Flohmarktfund
Rendite von 540000 %
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Auktion19.11.2012 - 20.11.2012
Hamburg, 20. November 2012, (kk) – 5 € zahlte ein Buchliebhaber aus dem Odenwald auf dem Flohmarkt für ein Heft mit der Aufschrift „Brücke“ (siehe Meldung vom 2.10.12). Es war mehr als ein tolles Schnäppchen, denn in der Auktion Wertvolle Bücher wurde der kleine Ausstellungskatalog zur zweiten Wanderausstellung der weltbekannten Künstlergruppe nun für den Erlös von € 27.000* versteigert. Damit lag die erzielte Rendite bei großartigen 540000 %.
TOP 5
- € 92.400* Aufruf: € 77.000 Nr. 47: Maximilian, Prinz zu Wied-Neuwied Reise in das Innere Nord-America … Koblenz 1839-41
- € 84.000* Aufruf: € 79.000 Nr. 18: Plutarch Virae illustrium virorum. Venedig 1478
- € 31.200* Aufruf: € 1.800 Nr. 81: E. T.A. Hoffmann Prinzessin Brambilla. Breslau 1821. Widmungsexemplar
- € 27.000* Aufruf: € 14.000 Nr. 111: Künstlergruppe Brücke Katalog zur zweiten Wanderausstellung. Berlin 1912
- € 19.200* Aufruf: € 10.000 Nr. 17: Poetae christiani veteres cpoetae opera. Venedig 1501-1504
Die zweitägige Auktion erlöste insgesamt mehr als € 1,5 Millionen*, wobei allein in der Abendauktion über 72 % der Objekte verkauft wurden. Und: Der außergewöhnliche Flohmarktfund war nur eines von vielen Losen, die für grandiose Steigerungen sorgten.
So kletterte E.T.A. Hoffmanns „Prinzessin Brambilla. Ein Capriccio nach Jakob Callot“ von aufgerufenen € 1.800 auf den fantastischen Erlös von € 31.200*. Das bedeutende Werk humoristischer Erzählkunst mit eigenhändiger Widmung sowie Unterschrift Hoffmans ging an einen im Saal anwesenden Schweizer, der sich gegen einen hinter ihm sitzenden englischen Händler sowie vier weitere Saalbieter, mehrere Telefone und das mit Geboten bis € 10.000 gut gefüllte Auktionsbuch durchsetzte.
Für fast das Doppelte der aufgerufenen € 10.000 wurde die erste Ausgabe einer außerordentlich seltenen Sammlung früher christlicher Dichter, der sogenannten Prudentii poetae opera, abgegeben. Ein telefonisch bietender französischer Händler ließ die im Saal sitzende Konkurrenz aus Deutschland und Italien ebenso hinter sich zurück wie die schriftlichen Offerten. Ihm war das bedeutende Werk, in dem erstmalig das berühmte Anker-Delphin-Druckerzeichen verwendet wurde, € 19.200* wert.
Ebenfalls in ungeahnte Höhen schwangen sich Jules Vernes „Bekannte und unbekannte Welten“ (Los 82), die der deutsche Handel von € 2.000 auf den Erlös von € 9.000* hob und damit fast für eine Verfünffachung des Aufrufs sorgte. Die abenteuerlichen Reisen sind mit zahlreichen Holzstich- Illustrationen versehen und stellen in ihrem Umfang von 85 Werken eine seltene Folge der geschätzten Prachtausgabe dar.
Ganz und gar nicht traurig dürfte der Verkäufer von Franz Karl Dellavillas „Ein trauriges Stücklein“ (Los 98) sein, denn die einzige Ausgabe des mit acht farbigten Holzschnitten versehenen Kinderbuchs erzielte mit dem Erlös von € 8.640* mehr als das 25-fache ihres Aufrufpreises von € 340. Sie wurde einem deutschen Saalbieter zugesprochen, der sich gegen mehr als ein Dutzend Interesssenten durchsetzte.
An der Spitze der Begehrlichkeiten stand neben der „Reise in das Innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834“ von Maximilian, Prinz zu Wied-Neuwied, das für den Erlös von € 92.400* in deutschen Landen verblieb, auch Plutarchs “Vitae illoustrium virorum“. Das mit florentinischer Wappenminiatur versehene Druckwerk aus der berühmten Werkstadt von Nicolaus Jenson, einem Schüler von Johannes Gutenberg, honorierte ein Privatsammler aus Hessen mit dem Erlös von € 84.000*.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Auktion Maritime und Norddeutsche Kunst, deren Angebot traditionell in Hamburg und unmittelbar vor der Auktion Wertvolle Bücher versteigert wird. Hier eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse:
-1490 Paul Müller-Kaempff Bauernkate in Ahrenshoop € 2.200 € 11.400*
-1446 Hans Peter Feddersen d. J. Überschwemmte fries. Landschaft € 2.800 € 11.400*
-1447 Hans Peter Feddersen d. J. Winderdämmerung € 2.000 € 6.960*
-1501 Gretchen Wohlwill Mädchen am Fenster € 2.500 € 4.800*
-1418 Hans Peter Jürgens Viermastbark „Pamir“ … € 1.300 € 3.120*
Bis 21. 12. 2012 können im Auktionsnachverkauf noch weitere spannende Objekte erworben werden.
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als einer der wichtigsten Kunst- und Buchversteigerer mit dem Stammsitz in München und einer Dependance in Hamburg etabliert. Galerieräume in Berlin sowie Repräsentanzen in Heidelberg, Düsseldorf und Modena (Italien) tragen entscheidend zum Geschäftserfolg bei. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie Online-Auktionen statt. Robert Ketterer ist Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst.