Es war eine Entdeckung, die Kuratoren eher selten machen: Anfang Oktober stellten die Ausstellungsmacher der Bonner Bundeskunsthalle beim Abbau der Ausstellung „Wer wir sind. Fragen an ein Einwanderungsland“ fest, dass ein Bild zu viel an den Wänden des Museums hängt. Wer dieses Bild gemalt hat und wie es in die Ausstellung kam, war völlig unklar. Inzwischen hat sich die Künstlerin gemeldet und die kuriose Geschichte bekommt ein Happy End. Am 30. November 2023 wird das Gemälde zugunsten von ArtAsyl e.V. bei Van Ham in Köln versteigert.

Auf den Aufruf der Bundeskunsthalle in den Sozialen Medien nach dem unerwarteten Fund meldete sich die Kölnerin Danai Emmanouilidis. Sie hat das Bild unter ihrem Pullover in die Ausstellung geschmuddelt und dort unbemerkt in einem abgeschiedenen Raum der Ausstellung mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Medial sorgte der Fall deutschlandweit für viel Aufmerksamkeit. Mit dem Bildnis von „Georgia“, fügte Emmanouilidis sich selbst in die Ausstellung ein und addierte etwas hinzu, das im Kunstbetrieb häufig fehlt: Die Perspektive von Menschen, die nicht den akademischen Kriterien entsprechen. Die meisten ihrer Werke zeigen Menschen, die – ebenso wie die Künstlerin – oft als „anders“ als die Norm wahrgenommen werden. In diesem Fall handelt es sich um Georgia Polks, ein australisches Model, die ebenso wie die Künstlerin selbst ständig gefragt wird: Wo kommst du eigentlich her?

Nun wird die Arbeit für den guten Zweck im Rahmen der Auktion Contemporary am 30. November 2023 bei Van Ham Kunstauktionen in Köln versteigert. Der Erlös kommt ArtAysl e.V. in Köln zugute. Ziel des Vereines ist es, unter dem Motto „Kunst verbindet Kulturen“, einen positiven Beitrag zu einer offenen Gesellschaft zu leisten. Im Rahmen der Vorbesichtigung wird das Bild dann zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ausgestellt – dieses Mal aber als fest vorgesehener Bestandteil der Auktion.