Schloss Ahlden
Große Kunstauktion Nr. 168 Kunst & Antiquitäten & Schmuck Mai 2017
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Auktion06.05.2017 - 13.05.2017
Zu den Highlights dieser Auktion zählt ein neu entdecktes Hauptwerk des Antwerpener Meisters Frans Francken d. J. mit der "Anbetung der Heiligen Drei Könige", das durch ein aktuelles Gutachten der Francken-Expertin Dr. Ursula Härting als vollständig eigenhändig bestätigt wird (Taxe 15.000 €). Mit Detailfreude, Phantasie und Esprit schilderte Francken die Anbetung des Christuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die er bis in eine ferne flämische Winterlandschaft reisen ließ. Rund 300 Jahre später schuf der Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie Otto Modersohn seine impressionistischen Landschaften – darunter den "Frühling in Fischerhude" aus dem Jahr 1932, bei dem er in subtiler Weise die Stimmungsreize des norddeutschen Dorfes einfing (14.500 €). Max Liebermann hielt um 1900 in virtuoser, unmittelbarer Weise nicht nur die Dynamik von Reitern und Tennispielern sowie Strandmotive mit badenden Knaben fest, sondern auch spielende Mädchen – wie eine reizvolle Zeichnung aus norddeutschem Privatbesitz zeigt (3.800 €). Bewusst provokativ stellte Otto Dix hingegen in der großformatigen Kohlezeichnung "Paar" 1920 die Exzesse des modernen Großstadtleben dar. Es gehört zu einer Werkreihe mit Bordellszenen und erotischen Motiven, die seinerzeit wegen ihrer Obszönität verstörend wirkten und großen Anstoß erregten (68.000 €). Einem leuchtenden Farbenrausch gleicht Conrad Felixmüllers Aktgemälde "Ma bonne l’onde", das er 1926 an der französischen Riviera malte. Der Titel spielt mit dem Wort "L’Onde" (Welle) und dem Namen von Felixmüllers Frau Londa, seiner Muse und bevorzugtem Modell, die er in nixenartiger Pose beim Sonnen am Strand malte (65.000 €).
Dimitri Chiparus, der ab 1920 in Paris ansässige Bildhauer wurde zum stilprägenden Meister des Art Déco, den besonders die Auftritte von Tänzerinnen in exotischen Kostümen faszinierten und zu vielen eleganten Figuren inspirierten. Von ihm stammt die Bronze einer "Tanzenden Kosakin" in der kommenden Auktion (12.500 €).
Im Angebot von Jugendstil- und Art Déco-Objekten bildet eine Privatsammlung von Porzellanfiguren einen Schwerpunkt. Die legendären Auftritte der berühmten "BaIlets Russes" von Serge Diaghilew mit seinem Star Waslaw Nijinsky in Berlin 1910–14 inspirierten viele Maler und Bildhauer ebenso zu Darstellungen wie Paul Scheurich, der 1912/13 eine Folge von Figuren für Meissen modellierte. Frühe Ausformungen wie die vier in Ahlden offerierten Einzelfiguren und Gruppen seines "Russischen Ballets" aus den Jahren 1914–23 gehören zu den Seltenheiten auf dem Kunstmarkt (Lose 267 ff.; 1.200–2.800 €). Zu den führenden Glaskünstlern des Art Déco zählt Gabriel Argy Rousseau, der durch seine Pâte-de-verre-Objekte bekannt wurde. 1923 entwarf er die 7-flammige Deckenlampe "Rosaces" mit stilisierter schmiedeeiserner Montierung, die mit moderaten 4.500 € taxiert ist.
Prunkstücke in der Möbel-Offerte sind ein Paar großer höfischer Rokoko-Wandspiegel mit plastisch geschnitzten Drachen von Johann Michael Hoppenhaupt dem Älteren, der um 1750 in Potsdam zu den bedeutendsten Bildhauern und Innenraum-Ausstattern am Hofe Friedrich des Großen gehörte (48.000 €). Eine um 1815 gefertigte russische Empire-Kommode fasziniert durch ihre Marketerie-Arbeit mit Petersburg-Ansichten, die u. a. die Peter-Paul-Festung, die Michaelsburg und die belebte Newa wiedergeben (18.500 €).
Ebenfalls russischer Herkunft ist ein historisch bedeutender, seltener, architektonisch gestalteter Tafelaufsatz aus Porzellan und vergoldeter Bronze in Form eines Parkpavillons mit Figurenschmuck, der um 1780–90 in der Moskauer Manufaktur Gardner für Zarin Katharina II. ausgeführt wurde (48.000 €). Katharina selbst wird mit Siegestrophäen und bekröntem russischen Adler dargestellt, ein türkischer Krieger personifiziert das von ihr besiegte Osmanische Reich, eine orientalisch gewandte junge Dame mit Weizenkorb die eroberte Krim. Auftraggeber von zwei Prunkvasen der KPM-Berlin mit fein gemalten Porträts König Wilhelm I. v. Preußen und Ansichten seiner Residenzen in Berlin (Palais und Stadtschloss) war der König selbst. Sie wurden 1861–1870 ausgeführt, um als persönliche Geschenke des Königs bzw. diplomatische Staatsgeschenke zu dienen (je 28.000 €). Aus einer mit Passion zusammengetragenen norddeutschen Privatsammlung stammt eine Kollektion Meissener Porzellanfiguren des 18. Jh., darunter seltene Figuren und Gruppen aus der Italienischen Komödie nach Modellen Johann Joachim Kaendlers von 1740–1750.
Klassische britische Noblesse spiegelt ein Rolls Royce Corniche Cabriolet aus dem Jahr 1986 wieder, das zu den legendären Classic cars gehört (58.000 €).
Wahrhaft spektakulär in der erlesenen Offerte an Uhren, Schmuck und Juwelen sind ein vom HRD in Antwerpen expertisierter Ring mit einem großen Diamanten im Cushioncut von 18,23 ct. , der mit 285.000 € geschätzt ist und Brillantring von ca. 5,35 ct., der mit 145.000 € aufgerufen wird.
Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
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06.05.2017 - 13.05.2017Auktion »
Auktionsdaten
Titel Große Kunstauktion Nr. 168
Kunst & Antiquitäten & Schmuck
06.05.: Lose 1-875
07.05.: Lose 876-1793
13.05.: Lose 1794-2776
Datum 06.05.2017, 11:00 Uhr – 13.05.2017
Besichtigung 23.04. - 04.05., tgl. 14 - 18 Uhr