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BIEDERMEIER Pu

BIEDERMEIER Pushkin-Museum, Moskau

  • Ausstellung
    15.09.2009 - 13.12.2009
BIEDERMEIER Pu

Von 15. September - 13. Dezember 2009 werden der russischen Öffentlichkeit im Pushkin-Museum in Moskau erstmals Gemälde, Grafiken und Kunsthandwerk des Biedermeier aus den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein präsentiert.

Das Pushkin-Museum verfügt zwar über einen Bestand an Bildern von Ferdinand Georg Waldmüller, doch eine Biedermeier-Ausstellung in dieser qualifizierten Form gab es in Russland noch nie. Nach Präsentationen im LIECHTENSTEIN MUSEUM in Wien sowie im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz ist dies die dritte Biedermeier-Ausstellung mit Kostbarkeiten der Fürstlichen Sammlungen. Es werden 90 Objekte zu sehen sein, darunter Gemälde (Porträts, Genre- und Landschaftsbilder, Blumenstillleben, Stadtansichten und Interieurdarstellungen), Möbel sowie Porzellane.

In Kooperation mit der "Die Presse" findet von 17. – 20. September 2009 eine Kunstreise nach Moskau statt.

Keine Epoche der Malerei, die in den Fürstlichen Sammlungen vertreten ist, weist in ihrer Präsenz und Dichte ein derartiges Gewicht auf wie diejenige des Biedermeier. In Kombination mit der Grafik der Zeit, mit den kunstgewerblichen Objekten, Möbeln und Porzellanen, sind die Sammlungen imstande, einen vollständigen und facettenreichen Blick auf das gesamte Kunstschaffen der Epoche zu geben.

Mehrere glückliche Umstände kamen hier aus historischer Sicht zusammen: die Zeit des Friedens zwischen 1815 und 1848 nach dem Wiener Kongress auf der einen, das Interesse der Fürstlichen Familie am Kunstgeschehen dieser Periode auf der anderen Seite und schlussendlich die beinahe unerschöpflichen finanziellen Mittel, die dem damals ersten Haus des Wiener Adels zur Verfügung standen, um Kunstwerke zu erwerben.

Man gab sich damals vor allem nicht nur damit zufrieden, Kunstwerke zu erwerben, sondern vergab auch bedeutende Aufträge an die wichtigsten Künstler der Epoche. Fürst Alois I. beispielsweise reiste mit von ihm auserwählten Künstlern durch die Landschaften Österreichs und liess am Vorabend des Siegeszugs der Fotografie das Heranwachsen seiner Kinder durch die bedeutendsten Vertreter der Wiener Biedermeiermalerei dokumentieren. Äusserst interessant ist der Umstand, dass er hierfür nicht Ferdinand Georg Waldmüller beauftragte, gemeinhin als der grosse Porträtist der Wiener Gesellschaft angesehen, sondern vor allem Peter Fendi und Friedrich von Amerling. Mit dem immer im Hintergrund von Rudolf von Alt stehenden Josef Höger unternahm er Reisen zum Studium der österreichischen Landschaften, allen voran in das Salzkammergut; dieser war es auch, der seinen ältesten Sohn und Erben, den späteren Fürsten Johann II. von Liechtenstein, auch im Zeichnen unterrichtete. Peter Fendi, der über Strecken gemeinsam mit der Familie lebte, verdanken wir berührende miniaturhafte Aquarellstudien, ganze Skizzenbücher voll, die unter anderem auch den späteren Fürsten Johann fernab jeder Repräsentation als gerade dem Säuglingsalter entwachsenes Kleinkind wiedergeben. Friedrich von Gauermann wiederum war mit auf den grossen Jagden im Jagdgebiet um Lundenburg unterwegs, wo er seine Skizzen von kapitalen Hirschen und anderem Wild anfertigte, die ihm später im Atelier die grundlage für seine unzähligen Jagdgemälde lieferten, mit denen er sich beim österreichischen Hochadel beliebt machte.

Johann II., der das Erbe seines Vaters 1858 noch sehr jung antreten musste, setzte dessen Werk nahtlos fort. Er trug aber auf der anderen Seite auch dazu bei, dass viele der Werke, die von seinen Vorfahren oder von ihm gekauft beziehungsweise beauftragt worden waren, oft sehr schnell wieder aus den Fürstlichen Sammlungen ausgeschieden wurden. Er sah sich als grosser Wohltäter der Menschheit und verschenkte eine grosse Anzahl bedeutendster Werke. Das damals neue Historische Museum der Stadt Wien (heute: Wien Museum) unterstützte er im Aufbau seiner Gemäldesammlung mit 130 Werken der Biedermeierzeit, ähnlich verfuhr er mit der damaligen Österreichischen Staatsgalerie (heute: Belvedere) oder der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien; sein langer Arm reichte bis in die Provinzen der österreichisch-ungarischen Monarchie, Prag, Brünn und viele andere kleinere Museen in oft unbedeutenden Provinzstädten wurden von ihm mit Kostbarkeiten beglückt. Folge davon war, dass noch vor fünf Jahren kein einziges grossformatiges, wichtiges Biedermeier-Genrebild von Waldmüller in den Fürstlichen Sammlungen beheimatet war, und dass wichtige Amerling-Porträts abseits von Familienbildnissen in den Sammlungen fehlten. Die Ankaufspolitik der letzten Jahre unter Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein hat hier durch wesentliche Neuzugänge Lücken wieder aufgefüllt und so die Sammlung wieder zu dem gemacht, was sie noch an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gewesen war: die Sammlung des Wiener Biedermeier.

Heute sind alle grossen Meister der Epoche vertreten, darunter Friedrich von Amerling mit seinen lebendigen Porträts, die im Bildnis der dreijährigen Marie Franziska von Liechtenstein, Tochter des Fürsten Alois, im Gemälde „In Träumen versunken" oder in dem jüngst erworbenen Bildnis „Mädchen mit Strohhut" gipfeln.

Peter Fendi huldigt der kleinen Form und bringt auch oft die Komponente kaum verhüllter Sozialkritik ins Bild. Am berührendsten ist er in seinen oft winzigen Aquarellskizzen, die ganz persönliche Augenblicke aus dem Leben der heranwachsenden Fürstenkinder mit grosser Intimität festhalten.


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