigung und die Entschlossenheit, die Zerstörung ihrer Stadt abzuwehren. Sie dokumentieren das mühevolle Leben in Zeiten des Krieges, das Ringen des Einzelnen um die Sicherung seiner Existenz und das Bestreben der Stadt und ihrer Institutionen das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten.

Bewegend sind die Bemühungen der Bevölkerung und des Militärs, die Kulturgüter Venedigs vor der Vernichtung durch die Luftangriffe zu retten. Fast anrührend wirkt es, wenn Männer in dunklem Anzug neben Frauen und Kindern, Matrosen und Offizieren der Demontage der Pferde von San Marco beiwohnen. So manche Aufnahme dokumentiert die beschädigten Skulpturen und Gemälde, das zerbombte Gewölbe der Scalzi-Kirche mit dem zerstörten Deckenfresko Giambattista Tiepolos, und damit das Scheitern dieser Anstrengungen.

Eine Ausstellung der Fondazione Musei Civici di Venezia in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, konzipiert von Claudio Franzini.

 






  • 31.07.2015 - 25.10.2015
    Ausstellung »
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden »

    Ausstellungsort
    Dresden, Albertinum

    Öffnungszeiten
    täglich 10 bis 18 Uhr,
    montags geschlossen

    Eintrittspreise Albertinum
    10,00 Euro
    ermäßigt: 7,50 Euro
    Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren: frei Gruppen ab 10 Personen, pro Person: 9,00 Euro



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    George N. Barnard, Ruinen in Charleston, S.C., aus der Serie Fotografische Ansichten vom Feldzug des Generals Sherman, 1866, Copyright: Wilson Centre for Photography
    Staatliche Kunstsammlung, Dresden