Winterauktionen bei Grisebach
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Auktion01.12.2022 - 02.12.2022
Mit Max Beckmanns Gemälde „Selbstbildnis gelb-rosa“ von 1943 bieten wir ein Meisterwerk der deutschen Kunstgeschichte an, wie es in Deutschland nach 1945 keines auf dem Auktionsmarkt gegeben hat. Das Gemälde entstand im Amsterdamer Exil und war ein Geschenk an Beckmanns Frau Quappi. Es ist nicht nur der Höhepunkt der kommenden Winterauktionen bei Grisebach, sondern auch ein Spitzenlos der Herbstsaison auf dem internationalen Auktionsmarkt (Pressemitteilung vom 20.10.22).
Überraschend und einzigartig ist Otto Dix‘ metallisch glänzendes Gemälde „Katzen (Theodor Däubler gewidmet)“, ausgeführt 1920 auf dem Höhepunkt seiner Dadaphase (EUR 800.000/1.200.000). Gleich mehrere hochkarätige Meisterwerke von Max Liebermann kommen in der Auktion Ausgewählte Werke am 1. Dezember zum Aufruf. Magisch ist die Anziehungskraft des Furors, mit dem Liebermann die „Blumenstauden im Nutzgarten nach Nordwesten“ gemalt hat: Vom Naturvorbild fast gänzlich losgelöst, gestaltet er Vegetationsfülle und Licht allein durch die Farben (EUR 300.000/400.000). Das Gemälde „Schafherde“, nach prägenden Aufenthalten in Frankreich und den Niederlanden 1888 entstanden (EUR 250.000/350.000), zählt – wie auch unser Bild „Reiter am Meer nach rechts“ (EUR 300.000/500.000) – zu den bedeutenden Hauptwerken, die im Sommer 1917 auf der großen Retrospektive zum 70. Geburtstag Liebermanns in der Königlichen Akademie der Künste Berlin gezeigt wurden. Mit einem pastos gemalten Gemälde Max Pechsteins bietet Grisebach nach der erfolgreichen Versteigerung des „Russischen Balletts“ im Sommer ein weiteres Spitzenwerk des Künstlers an: Die „Fischerhäuser in Nidden“, gemalt im Sommer 1909, sind auf EUR 400.000/600.000 taxiert. Die „Herbstliche Landstraße“ (1910) von Gabriele Münter gehört zu den unverkennbaren Schöpfungen des Blauer Reiter-Expressionismus, in denen die ganze Kraft und Vitalität des künstlerischen Aufbruchs deutlich wird (EUR 250.000/350.000). Und weitere Entdeckungen sind zu machen: so etwa die charakterstarke Zeichnung „Mother and Child (Mutter und Kind)“ von Egon Schiele, die zeigt, wie selbst einfachste Lineamente komplexe Gefühle hervorrufen können (EUR 180.000/240.000), oder Wassily Kandinskys Aquarell „Ohne Titel“ von 1928, auf dem sämtliche Elemente zu finden sind, die die Werke Kandinskys in den Zwanzigerjahren so unverkennbar auszeichnen (EUR 100.000/150.000). Eine besondere Rarität sind auch drei vergoldete Bronzen von Karl Friedrich Schinkel aus der Folge „Ritt der Nereiden“ – bekannt vom großen Schinkel-Brunnen im Schloss Charlottenhof im Park von Sanssouci in Potsdam (je EUR 50.000/70.000).
Die kuratierte Abendauktion wartet auch mit internationalen Spitzenwerken der Zeitgenössischen Kunst auf: Mit der zweiteiligen Bronzeplastik „Sitting Figures“ des britischen Bildhauers Lynn Chadwick von 1979/80 können wir eine spektakuläre Skulptur anbieten. Die „lebensgroßen“ Gestalten sind auf EUR 800.000/1.200.000 geschätzt. Eine weitere Skulptur, George Segals ikonische „Woman on Park Bench”(1998), erzählt von nichts geringerem als dem Werden, Sein und Vergehen jeder Existenz. Diese Frau auf der Parkbank wirft unmissverständlich die Frage auf: Was bleibt? (EUR 200.000/300.000). Selten und wahrhaft meisterlich zeigt sich der pulsierende Kreis des polnisch-amerikanischen Malers Wojciech Fangor, „B 26“, ein farblich hochattraktives Gemälde, entstanden 1965 (EUR 200.000/300.000). Intensiv und gewaltig wiederum tritt uns Herrmann Nitschs „Kreuzwegstation“ entgegen, die über die letzten zwanzig Jahre dem Saarlandmuseum anvertraut war. Das monumentale Werk in pastosem Rot könnte den diesjährig verstorbenen Hauptvertreter der Wiener Aktionisten nicht besser aufs Podest heben (EUR 180.000/240.000).
Ein Highlight der Auktion Zeitgenössische Kunst - traditionell am Ende der Auktionstage in der Fasanenstraße - ist Rosemarie Trockels monochromes Strickbild „Ohne Titel“ (1990): einmal mehr ein überzeugender Beleg der dezidierten Gender- und Medienkritik der Künstlerin (EUR 300.000/400.000). Das intensive Blau suggeriert Tiefe und scheint die Möglichkeit zu eröffnen, ganz in den abstrakten Bildraum einzutauchen. Herausragend ist auch das großformatige Aquarell „Portrait“ (1991) der Österreicherin Martha Jungwirth. Lange Jahre vom Kunstmarkt übersehen, erfährt die Künstlerin nun die längst verdiente Aufmerksamkeit (EUR 50.000/70.000). In „The temple“, eine Gemälde von 1986, stellt A.R. Penck, der längst auch international fulminante Zuschläge erzielt, seine weltberühmte Ikonographie sprichwörtlich auf den Kopf und katapultiert sie hinein in unsere Gegenwart (EUR 150.000/200.000). Im Zuge der Auktion Zeitgenössische Kunst werden außerdem 11 Werke aus der Sammlung der Schering Stiftung zum Aufruf kommen, darunter etwa Arbeiten von Karl Horst Hödicke, Christo und Roy Lichtenstein.
Noch mehr Dynamik, internationale Sichtbarkeit und Reichweite für die Photographie: Ab diesem Herbst finden unsere Photoauktionen online only statt – eine Einladung an neue Bieter-Generationen (Timed Auction vom 25. November bis 4. Dezember).
Insgesamt werden bei den Winterauktionen vom 1. und 2. Dezember 481 Kunstwerke mit einem mittleren Schätzpreis von insgesamt EUR 42,5 Millionen in drei Auktionen versteigert.
Die Vorbesichtigung aller Werke in Berlin an drei Standorten in der Fasanenstraße (25, 27, 73) findet vom 23. bis 30. November statt. Max Beckmanns „Selbstbildnis gelb-rosa“ wird noch bis zum 10. November in New York sowie vom 23. bis 30. November in Berlin gezeigt.
Micaela Kapitzky
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