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Orakelsprüche, Magie und Horoskope

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Sortes Astrampsychi
Bei den Sortes Astrampsychi handelt es sich um ein Orakelsystem aus dem römischen Ägypten, das vom 3. bis ins 6. Jahrhundert auf Papyrus belegt ist und zudem durch mittelalterliche Handschriften überliefert wurde. Die Legende besagt, dass der berühmte Mathematiker Pythagoras das Orakelwerk verfasst und Alexander dem Großen zur Weltherrschaft verholfen habe. Dieses komplexe und ausgeklügelte Orakel aus dem 5. Jahrhundert enthält 92 Fragen und 1.030 Antworten.
Um die Sortes zu befragen, ging man mit seiner Frage zu einem Spezialisten, wahrscheinlich in einen Tempel. Für die passende Antwort benötigte der Fragende zunächst eine persönliche Glückszahl (Zahl zwischen 1 und 10), die meist gewürfelt oder per Los gezogen wurde. Der Spezialist suchte dann aus einem vorgefertigten Katalog von 92 Fragen jene aus, die der Fragestellung am besten entsprach. Die Summe der Glückszahl und der Nummer der Frage ergibt wieder eine Zahl, die dann über eine Konkordanztabelle zur richtigen Antwortdekade führt. Eine Antwortdekade enthält zehn Antworten, die Glückszahl verweist auf die richtige Antwort. Bei richtiger Anwendung der Sortes Astrampsychi wurde auch immer eine passende Antwort gefunden. Um die Dekaden uniform wirken zu lassen, wurden aber sogenannte Fake-Antworten eingeführt. Die Vorderseite des kleinen Wiener Fragments scheint die Enden dreier Antworten der 93. Dekade und die Rückseite die Reste von fünf Zeilen der 96. Antwortdekade zu enthalten.

Papyrus über Mondfinsternisse und Mond-Omen
Auf der in Fragmenten vorhandenen Papyrusrolle aus der Zeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert sind zwei ursprünglich getrennte Abhandlungen zusammengestellt, die sich mit allgemeinen Prognosen für die Zukunft befassen.
Eine der Schriften konzentriert sich ausschließlich auf Ägypten und beschäftigt sich mit dem Aussehen des Mondes und dem damit verbundenen Omen, sei es ein großer Kampf, Tod oder eine reiche Getreide-Ernte. Die zweite Schrift behandelt die Bedeutung von Sonnen- und Mondfinsternissen und bezieht sich sogar auf mehrere Länder. Mit ihren astronomischen Details steht sie eindeutig in babylonischer Tradition.

Geburtshoroskop
Die Anfänge von sieben Textzeilen dieses Papyrus entstammten vermutlich einem griechischen Geburtshoroskop aus dem Jahr 79 oder 80 n. Chr. Bemerkenswert sind die verwendeten Planetennamen, wie sie bei den Astronomen der hellenistischen Zeit in Alexandria gebräuchlich waren.
Die Planeten werden auf dieser Kostbarkeit nicht wie sonst in Horoskopen üblich bezeichnet, sondern es werden althergebrachte Namen verwendet, die die physischen Eigenschaften des Planeten benennen. In der 5. Zeile ist beispielsweise Pyroeis erwähnt, was „der Feurige“ bedeutet. Gemeint ist damit der Planet des Gottes Ares, nämlich Mars. Der erhaltene Text weist weitere Besonderheiten auf, weshalb nicht zu klären ist, ob es sich tatsächlich um ein Horoskop handelt. Auch die Reihenfolge der genannten Planeten folgt keinem der üblichen Schemata.

Arabisches Horoskop für 1002 n. Chr.
Dieses Fragment aus dem Jahr 1002 ist das früheste datierte arabische Horoskopdiagramm dieses Typs und erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Die astronomischen Angaben dieses Fragments erlauben eine genaue Datierung: Nacht des 11./12. September 1002 n. Chr. Ungewöhnlich ist die Verwendung von Pergament als Schreibmaterial, was darauf hindeutet, dass das Dokument zur längeren Aufbewahrung bestimmt war.

Astrologisches Handbuch
Dieses Fragment einer Buchrolle aus dem 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. ist mit nur 17 cm Rollenhöhe um etwa die Hälfte niedriger als die damals üblichen Rollen. Eine Kolumne in zierlicher Schrift ist vollständig erhalten.
Das erhaltene Fragment entstammt einer edlen, ehemals wohl wertvollen Buchrolle. Der Papyrus ist auffallend fein und sorgfältig geglättet, die Schrift eine grazile Buchschrift mit kaum 2 mm großen Buchstaben. Bei diesem astrologischen Traktat wird jeweils eine spezifische Planetenkonstellation beschrieben samt ihren Auswirkungen auf die menschlichen Schicksale. Die erhaltene Kolumne beschreibt eine glückbringende Anordnung der Gestirne. Der Beginn der darauffolgenden Kolumne, von dem noch wenige Tintenspuren zeugen, beschreibt eine negative Konstellation.






  • 24.06.2015 - 10.01.2016
    Ausstellung »

    Dauer 24. Juni 2015 – 10. Jänner 2016

    Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr Donnerstag 10 – 21 Uhr

    Sommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
    täglich 10 – 18 Uhr
    Donnerstag 10 – 21 Uhr

    Eintritt € 4,–

    Katalog Begleitbuch zur Ausstellung an der Museumskasse € 24,00



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  • Plakat zur Ausstellung "Orakelsprüche, Magie und Horoskope"
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    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Astrologisches Handbuch Griechisch, Papyrus Philadelphia (Fayum) ?, 1. – 2. Jh. n. Chr.
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    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Papyrus über Mond- und Sonnenfinsternisse und Mond-Omen Demotisch, Papyrus Arsinoe ?,  spätes 1. – frühes 3. Jh. n. Chr.
    Papyrus über Mond- und Sonnenfinsternisse und Mond-Omen Demotisch, Papyrus Arsinoe ?, spätes 1. – frühes 3. Jh. n. Chr.
    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Orakelfrage des Asklepiades Griechisch, Papyrus Soknopaiu Nesos,  26. April 6 n. Chr.
    Orakelfrage des Asklepiades Griechisch, Papyrus Soknopaiu Nesos, 26. April 6 n. Chr.
    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Arabisches Horoskop Arabisch,  Papier Ägypten, 1002 n. Chr
    Arabisches Horoskop Arabisch, Papier Ägypten, 1002 n. Chr
    Österreichischen Nationalbibliothek