Kunst
NATUR-VERNETZT
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Ausstellung20.03.2015 - 11.10.2015
Warum schluckt ein Birkhuhn Steinchen? Wie profitiert eine Zirbe von einem Zirbenhäher? Was haben eine Raupe und ein Braunbär gemeinsam? Die Ausstellung „Natur-Vernetzt“ im Museum im Zeughaus gibt Antworten auf Zusammenhänge wie diese. Aufgezeigt wird die Vernetzung zwischen den naturwissenschaftlichen Fachgebieten wie Botanik und Zoologie sowie anderen Disziplinen wie Kunst und Geschichte. Tier- und Insektenpräparate, Pflanzenbelege, Federkarten, bibliophile Kostbarkeiten, Bilder und Kunstgegenstände lassen die Besucherinnen und Besucher in teils unbekannte Verknüpfungen im Netz der Natur eintauchen.
Netzwerk, World Wide Web und Social Network sind Begriffe, die aus unserem täglichen Sprachgebrauch, aber auch aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind. Unser Dasein ist von Vernetzungen bestimmt. Alle Organismen sind Teile von Kreisläufen, die unser Leben beeinflussen. Die Verquickungen sind uns oft aber gar nicht bewusst. Der Tannenhäher wird z. B. gerne als „Gärtner des Zirbenwaldes“ bezeichnet. Er vergräbt Zirbennüsse als Wintervorrat im Boden. Mehr als 80 Prozent der Depots findet er auch bei hoher Schneelage wieder. Aus den restlichen Nüssen keimen Zirben, die für die Verjüngung des Baumbestandes wichtig sind. Ohne Tannenhäher gäbe es daher keine Zirben, ohne Zirben keinen Schutz vor Lawinen, ohne Zirben aber auch keine Krippenfiguren, die meist aus Zirbenholz geschnitzt werden. Und keinen Zirbenschnaps.
Die Ausstellung „Natur-Vernetzt“ zeigt Vernetzungen sowohl innerhalb der Wissensgebiete der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen als auch zwischen Biologie, Kunst und Geschichte auf. „Mit ihren vielfältigen Sammlungsbeständen sind die Tiroler Landesmuseen ein Universalmuseum. In dieser Ausstellung zeigen wir von den Naturwissenschaflichen Sammlungen ausgehend auf, wie wichtig das interdisziplinäre Forschen ist – und insofern auch die fächerübergreifende Aufbereitung von Themen für unsere Besucherinnen und Besucher“, hält PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, fest. Peter Morass, Kurator der Ausstellung, ergänzt: „Es war ein spannender Prozess, Objekte und Informationen aus den verschiedenen Fachgebieten zusammenzutragen und wie Puzzlesteine zusammenzufügen. Mit der Ausstellung wollen wir zum Teil wenig bekannte Vernetzungen zwischen Biologie, Mineralogie, Chemie, Medizin, Kunst, Soziologie und Geschichte verdeutlichen.“
Universalgenie Scopoli
Das Wirken des berühmten Arztes und Naturforschers Johann Anton Scopoli zieht sich als roter Faden durch die Ausstellung. Der Alttiroler wurde 1723 in Cavalese im Fleimstal/Südtirol geboren. Seine Büste auf der Fassade des Ferdinandeum signalisiert, dass er zu den wichtigsten Persönlichkeiten in der Tiroler Kulturgeschichte zählt. An der Universität Innsbruck erlangte Scopoli den medizinischen Abschluss. Als Arzt praktizierte er in Cavalese und Venedig, ab 1754 in einem Quecksilberbergwerk in der Region Krain. Er legte umfangreiche Pflanzen- und Insektensammlungen an. Sein Interesse für die Naturwissenschaften brachte ihm jedoch wiederholt den Vorwurf ein, er würde seine Tätigkeit als Arzt vernachlässigen.
Scopoli publizierte bedeutende botanische Werke wie die „Flora carniolica“, die „Entomologica carniolica“, ein Hauptwerk der Insektenkunde, die „Crystallographia Hungarica“, ein Standardwerk der Mineralogie, sowie die „Elementi di chimica e di farmacia“, die seinem Wirken als Arzt Rechnung tragen. Eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen wurde von Scopoli erstbeschrieben. In der Ausstellung wird das Werk des Universalgenies durch Schmetterlings-, Insekten- und Herbarbelege, Vogelpräparate, wissenschaftliche Bücher und Bilder greifbar.
Vom Halsbandsittich zum Vogel Strauß
1769 bestimmte Scopoli den Halsbandsittich „Psittacula krameri“, dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet Zentralafrika und der indische Subkontinent war. Vor mehr als 2.300 Jahren brachte Alexander der Große den Sittich nach Griechenland („Kleiner Alexandersittich“). Aus entflohenen Käfigvögeln bildeten sich weltweit in Städten Freilandpopulationen. In Innsbruck nistete in den 1980er Jahren eine Kolonie in Platanen im Hofgarten. Sie zählte zeitweilig fast 40 Individuen. Ausgehend von einer Dermoplastik des Halsbandsittichs, dem Herbarbeleg des Baums und dem in Platanen lebenden Käfer „Eremit“ stellt die Ausstellung über Fresken im Schloss Maretsch bei Bozen einen Zusammenhang vom Sittich zum Afrikanischen Strauß her. Letzterer wird heute, nachdem er beinahe ausgerottet wurde, wegen seiner begehrten Federn, seines wertvollen Leders und seines wohlschmeckenden, fettarmen Fleisches auf Farmen gezüchtet. Dass Leder nicht nur für die Erzeugung von Taschen und Schuhen wichtig ist, sondern auch für das kulturelle Leben, symbolisiert in der Ausstellung eine alte Schützentrommel.
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20.03.2015 - 11.10.2015
Museum im Zeughaus, Di – So, 9 – 17 Uhr
EINTRITTSPREISE
Kombiticket für alle Häuser der Tiroler Landesmuseen: € 10 / erm. € 7 Führungsbeitrag: € 2
Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren, Schulklassen, Museumsvereinsmitglieder und mit Innsbruck Card Ermäßigter Eintritt für StudentInnen, SeniorInnen, Gruppen ab 10 Personen, JUFF-Familienpass InhaberInnen, Ö1- Clubmitglieder, ÖBB Vorteilscard …