Eines der umfangreichsten Angebote aller Zeiten präsentiert im Kinsky mit seiner Auktion am 13. & 14. Oktober 2009: Nahezu 1.200 Gemälde Alter Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Werke der Klassischen Moderne und zeitgenössische Kunst sowie Antiquitäten summieren zu einer Schätzpreissumme zwischen nahezu 5 und 8 Millionen Euro.

Geschuldet ist der außergewöhnlich große Umfang dem Nachlass eines Kunsthändlers, wo wieder mit äußerst niedrigen Ausrufpreisen eine außergewöhnlich hohe Verkaufsquote angestrebt wird. Die Versteigerung von D & S Antiques im Mai hat gezeigt, dass unter diesen Voraussetzungen der Erfolg geradezu vorprogrammiert ist - auch in der „Krise".

Bei den Alten Meistern offeriert im Kinsky ein museales Hauptwerk von Martin Johann Schmidt: Das „Familienbildnis" (€ 150.000 - 250.000) zeigt den Kremser Schmidt im Kreise seiner Familie an der Staffelei sitzend. Das Gemälde gehörte bis 1939 Oskar Bondy, wurde von den Nazis enteignet und dem Kremser Museum zugewiesen, 1947 an Elisabeth Bondy restituiert und anschließend an eine große österreichischen Adelsfamilie verkauft.
Nach einer radikalen Preiskorrektur sollte auch eine westösterreichische Sammlung mit Werken von van Dyck, Savery, Cornelius Schut und Daniel Seghers oder Jan Brueghel d. J erfolgreich platziert werden können.

Das 19. Jahrhunderts wendet alles auf, was Rang und Namen hat: Von der Biedermeier-Malerei mit Ferdinand Georg Waldmüller (Betendes Mädchen, € 100.000 - 200.000) und Friedrich Gauermann (Hirsche, € 15.000 - 30.000) bis hin zum Stimmungsimpressionismus mit Olga Wisinger-Florian (Blumenfenster,
€ 35.000 - 70.000), Marie Egner (Dotterblumen, € 30.000 - 60.000), Tina Blau (Blick auf Rom, € 10.000 - 18.000) sowie drei Bildern von Anton Romako, darunter ein Porträt des Freiherrn von Rokitansky (€ 35.000 - 70.000).

Die Klassische Moderne glänzt mit einer Studie für das Bildnis Frederike Marie Beer (€ 60.000 - 100.000) aus 1918. Frederike Maria Beer war die zweitälteste der drei Töchter des Besitzers der Wiener „Kaiserbar". Durch ihre Freundschaft mit dem Maler Hans Böhler kam sie in Verbindung mit Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte, sowie mit Egon Schiele und später auch Gustav Klimt. Schiele porträtierte sie 1914 in einem schwarz-weiß-grün in Zacken gestreiften WW-Kleid. Eine außergewöhnliche Sammlung an Tempera - Blättern von Herbert Ploberger, entstanden zwischen 1943 und 1945, sind nicht nur Zeichnungen von unglaublicher künstlerischer Qualität, sondern auch Zeugen der historischen Ereignisse jener Zeit.

Bei der zeitgenössischen Kunst darf man gespannt sein auf das Interesse für Arnulf Rainers „Vollmond" (€ 80.000 - 150.000). Das 1953/54 entstandene Ölbild war 1989 im Guggenheim Museum in New York ausgestellt, als erstmals einem lebenden europäischen Künstler eine Präsentation gewidmet wurde. Internationale Aufmerksamkeit sollte auch eine verbrannte Violine von Arman, 1969 (€ 80.000 - 150.000) und Andy Warhols „Perrier", 1983 (€ 50.000 - 100.000) zuteil werden.

650 (!)Antiquitäten, zumeist aus dem Nachlass eines Kunsthändlers, darunter französische und österreichische Barockmöbel, zahlreiche mit Zinn intarsierte Möbel aus dem Schloss Traunsee, Skulpturen, herausragend dabei eine gotische Madonna (€ 15.000) und eine Nürnberger Altargruppe (€ 20.000), Porzellan des 18. und 19. Jahrhunderts, etwa ein Téte à Téte von vor 1784
(€ 10.000), und Glasobjekte, von alpenländischen Flaschen des frühen 18. Jahrhunderts (€ 500) bis zu russischen Paperweights (€ 10.000 - 20.000), lassen spannende Steigerungen erwarten.

Bei der Vernissage am Abend des 7. Oktober wird Mag. Michael Grünwald über den Kremser Schmidt sprechen. Die Schaustellung ist ab 8. Oktober (Mo - Fr 10 - 18 Uhr, Sa 10 - 17 Uhr, So 11 - 16 Uhr) geöffnet.

Die Auktionen beginnen am 13. Oktober um 15 Uhr (Alte Meister), 16 Uhr (Bilder 19. Jahrhundert und Klassische Moderne) sowie 18 Uhr (zeitgenössische Kunst) bzw. am 14. Oktober (Antiquitäten) bereits um 14 Uhr.