Dorotheum-Auktionswoche
moderner und zeitgenössischer Kunst, Silber, Juwelen und Uhren
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Auktion25.11.2015 - 26.11.2015
Nicht Stillleben, Gesichter oder Aktbilder, sondern Raum, Zeit, Wechselwirkungen von Licht und Schatten und nichts weniger als das Universum und Fragen der Endlichkeit bestimmen die Ästhetik der italienischen und deutschen Kunstgeschichte nach 1945. Das Dorotheum offeriert in seiner Auktion „Zeitgenössische Kunst“ repräsentative Arbeiten dieser „Poesie der Reduktion“ von Künstlern wie Lucio Fontana, Agostino Bonalumi, Paolo Scheggi, Dadamaino, Giuseppe Uncini, Heinz Mack oder Otto Piene.
Der Schwerpunkt des Fontana-Angebotes liegt diesmal auf skulpturalen Arbeiten in Terrakotta. 1962 entstand eine neue Serie von kugelförmigen glasierten Keramiken, die, einen Übergang andeutend, seitlich oft mit Schlitzen versehen waren oder in Anlehnung an seine in derselben Periode entstandenen Ölbilder amorphe, kraterförmige Löcher aufwiesen. Ein derart gestalteter „Concetto Spaziale“ in Gold wird zwischen 200.000 und 300.000 Euro geschätzt.
Paolo Scheggi, Enrico Castellani und Agostino Bonalumi sahen Fontana als Vaterfigur einer den Tachismus ablehnenden, avantgardistischen Strömung im Mailand der 1950er und 1960er Jahre. Die Auktion offeriert etwa Scheggis „Intersuperficie Curva Rossa“, Castellanis “Superficie Bianca” oder Bonalumis unbetitelte Arbeit aus 1964 (€ 300.000 – 400.000, € 220.000 – 340.000, € 160.000 – 220.000).
Gino de Dominicis' Werk kreist um Themen wie die Unsterblichkeit der Materie, Raum und Zeit oder die Unsichtbarkeit. Exemplarisch für de Dominicis’ metaphysische Herangehensweise ist „Asta in equilibrio“ in dieser Dorotheum-Auktion, ein glänzender vergoldeter Stab, der wie durch Zauberei – oder nüchtern gesagt, durch Magneten – aufrecht und ohne Stütze auf dem Boden balanciert (€ 80.000 – 120.000).
Gerhard Richter ist eine Klasse für sich. Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen bereichern das Dorotheum-Angebot, darunter „Abstraktes Bild, 713-,3“ oder das ebenfalls abstrakte, grellbunte „Grün-Blau-Rot“ von 1993 (€ 400.000 – 600.000, € 200.000 – 300.000). Werke von Heinz Mack, Adolf Luther und eine mit Feuer hergestellte Arbeit von Otto Piene führen ZERO-Protagonisten vor. Aus 1971 ist das großformatige Bildobjekt „Relief mit farbigem Plexiglas“ von Heinz Mack, das je nach Lichteinfall und Betrachterstandpunkt zwischen immaterieller Skulptur und Objekt oszilliert (€ 240.000 – 280.000).
Den jüngeren deutschen Künstler-Stars ist David Ostrowski, Jahrgang 1981, zuzurechnen. Von ihm geht ein mit „F (2012)“ betiteltes, abstraktes Großformat ins Auktionsrennen. Die weiße Leinwand wurde zerstückelt, anschließend wieder geklebt und übermalt, die expressive Geste kommt aus der Dose mit blauer Sprühfarbe (€ 60.000 – 80.000).
Auch die Gegenwartskunst aus Österreich ist mit Arbeiten der bedeutendsten Protagonisten vertreten, etwa mit Maria Lassnigs Ölbild „Selbstporträt als Auto“ (€ 130.000 – 220.000), einer Skulptur von Erwin Wurm sowie Arbeiten von Arnulf Rainer, Franz West und Elke Krystufek.
Bad und Bewegung
Auktion „Klassische Moderne“ am 24. November 2015
Vom Motiv her noch im Jugendstil verhaftet, weist die 1904 entstandene „Badende“ von Frantisek Kupka mit abstrahierender Malweise bereits in die Moderne (€ 100.000 – 150.000). Eine weitere „Badende“, diesmal in Bronze, fertigte Georg Kolbe 1926 (€ 60.000 – 80.000). Von Albin Egger-Lienz stammt ein 54 x 48 cm großes Fragment III der Erstfassung von „Der Totentanz von Anno Neun“ (1906/7, € 70.000 – 120.000).
Von den italienischen Futuristen kommen diesmal einige Arbeiten zur Auktion. Gino Severini packt in der Gouache „Sortie Nord-Sud“ die von den Futuristen propagierte Bewegung und Geschwindigkeit ins Bild (€ 300.000 – 400.000). Poesie pur ist Giacomo Ballas schwarz weiße „Linea di Velocità“, und selbst sein Stoffmusterentwurf vibriert in scheinbarer Bewegung (€ 60.000 – 80.000, € 80.000 – 120.000), gemäß dem Diktum der Künstler in ihrem „Technischen Manifest“ von 1910: „Wir behaupten, (...) dass die universelle Dynamik als dynamische Sensation ausgedrückt werden soll, (…), dass Bewegung und Licht die Materialität der Körper zerstören.“
Alles glänzt
Auktion „Silber“ am 24. November 2015
Der Wein wird in diesem Kühler wohl das Günstigere von beidem sein: Mit 20.000 bis 30.000 Euro Schätzwert schlägt sich der mit dem Pariser Meisterzeichen Jean Charles Cahier versehene Empire Weinkühler zu Buche. Für Alexander I. entstand 1808 ein Paar Dekorationssäulen aus Lapislazuli und Silber, mit dem Meisterzeichen Iwar Wenfeld Buch, St. Petersburg (€ 50.000 – 80.000).
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AUKTIONSWOCHE 24. BIS 27. NOVEMBER 2015
Silber Dienstag, 24. November 2105, 13 Uhr
Klassische Moderne Dienstag, 24. November 2015, 18 Uhr
Zeitgenössische Kunst Mittwoch, 25. November 2015, Donnerstag, 26. November 2015, jew. 18 Uhr
Juwelen Donnerstag, 26. November 2015, 15 Uhr Armband- und Taschenuhren Freitag, 27. November 2015, 16 Uhr
Besichtigung ab Samstag, 14. November 2015