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Auktion 1098 - Heinrich Kühn - Sechzig Photographien

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Höhepunkt der diesjährigen Photographie-Herbstofferte ist eine bedeutende Sammlung von 60 Photographien von Heinrich Kühn (1866 – 1944) – eine ebenso rare wie außerordentlich qualitätsvolle Werkgruppe, die bei Sammlern auf großes Interesse stoßen dürfte.

Heinrich Kühn. Sechzig Photographien (1. Dezember)

Die Besonderheit der Sammlung aus süddeutschem Privatbesitz liegt in der herausragenden Qualität der einzelnen Blätter, der Breite und Vielfalt der Sujets sowie der Perfektion der angewendeten Druckverfahren, die Kühn bis zur Meisterschaft beherrschte: Platingummidrucke, Gummi- und Photogravüren, Öldrucke sowie der von ihm favorisierten mehrfachen Ölumdruck. Kühns Anliegen war die Anerkennung der Photographie als eine der Malerei gleichrangige Kunstform; seine Photographien sind von jener impressionistischen Unschärfe, mit der sich die ambitionierten "Kunstphotographen" zu Beginn des Jahrhunderts von den "Berufsphotographen" absetzen wollten. Die wichtigsten Motivgruppen, mit denen sich Kühn thematisch beschäftigte – Landschaft mit Personen, Stillleben, Portraits, Akte – sind in der Auktion vielfältig vertreten, darunter auch einige der bekannten "Tonwertstudien", in denen Kühn die Möglichkeiten der anmutungsgetreuen Übertragung des Gesehenen auf ein monochromes Bild vorführte.
Eines der bedeutendsten Highlights ist das Portrait von Alfred Stieglitz, Künstlerfreund Kühns und zugleich Schlüsselfigur des amerikanischen Piktorialismus aus dem Jahr 1904 (Lot 205, € 15/20.000). Dieses wie auch das Selbstportrait des Photographen wurden noch nie in eine Auktion angeboten (Lot 206, 10/15.000).

Photographie (1. Dezember)

Die Photographie-Auktion beginnt mit einer Strecke hervorragend erhaltener Photographien von Wilhelm von Gloeden und Gugielmo Plüschow, davon einige mit der Provenienz Sammlung Texbaum, Paris (Lot 6-13, bis 2.000). Ergänzend zu den Photographien von Heinrich Kühn kommt hier ein weiteres Highlight der piktorialistischen Photographie zum Aufruf: Von Hans Watzek, dem früh verstorbenen Weggefährten und Künstlerfreund Kühns, stammt eine um 1900 entstandene Gebirgslandschaft, die höchstwahrscheinlich als Druckvorlage für die Veröffentlichung in der Zeitschrift "Camera Work" gedient hat (Lot 14, 3/4.000). Die Photographie befand sich im Besitz von Heinrich Kühn.

Auf den oben erwähnten Alfred Stieglitz geht die 1907 entstandenen Aufnahme "The Steerage" zurück, hier angeboten als exzellent erhaltene Photogravüre auf dünnem Japanpapier aus der Zeitschrift "Camera Work". Das Motiv, das Stieglitz selbst rückblickend als sein wichtigstes Werk bezeichnete, ist ein Beispiel für die den Piktorialismus ablösende neue amerikanische Sehweise der "Straight Photography" (Lot 48, 4/5.000).

Ein weiterer Schwerpunkt der Auktion ist eine Gruppe bedeutender Photographien zur Architektur des Neuen Bauens in den zwanziger und dreißiger Jahren in Deutschland, darunter drei umfangreiche Konvolute zu den wohl berühmtesten Bauausstellungen jener Zeit: der Werkbundausstellung mit Weißenhofsiedlung in Stuttgart 1927, der Ausstellung "Damerstock-Siedlung. Die Gebrauchswohnung" in Karlsruhe sowie der Ausstellung "Das Wachsende Haus" in Berlin (Lots 30/31 und 34, bis 10000). Die Vintage-Photographien von Dr. Otto Lossen, Arthur Köster und anderen Architekturphotographen, die die Ausstellungen ausführlich dokumentieren, werden ergänzt durch Beigaben wie Briefwechsel und andere Dokumente, darunter der Original-Katalog und ein Faltblatt zur Karlsruher Dammerstock-Ausstellung, gestaltet vom Merz-Künstler Kurt Schwitters (Lot 31).

Die Spitzenstücke der deutschen Nachkriegsphotographie stammen diesmal von "fotoform"-Gründer Otto Steinert, von dem drei Vintage- bzw. frühe Abzüge angeboten werden: Die einwandfrei erhaltenen "Lampen der Place de la concorde" von 1952 (Lot 63, 9/12.000), das "2. Portrait hell-dunkel" von 1950 (Lot 61, 6/8.000) und die "Bäume in Solfatare" von 1964, ein vor 1976 entstandener Ausstellungsprint (Lot 62, 6/8.000). Von Ludwig Windstosser, ebenfalls "fotoform"-Mitglied, kommt ein exzellent erhaltenes Konvolut, bestehend aus 18 Industrieaufnahmen für die "Mannesmann"-Werke in Originalmappe aus den 1950er Jahren (Lot 64, 14/16.000).

Sammler der klassischen französischen Nachkriegsphotographie wie auch der Modernen Kunst dürften sich für den Vintage-Abzug des Portraits "Giacometti à la porte de son atelier" von Brassai aus dem Jahr 1948 interessieren (Lot 42, 4/5.000).

Die Freunde der klassischen Aktphotographie hingegen kommen bei einem breiten Angebot von Heinz Hajek-Halke (Lot 20, 6/8.000) über Man Ray (Lot 45, € 3.500), André Steiner (Lot 46/47, je 1.000) und Jeanloup Sieff (Lots 103/104, bis 3.000) bis hin zu Bryan Adams (Lot 154, 5/6.000) auf ihre Kosten.

Eine Seltenheit auf dem deutschsprachigen Auktionsmarkt sind Photographien des schweizerisch-amerikanischen Photographen Robert Frank. Die Aufnahme "Elevator – Miami Beach", das eine junge, melancholisch wirkende Hotelbedienstete bei ihrer trostlosen Arbeit zeigt, war eines der 83 Motive, die Frank 1955 für sein legendäres Photobuch "The Americans" auswählte. Sie liegt hier als ein direkt vom Photographen erworbener späterer Abzug vor (Lot 80, 30/40.000).






  • 01.12.2017
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    01.12.2017, 16:00 Photographie | Köln
    Vorbesichtigung Köln   25. – 30. Nov.



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  • Lot 202 Heinrich Kühn Ohne Titel   Schätzpreis: € 1.200 - € 1.500
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    Kunsthaus Lempertz
  • Lot 211 Heinrich Kühn Hans im Gras   Schätzpreis: € 2.500 - € 3.500
    Lot 211 Heinrich Kühn Hans im Gras Schätzpreis: € 2.500 - € 3.500
    Kunsthaus Lempertz
  • Lot 217 Heinrich Kühn Frau Richter   Schätzpreis: € 4.000 - € 5.000
    Lot 217 Heinrich Kühn Frau Richter Schätzpreis: € 4.000 - € 5.000
    Kunsthaus Lempertz
  • Lot 209 Heinrich Kühn Wiese in Birgitz (Hans und Mary sitzend)   Schätzpreis: € 2.000 - € 3.000
    Lot 209 Heinrich Kühn Wiese in Birgitz (Hans und Mary sitzend) Schätzpreis: € 2.000 - € 3.000
    Kunsthaus Lempertz