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BIEDERMEIER Pu

BIEDERMEIER Pushkin-Museum, Moskau

  • Ausstellung
    15.09.2009 - 13.12.2009
BIEDERMEIER Pu

Der grossen Tradition des französischen Vorbilds verpflichtet ist in seiner Porträtmalerei der als Miniaturist ausgebildete Ferdinand Georg Waldmüller, der aber auch das Genre und die Landschaftsmalerei meisterhaft beherrscht. Diese sind oft wie Miniaturen gemalt, selbst ganz nebensächliche Bilddetails sind mit unglaublicher Akribie ins Bild gesetzt. Waldmüller begab sich viele Sommer hindurch nach Italien, um dort das Licht des Südens zu studieren und zur Freilichtmalerei überzugehen. Die vier sizilianischen Landschaften der Fürstlichen Sammlungen sind sein Versuch, dieses Licht des Südens einzufangen, das dann auch in Wien in seinen Landschaften und Genrebildern wieder zu finden ist. Sein kompromissloser Eintritt für die Freiluftmalerei erwirkte auch seinen Abgang als Lehrer an der Wiener Akademie, wo man seine Forderung zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstand und sich viel lieber ausschliesslich im ewig wiederkehrenden Kopieren der Alten Meister übte - dem sich Waldmüller durchaus auch verpflichtet fühlte.

Solche unfertigen, in der freien Landschaft entstandenen Studien kennen wir auch von Friedrich Gauermann, der diese sowie seine unzähligen Feder- und Bleistiftskizzen als Basis für seine Genrelandschaften verwendete, in denen Landschaft und erzählendes Geschehen zu vollendeten Einheiten zusammenfanden.

Auf ganz andere Weise ziehen uns Joseph Högers Aquarelle in ihren Bann. Ähnlich wie Rudolf von Alt für das Kaiserhaus in seinen Guckkastenbildern die Schönheiten der gesamten Monarchie festgehalten hatte, machte das Höger für seinen Auftraggeber, Fürst Alois. Für diesen hielt er die malerischen Punkte des Salzkammerguts, wo nicht nur das Kaiserhaus, sondern auch das Fürstenhaus Liechtenstein einen Sommersitz sein Eigen nannte, in duftigen und perfekt erhaltenen Aquarellen fest. Die Maler entdeckten gerade dort den Reiz der Natur und der Gebirgslandschaft und kamen aus ganz Europa in diese Gegenden, in denen man sich dem Gebirge, eine Generation zuvor noch unnahbar und unerreichbar, relativ gefahrlos nähern konnte.

In vielen der Bilder steht die erzählende Komponente im Mittelpunkt. Sie versuchen, das beschauliche Leben und das Leben in der Familie in den Mittelpunkt zu stellen. Nach den langen Unsicherheiten der Napoleonischen Kriege hatte man die Politik satt, man zog sich im Hochadel ebenso wie im Bürgertum in die eigenen vier Wände zurück und versuchte dort sein Glück zu suchen. Die Atelierbilder Albert Schindlers und Leopold Stöbers binden selbst das Atelier des Malers in dieses Familienleben mit ein.

Auch Familien wie die des Fürsten von Liechtenstein reagierten nicht anders, es verwundert nicht, dass gerade in einer Familie, die nie viel von der grossen Politik gehalten hatte, die Qualität des täglichen Lebens und dessen Abbildung im Mittelpunkt stehen. Nicht mehr so wie noch im Barock und dann im Klassizismus spielte die Mythologie die grosse Rolle, sondern der reale Alltag des täglichen Lebens und Wirtschaftens wurde nun beherrschend.

Dieses Bild des Alltäglichen wird durch die Porzellane der Wiener Manufaktur des Conrad von Sorgenthal abgerundet, die in dieser Epoche ihre letzte Blüte erreichte. Ausgewählt wurden für diese Ausstellung vor allem Platten, Teller und Tassen mit Ansichten von Wien und seinen Umgebungen, die das damals im Umbruch befindliche Stadtbild von Wien, vom Stephansdom bis zu den Landschaften des Wiener Praters, zeigen. Die Produktion erlebte sowohl mit den unvergleichlichen Reliefdekoren in Gold wie auch in den Veduten einen Höhepunkt, überzeugender als die besten Produkte der anderen europäischen Manufakturen der Zeit.

Möglich geworden ist diese Ausstellung im Puschkin-Museum in Moskau durch die Finanzierung durch die Bank des Fürstenhauses LGT, die immer wieder wichtige Ausstellungsprojekte - weit über ihr generelles Engagement für das LIECHTENSTEIN MUSEUM in Wien - unterstützt.


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