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Pechstein

Kronzeuge des Wandels

Pechstein

München, 11. Mai 2011, (kk) - Hermann Max Pechsteins „Zerfallenes Haus“, das bei Ketterer Kunst mit einem Schätzpreis von € 300.000-400.000 versteigert wird, ist Kronzeuge des grundlegenden Wandels in der Kunstauffassung des Brücke-Künstlers. „Dieses Werk dokumentiert die klare und mutige Entscheidung für die Kunst der Avantgarde“, so Robert Ketterer. „Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung Pechsteins und ein Paradebeispiel für künstlerische Revolution auf höchstem Niveau. Mut und Qualität sind die Schlüsselkriterien“, ergänzt der Auktionator, auch im Hinblick auf die Gesamtofferte seiner Auktion am 4. Juni 2011 mit den thematischen Schwerpunkten: 1. Moderne Kunst und 2. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst

zu 1: Moderne Kunst Neben Hermann Max Pechsteins Ölgemälde „Zerfallenes Haus“ zählt auch sein Ölgemälde „Still- leben mit Fächer“ aus dem Jahr 1918 zu den Toplosen dieser Abteilung. Das 80 x 70 cm (31.4 x 27.5 in) große Werk kommt mit einer Taxe von € 200.000-300.000 zum Aufruf, während sein 1953 entstan- denes Ölgemälde „Fischerhafen bei Fehmarn“ und seine Papierarbeit „Zwei Mädchen in der Hänge- matte VII“ von 1910 bereits für € 60.000-80.000 respektive € 50.000-70.000 zu haben sein könnten.

Ganz oben angesiedelt sind auch Gabriele Münters um 1911 entstandenes „Stillleben mit Madonna“, das aus dem Nachlass ihres Lebensgefährten Johannes Eichner stammt sowie ihr 1933 auf Holz gemaltes und mit € 120.000-150.000 bewertetes Ölgemälde „Schloss Elmau im Winter“. Ersteres zählt zu den mystifizierend-religiösen Stillleben, die einen Höhepunkt im Œuvre der Künstlerin darstellen. Zudem handelt es sich laut www.artnet.com um die größte auf dem Kunstmarkt bisher angebotene Arbeit der Künstlerin überhaupt. Die Schätzung liegt bei € 250.000-300.000.

Ein weiteres Glanzlicht stellt neben Franz Radziwills „Gespräch über einen Paragraphen“ (Taxe: € 250.000-350.000) auch Christian Rohlfs' „Soest“ (€ 200.000-300.000) von 1916 dar. Die Öl- und Temperaarbeit ist seltener Zeuge der renommierten zu weiten Teilen verlorenen Sammlung Walter Kaesbach und herausragendes Beispiel für Rohlfs' reife expressionistische Werkphase. In seiner Echtheitsbestätiung würdigt Dr. Paul Vogt das Gemälde als eine der „malerisch bedeutendsten Arbeiten des Künstlers zum Thema „Soest““, welches gegenüber anderen Werken dieser Zeit besonders intensiv durch seine kraftvolle Farbigkeit wirkt.

Wenn ein Künstler die Arbeit eines anderen erwirbt, so spricht dies für großen Respekt und sorgt zugleich für eine ausgezeichnete Provenienz. Im Falle eines Ölgemäldes von Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff war Adolf Erbslöh der Bewunderer mit dem Auge für Qualität. 1905 entstand unter dem Einfluss des Spätimpressionismus und noch vor seinem Aufenthalt in Paris Bechtejeffs „Parkweg mit Reiterin“. Die spezielle Kommatechnik verleiht diesem frühen Gemälde einen ganz besonderen Reiz. Dieses sowohl von der Farbwahl als auch von der Komposition experimentell angelegte Werk zeigt einen Künstler, der sich, inspiriert von den avantgardistischen Strömungen des späten 19. Jahrhunderts, seinen Weg in die Moderne bahnt. Die Schätzung liegt bei € 150.000-250.000.

Des weiteren besticht neben Emil Noldes Farblithographie „Schauspielerin“ (Taxe: € 40.000-60.000) auch seine „Marschlandschaft mit Bauernhof und Heudiemen“. Das um 1930/35 entstandene Aquarell mit der dramatischen Wolkenkulisse und den leuchtenden Heudiemen lässt das hohe künstlerische Einfühlungsvermögen und die besondere innere Beziehung des Künstlers zur Landschaft seiner Heimat erkennen. Die Arbeit ist mit € 180.000-240.000 bewertet.

Mit € 90.000-120.000 geht Albert Blochs Ölgemälde „Eine Gruppe-Gethsemane“ an den Start. Das 1914 entstandene Werk, das bereits im Art Institute of Chicago und in New York zu sehen war, vermischt Religiöses mit der Welt der Clowns. Die Komposition ist jedoch eindeutig den Vorbildern der italienischen Renaissance entlehnt und deutet auf eine religiöse Handlung hin. Die Arbeit wird zusammen mit der Vorzeichnung angeboten.

Die Faszination von Otto Möllers „Mädchen mit Halskette“ liegt vor allem im Zusammenklang von formal und farblich heterogenen Bildbestandteilen zu einer harmonisch zu nennenden Einheit, der sich die optische Vielfältigkeit unterordnet. Die Schätzung liegt bei € 40.000-60.000

Abgerundet wird die Offerte dieser Abteilung neben fünf mit € 60.000-80.000 angesetzten Werken von Edward Cucuel („Herbstzauber“, 1912), Otto Dix („Alte Birnbäume in Hemmenhofen“, 1940), Paul Kleinschmidt („Sängerinnen“, 1926), Leo Putz („Spiegelbild“, 1908) und Karl Schmidt-Rottluff („Mädchen am Tisch“, 1921) sowie Ernst Ludwig Kirchners Kaltnadelradierung „Nackte Frau am Fenster, Fehmarn“ (Taxe: € 50.000-70.000) u.a. von Werken so wichtiger Künstler wie Julius Bissier, Heinrich Campendonk, Marc Chagall, Salvador Dalí, Max Ernst, Lyonel Feininger, Erich Heckel, Karl Hubbuch, László Moholy-Nagy, Pablo Picasso und Georg Tappert.








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