Kunst
Selbstjustiz durch Fehleinkäufe. Eine Auswahl der Neuerwerbungen der Sammlung Falckenberg
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Ausstellung06.02.2015
Natürlich kann man sich fragen, was all diese Überlegungen mit dem eigentlichen Thema der Position der Galeristen heute, gerade der Mittelschicht, zu tun haben. Sehr viel, denn im Zentrum stehen die Finanzen. Hochpreisgalerien behaupten ihre Stellung gegen die Auktionshäuser mit Unterstützung der Kunstmessen unter Führung der Art Basel. Einflussreich auch ihr Engagement für die Documenta und 7 die Biennalen und Triennalen, wie zuletzt massiv 2013 auf der Biennale in Venedig. Die Auktionshäuser beschäftigen sich längst auch mit junger Gegenwartskunst, und die großen Galeristen und Kunsthändler halten mit der Betreuung von Estates, etwa Donald Judd bei Zwirner, Louise Bourgeois bei Hauser & Wirth und unlängst Walter de Maria bei Larry Gagosian, dagegen. Die internationalen Märkte definieren sich aber nicht über nur ganz groß und ganz klein. Mit betriebswirtschaftlichen Management-Empfehlungen wie von Magnus Resch hat das schon gar nichts zu tun. Entscheidend sind die Strategien. Die großen Unternehmen der Branche stehen in einem knallharten Wettbewerb. Sie sind angewiesen auf die Unterstützung nicht nur der Newcomer heutiger Event- und Subkultur, sondern weit mehr noch auf die jahrzehntelange Aufbauarbeit der Spezialisten und Connaisseure.
Ja, das ist ein Plädoyer für das Galeriemodell, das trotz aller Schwanengesänge nach wie vor in der Vermittlung zwischen alt und neu entscheidende Akzente setzt. Der Mittelstand ist bei weitem nicht abgeschrieben. Er behauptet sich wie allgemein in der Weltwirtschaft sehr gut. Und doch müssen die Galeristen die Zeichen der Zeit erkennen. Längst können sie sich nicht mehr auf die Künstler verlassen, die bei Erfolg in den Hochpreisbereich abdriften. Auch die bloße Nachahmung der Erfolgsgalerien kann keine sinnvolle Strategie sein. Vielmehr geht es darum, deren Schwachstellen auszumachen und auf Innovation zu setzen. Die Zahlen belegen, dass sich die Grenzen zwischen „primary market“ und „secondary market“ längst verwischt haben. Galerie pur kann nicht die Lösung sein. Dieser Beitrag möge bitte nicht als Betriebsanleitung, sondern als Anstoß von Überlegungen verstanden werden.
Aus TEXTE ZUR KUNST, Heft Nr. 96 / Dezember 2014
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