Sissi
Seidenschal bzw. Stola der Kaiserin Elisabeth von Österreich
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Auktion21.11.2012 - 23.11.2012
Der Schal der Kaiserin Elisabeth Der Galerie Fischer - das älteste Schweizer Kunstauktionshaus und eines der führenden Häuser in Europa - wurde von einer Privatsammlerin der Seidenschal der Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn zur Versteigerung anvertraut. Der Seidenschal bzw. die Stola ist bestickt mit Goldfäden zu einem sehr schönem floralen ornamentalen Dekor. Der Schal ist um 1860 entstanden, also sechs Jahre nach ihrer Hochzeit mit Kaiser Franz Joseph I. Zu diesem Seidenschal gehört eine Karte "Kammerbeschliesserin // Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin". Diese ist handschriftlich in Bleistift beschrieben mit "Stola J. M. Kaiserin Elisabeth". Für diesen Schal existiert ein Gutachten von Dr. Georg Ludwigstorff, Experte für das Kaiserhaus, Wien, vom 4. September 2006. Damit kommt ein Objekt an die internationale Kunstauktion, das ursprünglich der schönsten Kaiserin gehörte, die weltbekannt ist von Europa über die USA bis nach Japan.
Die Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn (München 1837-1898 Genf), genannt Sisi, ist weltweit bekannt. Dies nicht zuletzt wegen ihrer legendären Schönheit und Eleganz. Oft wird sie auch gesehen als Vorreiterin der weiblichen Emanzipation und als raffinierte Politikerin. Als scheue junge Frau im Alter von 17 Jahren, die in Schloss Possenhofen am Starnberger See eine unbeschwerte Kindheit erlebte, heiratet sie 1854 Kaiser Franz Joseph I. Sie galt als die schönste Frau ihrer Zeit und wurde gar weltweit verehrt als Wunder der Schönheit. Sie legte grossen Wert auf Natürlichkeit, hatte eine spezielle Ausstrahlung und es umgab sie eine geheimnisvolle Aura. Es war damals ein Novum, dass eine Frau - geschweige denn eine Kaiserin - exzessiv trainierte, Gewichte stemmte und Gymnastik betrieb.
Nach und nach entwickelte sie auch ein starkes Selbstbewusstsein. Dies obwohl sie am starren Protokoll des Kaiserhofes fast zerbrach („ … ich bin erwacht in einem Kerker, Fesseln sind an meiner Hand …“) und zusehen musste, wie ihr Sohn Kronprinz Rudolf - von der Mutter isoliert - sehr streng erzogen wurde, darunter litt und deshalb mit sechs Jahren stark erkrankte. Kaiserin Elisabeth intervenierte und bestimmte, dass in Zukunft ausschliesslich sie alleine für die Kinder wie auch für ihre persönlichen Angelegenheiten entscheide. Prägend war auch der tragische Tod ihrer Tochter Sophie im Alter von zwei Jahren, die auf einer Reise durch Ungarn - wie ihre Schwester Gisela auch - erkrankte.
Kaiserin Elisabeth wird auch als Retterin Ungarns und der Monarchie angesehen. In der Zeit als Österreich eine Niederlage gegen Preussen drohte, setzte sie sich - Sisi hatte Ungarisch gelernt und liebte das Temperament der ungarischen Aristokratie - für die Zweiteilung des Kaiserreiches ein. Geschickt nutzte sie ihre zarte Anmut, empfing Graf Gyula Andrássy - zu dem sie eine sehr persönliche Beziehung entwickelte - und drängte Kaiser Franz Joseph I. zur Unterzeichnung des Ausgleichs, der die historischen Rechte Ungarns anerkannte und die österreichisch-ungarische Monarchie begründete. Am 8. Juli 1876 erfolgte die Krönung des Kaiserpaares in Budapest. Graf Gyula Andrássy wurde der Pate der Tochter Marie Valérie, die Sisi sehr verwöhnte. Nach dem tragischen Selbstmord ihres Sohnes Rudolf im Jahr 1889 aber legte die Kaiserin die Trauerkleidung nicht mehr ab und zog sich in ihr Leid zurück.
Kaiserin Elisabeth kümmerte sich nicht um Konventionen. Sie hegte eine grosse Leidenschaft für Pferde, gehörte doch Reiten schon zu ihrem Kindheitshobby in Schloss Possenhofen am Starnberger See. Sie liess sich nur von den versiertesten Reitlehrern unterrichten und scharte die weltweite Elite der Reiter um sich. Sie selbst galt als weltweit beste Reiterin und wollte auf der Fuchsjagd in England die Königin hinter der Meute sein. Diese exzentrischen Züge sind schon damals ein gefundenes Fressen für die Presse, die sie zeitlebens mied. Doch im Stillen verfasste Sisi ein poetisches Tagebuch und drückte ihre Gefühle in Gedichten aus. Ein tragisches Ende nahm ihr Leben, als sie 1898 in Genf auf dem Weg zur Fähre nach Montreux der italienische Anarchist Luigi Lucheni erstach. Allgemein bekannt ist das Leben von Kaiserin Elisabeth durch die Filme der Sissi-Trilogie aus den 50er Jahren von Ernst Marischka mit der jungen Romy Schneider in der Hauptrolle. Er zeigt Sisi als Kaiserin der Herzen.
Die offiziellen Staatsportraits zeigen Elisabeth am Höhepunkt ihrer Schönheit. Das Gemälde der Kaiserin von Franz Xaver Winterhalter (Menzenschwand 1805-1873 Frankfurt am Main), gemalt 1865, zeigt sie im Alter von 28 Jahren in Ballgarderobe, dem sog. Sternenkleid mit Diamantschmuck, der Blick über die Schulter dem Betrachter zugewandt. Diese Modeschöpfung des berühmten Pariser Couturiers Charles Frederic Worth hat Elisabeths Schönheit weltberühmt gemacht.
Die Galerie Fischer
Die Galerie Fischer ist das älteste Schweizer Kunstauktionshaus (gegründet 1907) und eines der führenden Häuser in Europa. Es ist bekannt für seine Expertise und das über die Jahre aufgebaute Netzwerk zu bedeutenden internationalen Kunstsammlern, Museumsvertretern, Kunstexperten und Kunsthändlern. Sehr stark vertreten ist bei der Galerie Fischer die Moderne Kunst, die Kunst des 19. Jh. sowie Werke von Alten Meistern. Doch immer wieder werden internationale Höchstpreise erzielt für spezielle, mit berühmten Persönlichkeiten verbundene Objekte: Zu erwähnen sind unter anderem Albert Einsteins Doktoratsurkunde der Universität Zürich, 1906 (verkauft für CHF 300‘000), und Doktordiplom der Universität Genf, 1909 (verkauft für CHF 102‘000) sowie der eigenhändige Brief von Albert Einstein an Walther Rathenau vom 8. März 1917 (verkauft für CHF 174‘000).